Ackerbürger Je nach der Größe ihrer Höfe und dem Umfang der sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten wurden die Bauern klassifiziert als
Seit Beginn der Neuzeit entstanden in den Dörfern neue Hausstellen onne Landbesitz und Nutzungsrechte. Ältere Neuansiedler wurden
Brinksitzer genannt, die jüngeren hießen
Anbauer
Häuslinge waren ländliche Mieter ohne jeglichen Grundbesitz; sie waren als Knechte oder Handwerker tätig.
Siehe auch “Bauernhöfe”
Allmende , mittelhochdeutsch: „das allgemeine Land", ging
aus dem Gemeineigentum der germanischen Siedlungsgemeinschaft hervor und bestand aus Weide, Ödland, Wald, bisweilen auch Weinbergen. Diese Flächen wurden
nach genauen rechtlichen Regeln genutzt, die sich allerdings erst in fränkischer Zeit herausbildeten.-
Allmende Eilum, Verein für Ökologie und Landwirtschaft e.V. Der Verein wurde 1992 von der Hofgemeinschaft
Lindenhof und weiteren Interessierten gegründet. Er ist in das Vereinsregister Wolfenbüttel eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Allmende e.V. organisiert und koordiniert
Naturschutz- und Pflegemaßnahmen. Dazu gehören das Pflanzen und die Pflege von Feldhecken, das Einrichten von Biotopen und Rückzugsgebieten für Pflanzen und Tiere, das Anbringen von Nist- und Brutkästen
für Vögel und Insekten und vieles mehr. Beliebt sind die jährlich stattfindenden Kräuterwanderungen mit Rezepten und Anekdoten!die “Wiege Preußens”, war das Bollwerk gegen die Wenden und Slawen,
Heinrich der Bär setzt im 10. Jahrhundert von hier aus die Kolonisierung der Mark Brandenburg durch. Zu dieser Zeit entstehen Burgen, erste Siedlungen und befestigte Städte. In Havelberg, Gardelegen, Salzwedel
und Tangermünde ist die Geschichte noch heute zum Greifen nah.
Ammoniten oder “Ammonshörner” sind fossile Meeresbewohner aus dem Stamm der Weichtiere (Mollusca). Trotz ihres
schneckenartig gerollten Gehäuses gehören sie im engeren Sinne, zusammen mit den Tintenfischen, zu den Kopffüßlern
(Cephalopoda). Das Ammonitengehäuse enthält zwei größere Kammern, die vordere "Wohnkammer" und die hintere
"Auftriebskammer". Bei Gefahr zog sich das Tier mitsamt Kopf und Fangarmen in die Wohnkammer zurück und verschloss diese mit einem Deckel. Ammoniten sind am Ende der Kreidezeit ausgestorben.
Anton-Ulrich, Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Archidiakon Bischöflicher Stellvertreter. Schöppenstedt im ehemaligen Darlingau, so ist in alten Aufzeichnungen nachzulesen, war bis 1542, dem
Einführungsjahr der evangelisch-lutherischen Religion, ein Archidiakonatssitz des Bistums Halberstadt. Archidiakonat Schöppenstedt
Askanier ursprünglich ein schwäbisch-fränkisches Fürstengeschlecht. Der Name leitet sich von Ascharia, ihrem Sitz in Aschersleben, ab. Sie waren seit
dem 10. Jahrhundert im östlichen Sachsen ansässig
August der Jüngere
Bandkeramiker Ein wanderendes, friedliebendes Volk, das nach dem Bänderschmuck auf seinen Tongefäßen benannt wurde. In unserer Region
wurde das Gebiet um Schladen vor etwa 6000 Jahren besiedelt, es reichte von der Wedde bis zur heutigen Dorfstraße und vom Gut Breustedt bis zum
Sellhof. Tonvorkommen gab es entlang der Oker. Von Schladen aus wanderten sie - zumindest vorübergehend - nach Gielde und Groß Mahner, was aus
Funden abgeleitert wird. Eine solche Wanderung war nichts Ungewöhnliches und wurde dadurch erleichtert, dass das Volk in Holzhäusern lebte. Reste
eines Hauses in Gielde zeigen die erstaunliche Größe von 40 mal 8 Metern. Es könnnte sich um Vorläufer des Niedersachsenhauses handeln, in dem schon
damals das Vieh unter dem gleichen Dach lebte. Das notwendige Ackerland lag direkt vor der Hütte und wurde aufgegeben, sobald sinkende Erträge dies sinnvoll erscheinen ließern. Siehe auch: Wittmar.
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Philippsberg (JVA Wolfenbüttel, am Ziegenmarkt): die Anlage enthält innerhalb der sonst nicht zugänglichen Justiz Vollzugs-Anstalt einen
bemerkenswerten Rest des ehem. Eingangstores der Bastion Philippsberg
Bastion Der vorgezogene Verteidigungspunkt einer Festung. Sie dient dazu, Angreifer von der Seite oder von hinten beschießen zu können.Ursprünglich
waren Bastionen als Vorsprung der Befestigungsmauer selbst angelegt. Mit zunehmender Reichweite der Geschosse wurden Bastionen von der eigentlichen
Festung baulich gelöst und weiter ins Vorland verschoben, bis sie in der Neuzeit als eigene, kleine Festungen kilometerweit vor dem Verteidigungsobjekt
angelegt wurden. Eines Bastion würde so zu einem aus dem Hauptwall hervorspringenden, nach hinten offenes Festungswerk mit in der Regel fünfeckigem
Grundriss. Anders als bei Geschütztürmen und Rondellen wurde der Grundriss durch die Schusslinien der auf den benachbarten Werken postierten Geschütze bestimmt, so dass tote Winkel vermieden wurden.
Bastion Philippsberg. Das älteste Gebäude der heutigen Justizvollzugsanstalt geht auf das Jahr 1506 zurück, als Herzog Heinrich der Ältere von Braunschweig und
sein Nachfolger, Herzog Julius, am Nordausgasng der Festung Wolfenbüttel ein Gebäude mit Zeughaus und Münzwerkstätte errichten ließen. Zu Ehren von Julius´
Bruder wurde dieses "Philippsberg" genannt. Nach Verlegung des Zeughauses in den Schlossbezirk wurde in den Räumen 1619 ein Militärgefängnis mit Lazarett
eingerichtet. Ab 1790 wurden der Philippsberg als Zwangsarbeitsanstalt für Bettler und als Zucht- und Werkhaus genutzt, ab 1817 nahm er alle Karren- und
Kettenhäftlinge des Landes Braunschweig auf. 1820 begann der Bau des neuen Landesgefängnisses für das Herzogtum Braunschweig, das sich dschließlich zur
heutigen Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel entwickelte.
Bauernhöfe, Einteilung.
Die Benennung Ackerhof, Vollspännerhof, Vollmeierhof, Halbacker-, Dreiviertelspänner- und
Halbspännerhof sowie Groß- und Kleinköter-hof, Kotsassenhof etc. beziehen sich auf den Umfang, nicht auf besondere rechtliche Verhältnisse der Bauerngüter. (Meyers Konversationslexikon, 1888).
Bergfried, ein von starken Mauern umgebener, verteidigungsfähiger und weitgehend fensterloser hoher Turm. Sein Eingang
liegt zumeist im ersten Geschoss, erreichbar über Leitern oder Holzstege. Seit dem 12. Jahrhundert Kennzeichen der klassischen
Adelsburg. Neben seiner Wehrfunktion besitzt er Symbolwert und unterstreicht das erstarkende Selbstbewusstsein der adligen Burginhaber; er unterstreicht die Distanz zur ländlichen Bevölkerung
Bevern Schloss Bevern gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Weserrenaissance. Es wurde zwischen 1603 und
1612 nach Vorgaben seines Bauherren, Statius von Münchhausen, errichtet. Trotz 20 Kindern aus zwei ehen starb diese
Münchhausen-Linie 1676 aus. Bereits 1652 hatte die Witwe den Besitz dem Herzog August d.J. überlassen, der ihn zum
herzoglichen Jagdschloss umgestaltete. eine Blütezeit erlebte das Schloss 1667-1687 unter dem jüngsten Sohn des Herzogs Ferdinand Albrecht, dem es
als abfindung zugewiesen worden war. Die so gegründete Nebenlinie Braunschweig-Bevern regierte das Herzogtum Braunschweig ab 1734.
Brunonia. Hergeleitet von den “Brunonen” ist Brunonia diesymbolhafte Landesgöttin des Herzogtums und Landes Braunschweig. Sie ist als die aus dem
19. Jahrhundert stammende Allegorie für Stadt und Land Braunschweig zu verstehen und entspricht in ihrer (regionalen) Bedeutung etwa der Germania für
das Deutsche Reich, der Helvetia für die Schweiz, der Britannia für Großbritannien und der Bavaria für Bayern. Mit der größten Quadriga Deutschlands
kehrt im Jahr 2007 Braunschweigs Landesgöttin Brunonia in die Stadt zurück und krönt mit der 5,30 Meter hohen Brunonia das Braunschweiger Schloss.
Sie wurde nach dem 1 : 3 Original-Modell des Bildhauers Ernst Rietschel in der Gießerei von Emil Kosicki in Posen gefertigt und für den Transport
vorbereitet. Im Unterschied hierzu war das Original in der Werkstatt des Braunschweigers Howaldt aus Kupferplatten entstanden, die über einem Stahlskelett ausgeformt worden waren. http://de.wikipedia.org/wiki/Brunonia http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/2815105
Calenberg Fürstentum, das sich 1432 vom Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel absgespaltet hat. Wird 1495 um Göttingen, 1665 um Grubenhagen
und 1705 um dsa Fürstentum Lüneburg erweitert. Herzog Ernst August (Calenberger Linie) nahm sich Hannover als Residenz und erlangte 1692 dieals
Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg die Kurwürde im dann “Kurfürstentum Hannover” genannten Gebiet. 1814 entstand daraud sas Königtum
Hannover, das bnis 1866 Bestand hatte, bevor es zur preußischen Provinz wurde. Nebenlinien waren Dannenberg, Harburg, Gifhorn, Bevern, Osterode, Herzberg und Einbeck.
Carl I. Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Carolo-Wilhelmina , der Vorläufer der heutigen Technischen Universität Braunschweig,
entstand aus dem Collegium Carolinum, das 1745 durch Herzog Carl I. auf Rat von Abt Jerusalem gegründet worden war. Das Angebot der Einrichtung erstreckte sich von technischen,
naturwissenschaftliche und merkantile Fachgebieten, über Sprach- und Geisteswissenschaften bis hin zur Theologie und Chirurgie. Neben der generellen Aufgabe, den Studenten eine gute
Allgemeinbildung zu vermitteln, basierte die Einrichtung auf eine streng wissenschaftliche Grundlage. Sie war damit richtungsweisend für ähnliche Bestrebungen in Deutschland. Unter den ersten Lehrern
waren Männer wie Gärtner, Zachariä und Eschenburg, deren Namen heute noch einen Klang haben.
Mit herzoglichem Reskript vom 22. Oktober 1855 erfolgte die Umstrukturierung des Collegium Carolinum zu
einer den „Gewerbswissenschaften und Künsten vorzugsweise gewidmeten Akademie". Das Collegium Carolinum wurde nun in drei Abteilungen unterteilt: eine humanistische, eine merkantilistische und eine
technische. Kernstück der Erneuerung war die Einrichtung der technischen Abteilung, deren Gründer und
erster Vorstand August Wilhelm Uhde wurde. Diese Abteilung sollte zur höheren technischen Ausbildung dienen, in Abgrenzung zur Erlangung handwerklicher
Fertigkeiten: „Die technische Abtheilung des Collegii Carolini ist für den höheren wissenschaftlichen Unterricht der Techniker bestimmt." Uhde befürwortete eine
Wissenschaft, die an die Praxisheranführt, ohne jedoch in diese überzugehen. Hervorzuheben ist dabei der Maschinenbau, kam doch gerade diesem
Wissenschaftszweig, der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausbildete, besondere Bedeutung für die Entwicklung der Industrialisierung in Deutschland
zu. Am 19. Juli 1835 gelang es, Johann Bernhard Schneider als Professor für Statik, Mechanik und darstellende Geometrie zu gewinnen, der im Dezember 1837 auch
technischer Leiter der Braunschweiger Staatsbahnen wurde. Er entwickelte sich zum Eisenbahnspezialisten mit interational hohem Ansehen, und so war es nicht
verwunderlich, dass er im September 1854 einen Ruf auf eine Professur nach Dresden erhielt. Sein Nachfolger in Braunschweig wurde Adolf Friedrich Scheffler. Bei
Scheffler hatte auch Heinrich Büssing als Gasthörer zwischen 1862 und 1866 Mechanik-Vorlesungen gehört.
Damit war die Entwicklung des Collegiums
bis 1862 durch den stürmischen Aufschwung der Technik, Natur- und Geisteswissenschaften im 18. und 19. Jahrhundert gekennzeichnet. Während
der napoleonischen Besetzung konnte es sich Dank seiner Bedeutung als Militärakademie behaupten. Unter Herzog Wilhem wurde das Collegium zwischen 1862 und 1877 in ein
Polytechnikum umgewandelt. Diese Einschränkung beruhte auf dem kleinstaatlichen Interessen des damaligen Herzogtums Braunschweig und konnte für die Dauer keinen Bestand haben. Im Jahre
1877 wurde daher, zusammen mit dem Einzug in das neu errichtete Gebäude in der Pockelsstraße, die Umwandlung in die Technische Hochschule Carolo-Wilhelmina vollzogen (Carolo zur Ehren
seines Stifters, Wilhelmina zur Erinnerung an den Herzog, in dessen Regierungszeit diese Entwicklung fiel).
Im März 1882 beschloss der braunschweigische Landtag, die Technische Hochschule zu schließen.
Radikale Kürzungen im Landeshaushalt schienen unabdingbar, und die notwendigen Einsparungen glaubte man bei Wissenschaft und Kultur ohne öffentliche Gegenwehr realisieren zu können. Die
Betroffenen selbst, Professoren als treu untergebene Landesbeamte, und ihre Studenten hielten sich in
der immer heftiger geführten Diskussion und Staatsbürger nur scheinbar zurück. Auf Kundgebungen in Clubs, Vereinen und auf den Plätzen der Stadt meldete sich der
Braunschweiger Bürgerverein und der Stadtmagistrat, mit Oberbürgermeister Pockels an der Spitze, zu Wort. Der Bürgerverein erklärte es zur „Pflicht eines jeden
Staates, die technischen Wissenschaften in jeder Beziehung zu fördern, da unser modernes Leben im engsten Zusammenhange mit der Technik steht und
nur durch die eminenten Leistungen derselben die hohe Kulturstufe, auf der wir uns befinden möglich geworden ist". Gleichzeitig machte man den Politikern
klar, dass der Nutzen der Hochschule weniger in „Geldwerthen als in der Pflege der Wissenschaften, in der Förderung der Intelligenz und Cultur, in der
Hebung von Kunst und Gewerbe" liege. Und: „Die Politik habe dem Volk zu die nen, nicht das Volk der Politik" Der Initiative der Bürger beugte sich
schließtich die konservative Mehrheit des Landtages. Die Botschaft der Braunschweiger Bevölkerung war angekommen. Bald wurde die Anerkennung der hier
abgelegten Prüfungen durch Verträge mit den anderen Bundesstaaten gesichert. Durch Einführung der Rektoratsverfassung und Verleihung des Promotionsrechts wurde das Ansehen der Hochschule weiter gestärkt.
In den folgenden Jahrzehnten wurde durch Neuerrichtung von Lehrstühlen und Instituten, Erweiterungs- und Neubauten, Vergrößerung des Lehrkörpers
der Entwicklung der Wissenschaften Rechnung getragen. Zugleich gewannen die wissenschaftliche Forschung in Verbindung mit der Lehre an Bedeutung.
Der zweite Weltkrieg bereitete dieser Entwicklung ein jähes Ende. Nach nahezu 70%iger Zerstörung kam der Lehrbetrieb im Sommersemester 1945 zum
Erliegen. Nur durch den selbstlosen Einsatz der Dozenten- und Studentenschaft und des Hochschulpersonals konnte jedoch schon im Wintersemester
1945/46 der Betrieb notdürftig wieder aufgenommen werden. Dank der Unterstützung der Niedersächsischen Landesregierung und vieler großzügiger
Spender aus Industrie und Wirtschaft begann der Wiederaufbau des Altbereichs und gleichzeitig die Erschließung eines Neubaugebietes. Durch Beschluss
der Landesregierung wurde am 1.4.1968 die (bis heute umstrittene) Umbenennung in "Technische Universität" vollzogen. Zumindest formal gab man damit
die Tradition preis, die älteste Technischen Hochschule Deutschlands zu sein. Am 1.10.1978 wurde durch das neue Niedersächsische Hochschulgesetz die
Pädagogische Hochschule Niedersachsen aufgelöst und deren bisherige Abteilung Braunschweig mit der Technische Universität Braunschweig vereinigt.
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Im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Der Ort wird 986 als "Kellu" (Siedlung am Fluss) erstmals urkundlich erwähnt. 1235 erhält Otto das Kind von Kaiser Friedrich II. die sächsischen Stammlande als Reichslehen in Form des
"Herzogtums Braunschweig-Lüneburg". Durch das welfische Erbrecht, das jedem Herrschersohn einen Teil des Landes zubilligt, zersplittert das Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg in der Folge in mehrere Kleinststaaten. Die drei bedeutensten Teile waren Calenberg (Region Hannover-Göttingen),
Celle (Celle bis Stade) und Braunschweig (Region Braunschweig zusammen mit einem Teil des Harzes).
Als die Aller ihren Lauf durch
Versandung ändert, beschließt Otto der Strenge (1277-1330) die Stadt an einem günstigeren Platz neu zu gründen. Diesen findet er an der Einmündung der Fuhse in die Aller, wo er einen Wehrturm zur Kontrolle der
schiffbaren Aller, den Vorläufer des heutigen Schlosses, besitzt. 1200 Bürger ziehen um, da ihnen Steuerfreiheit für 10 Jahre versprochen wird. 1 306 wird Celle Stadt nach Braunschweiger Recht. 1371
bricht der Erbfolgekrieg aus, in dem das "Alte Haus Braunschweig" das Fürstentum Lüneburg an sich
bringt. Der Versuch einer Rückeroberung scheitert und Celle wird neuer Herrschaftssitz unter dem welfischen Herzogs Magnus II, der sich in die dortige Burg flüchtet. 1378 wird die Residenz der
Braunschweig-lüneburgischen Herzöge von Lüneburg hierher verlegt. Die ursprünglich sehr einfache Anlage war 1318 erstmals als „castrum“ erwähnt worden und stammt in seinen ältesten Teilen aus der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts. Es wird nun zum Fürstenschloss ausgebaut. 1527 baut Herzog Ernst der Bekenner - diesen Beinamen erhielt er aufgrund seiner konsequent reformatorischen Haltung und der Mitunterzeichnung
des Augsburger Bekenntnisses - Celle zur Festung aus. Die Stadt wird erweitert, auch um Bauplätze für den angewachsenen Hofstaat zu schaffen. Mit dem Umbau der Schlosskapelle durch Herzog Wilhelm d.J. 1565
entsteht ein einzigartiges Denkmal der Renaissance. Besonders sehenswert sind die Grabmäler der Herzöge im Chor der Stadtkirche. Seit 1705 ist sie unverändert erhalten - im 19. Jahrhundert wird lediglich ein
Gemälde Georgs V. hinzugefügt. Das Altarbild reflektier ein Teil Welfengeschichte und geht auf den holländischen Meister Marten de Voss zurück: auf dem linken Flügel erkennt man die älteste Darstellung des
Celler Schlosses, auf dem rechten ist das Gifhorner Schloss zu sehen. Als Residenz unter Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg erlebt Celle zwischen 1665
und 1705 seine kulturelle Blüte. In diese Zeit fällt die Anlage des "Französischen Gartens" (Bild oben), des "Italienischen Gartens" und die Einrichtung des
noch heute aktiven, barocken Schlosstheaters.
Herzog Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg (1624-1705), der spätere “Heide-Herzogs”, der schon mit 17 Jahren die
Fürstentümer Hannover, Calenberg und Göttingen geerbt hatte, galt als Lebemann. Nicht einmal die schöne Sophie von der Pfalz
konnte ihn von den rauschenden Festen abhalten, denen er sich so gern hingab. In der Hoffnung ihn zur Raison zu bringen, hatte
man die beiden kurzerhand verlobt. dies hatte allerdings zur Folge, dass der Betroffene seinen Bruder Ernst-August bat, sie an
seiner Stelle zu heiraten. Im Gegenzug klärte er sich bereit, den Söhnen aus dieser Ehe die Thronfolge zu überlassen. Nur fünf Jahre
nach diesem “Mädchenhandel” wurde Georg-Wilhelm jedoch von Gott Amor ins Visier genommen, als er am Hof des Landgrafen
von Hessen die Hofdame Eleonore Desmier d´Olbreuse kennen und lieben lernte. Dabei gab es nur ein Problem: Eleonore konnte
ihm lediglich “zur linken Hand” angetraut werden, da sie von niederem Adel war. Obwohl so eine “morganatische Ehe” sowohl
staatlich als auch kirchlich anerkannt war, konnten die Nachkomen nur in die Rechte des niedrigen Standes eintreten. Etwa
gleichzeitig erbte Georg-Wilhelm das Fürstentum Lüneburg. Er ließ das Celler Schloss als Wohnsitz herrichten und wurde am 15. September 1666 Vater einer Tochter, Sophie Dorothea.
Nach Einführung des neuen Erbrechtes, der “Primogenitur”, durch Herzog Ernst August von Calenberg (1629-1698) stehen nur noch dem ältestem Sohn
Herrschaftsansprüche zu. Da sein Bruder, eben besagter Herzog Georg Wilhelm, lediglich eine Tochter hat, muss diese nach den Wünschen der beiden
Brüder ihren Cousin Georg Ludwig heiraten. Hiermit ist das alte Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (bis auf den Braunschweiger Teil) fast wiederhergestellt. Aufgrund der Bedeutung, die das neue
Herzogtum Calenberg-Celle in Norddeutschland erlangt, verleiht der deutsche Kaiser Herzog Ernst August 1692 die Kurfürstenwürde.
1705 verstirbt Georg Wilhelm und vererbt damit das Fürstentum an die hannoverschen Welfen. Mit dem Fortgang der Hofgesellschaft entwickelt
sich Celle zur bürgerlichen Stadt. Allerdings kehrte der alte Glanz mit der Verbannung der dänischen Königin Caroline Mathilde, die nach einer Affäre von
1772 bis 1774 im Schloss lebt, kurzzeitig noch einmal zurück. Bei der Auflösung des Königreiches Hannover 1866 und seiner Wandlung zur preussischen
Provinz verliert der Ort endgültig seine Rolle als zweiter Herrschersitz.
Nur fünfzehn Jahre alt war Caroline Mathilde, die jüngste Schwester Georgs III. von England, als sie 1766 aus politischen Gründen den siebzehnjährigen dänischen
König Christian VII. heiraten musste. Die Ehe war alles andere als glücklich, da der Ehemann es vorzug, sich mit Mätressen zu umgeben. Im Gegenzug verliebte sich die
junge Ehefrau in Johann Friedrich Graf von Struensee, den Leibarzt des Königs. Zur Strafe wurde die Ehe geschieden und Struensee wurde 1772 grauenvoll . Carolie
Mathilde sollte enthaupted werden, was Georg hingeII. allerdings zu verhindern wusste: er drohte dem dänischen König mit dem Beschuss Kopenhagens durch die
englische Flotte. Dennoch durfte die Königin nicht nach England zurückkehren - ihr wurde das Celler Schloss als Residenz mit eigenem Hofstaat eingerichtet. In ihrer
neuen rolle konnte Caroline nicht mehr aufgehen, sie starb 1775 im Alter von 23 Jahren an Scharlach. Ihr Sterbebett ist heute von der Marienburg zurückgekehrt und ist nun wieder wieder im Schloss zu sehen.
Collegium Carolinum. Nachdem 1737 die Universität Göttingen gegründet worden war, geriet die welfische Landesuniversität Helmstedt
zunehmend in die Krise. 1745 wurde von Herzog Carl I. mit Unterstützung von Abt Jerusalem das Collegium Carolinum in Braunschweig gegründet.
Johann Friedrich Jerusalem, Abt in Riddagshausen und Prinzenerzieher am Hofe Carls I., war im 18. Jahrhundert führend in der Bildung des Fürstentums
Braunschweig-Wolfenbüttel. Unter Minister Karl August von Hardenberg begannen 1790 die eigentlichen Beratungen über die Zukunft des Standortes
Helmstedt, wobei Herzog Carl Wilhelm Ferdinand die Überlegung anstellte, „ob es rathsam sei, die Universität in Helmstedt femer zu lassen und
nach Möglichkeit zu verbessern, oder sie nach Braunschweig zu verlegen sei".
Der Herzog setzte am 28. November 1795 eine Kommission ein. Bereits am 2. Januar 1796 begannen deren Sitzungen und schließlich legte man den Organisationsplan
einer neuen Universität mit polytechnischer Ausrichtung in Braunschweig vor. Als Universitätsgebäude war das bisherige Collegium Carolinum vorgesehen. Eine
Universitätsbibliothek sollte aus der Zusammenlegung der Helmstedter Bibliotheksbestände mit der Herzoglichen Bibliothek und des Carolinum entstehen.
Sparsamkeitswünsche und Bedenken des Herzogs und Proteste der Städte Helmstedt und Wolfenbüttel verhinderten alsbald diese Lösung. Damit fiel die Chance, einer
modernen und zukunftsorientierten Universität der halbherzigen Wissenschafts- und Hochschulpolitik eines Herzogs zum Opfer, unter dessen Regierung das
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Blütezeit erreicht hatte. Die Universität Helmstedt wurde im Königreich
Westfalen am 10. Dezember 1809 schließlich durch König Jerome Bonaparte geschlossen. Die Diskussion um die Bildungsinstitute in Braunschweig belebte sich als
1831 eine zunächst anonyme programmatische Schrift erschien, die die Einrichtung einer polytechnischen Akademie universitären Zuschnitts anregte. Autor der Schrift
war Friedrich Wilhelm Spehr, der seit 1825 den dritten Lehrstuhl für Mathematik am "Collegium Carolinum" innehatte. Spehr wollte vier Fakultäten einrichten: eine
mathematische, eine physikalische, eine technische und eine historische. Dabei sah er als Ausbildungsfächer Baukunst, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Berg- und
Hüttenkunde, Chirurgie, Pharmazie oder Apothekerkunst, Fabrikkunde und Handlungswissenschaften vor.
Wie Spehr orientierte sich auch der damalige Stadtdirektor Wilhelm Bode an dem Vorbild der bekannten Polytechnischen Schulen und forderte in einer
Denkschrift 1833 seinerseits eine Neuorientierung des Collegium. Das Polytechnische Institut solle die „Jugend zur industriellen Thätigkeit" anhalten, den
„umfassendsten Unterricht" in Mechanik und Technologie, in Chemie und in der Baukunst erteilen und zudem Kurse in Handelswissenschaften, Land- und
Forstwirtschaft, Bergbau sowie Wundarznei- und Tierheilkunde anbieten. Diese Ausführungen belegen die praxisbezogenen und nationalen Beweggründe
der Bildungsreform und fand Unterstützung bei dem zuständigen Minister Friedrich Schulz. Mit herzoglichem Reskript vom 22. Oktober 1835 erfolgte die Umstrukturierung des Collegium Carolinum zu einer den „Gewerbswissenschaften und Künsten vorzugsweise gewidmeten Akademie".
Am 22. Dezember 1854 beschloss die Ständeversammlung mehrheitlich die neue Ausrichtung des Collegium Carolinum. Der Weg in die Zukunft
war gewiesen. Kernstück der Erneuerung war die Einrichtung der technischen Abteilung, deren Gründer und erster Vorstand August Wilhelm Uhde wurde.
1862 erfolgte unter Herzog Wilhelm dann die offizielle Umwandlung in ein Polytechnikum mit dem Namen "Carolo Wilhelmina". 1877 wurde dieses aus
seinem alten Heim am Bohlweg in den prächtige Renaissancebau in der Pockelsstraße verlegt.
Darlingau
Die flächenmäige Ausdehnung des Bistums Halberstadt an der Ostgrenze des Frankenreichs war beträchtlich. Es war annähernd so groß
wie das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt und umfasste nicht weniger als sechs der damaligen Gaue: den Harzgau, den Darlingau, den Hassgau, den
Schwabengau, den Nordthüingau und den Balsamgau. Hildegrims neue Diözese reichte im Norden bis an die Aller und Ohre, im Osten bis an die Elbe und
Saale, im Westen bis an das Gebiet der Unstrut, Helme und Wipper und im Süden bis nach Merseburg und Zeitz.
Deitweg oder Dietweg ist eine sehr alte Wegbezeichnung und bedeutet „Leuteweg“. Diese alte Verkehrsstraße wird schon 1060 urkundlich erwähnt,
sie verband den Süden des Deutschlands mit den Handelsplätzen des Nordens. Zuerst ist hier Bardowick zu nennen. Dann, nachdem Heinrich der Löwe
dieses zerstört hatte, folgten Lüneburg, Hamburg, Lübeck und die Handelsplätze in den nordischen Ländern. Doch nicht nur einfache Leute, Händler oder
adelige Personen nutzten diesen Weg, auch Könige der damaligen Zeit zogen auf ihm von Pfalz zu Pfalz, um dort ihren Regierungsgeschäften
nachzukommen, denn Regierungssitze in ihrer heutigen Bedeutung gab es noch nicht. Im 9. und 10. Jahrhundert wählten die Ottonischen Könige den
Deitweg, wenn sie, aus ihrem angestammten Heimatort Gandersheim, über Königsdahlum und Ortshausen nach Werla ritten. Der Deitweg verlief entlang
der heutigen Bundesstraße l von Hildesheim über Gramme durch den Oder nach Ohrum. Dort bildete die Oker eine flache Stelle (Furt). Von hier führte ein
Handelsweg - auch Heerstraße genannt - durch die nördliche Feldmark Kissenbrücks unterhalb des Ösels über Schöningen nach Magdeburg gen Osten.
Bei Ausgrabungen durch Dr. Niquet 1968 wurde am Pfingstanger Kissenbrück - entlang der Landesstraße 620 - ein sehr großer Rastplatz ausgegraben.
Es ist anzunehmen, dass die Reisenden nach Durchquerung der Oker hier rasteten. Urnenfunde weisen auf Bestattungen hin.
Deutschritterorden
,, einer der drei Ritterorden neben den Tempelherren (Templern) und den Johannitern. 1190 während der Belagerung von
Akko im Rahmen des 3. Kreuzzuges von Bremer und Lübecker Kaufleuten gegründeter Krankenpflegeorden, der 1199 in einen geistlichen Ritterorden mit
Sitz in Akko umgewandelt wurde; sein Ordenszeichen war das schwarze Kreuz auf weißem Mantel. 1309 verlegte der Orden den Sitz seines
Hochmeisters von Venedig, wo er seit 1291 residierte, nach Marienburg in Westpreußen. An der Spitze des Deutschen Ordens stand der Hochmeister,
der jeweils auf Lebenszeit gewählt wurde; ihm zur Seite standen fünf Großgebietiger: der Großkomtur (Statthalter des Hochmeisters), der die Ballei
(Provinz) verwaltete, der Marschall (zuständig für das Heerwesen), der Tressler (Schatzmeister), der Trapier (zuständig für die Ausrüstung) und der Spittler (Leiter des Hospitalwesens).
Dreißigjähriger Krieg (1618-1648). Ausgelöst durch Konfessionsgegensätze und Machtstreben der Regierenden. Initialzündung war der Aufstand
des vorwiegend protestantischen böhmischen Adels gegen die katholischen Landesfürsten. Im Niedersäcchsisch-Dänischen Krieg greift Christian IV. in
Deutschland ein, wo er 1626 durch Tilly geschlagen wird. Letzterer unterwirft Norddeutschland zusammen mit Wallenstein. Im Restitutionsedikt von 1629
wird die Rückgabe aller seit 1552 eingezogenen geistlichen Güter gefordert. Andere Abschnitte neben dieser zweiten Etappe::
1. Böhmisch-Pfälzischer Krieg (1618-1623), ausgelöst durch den legendären Prager Fenstersturz.
Schwedischer Krieg (1630-1635); Sieg Adolfs von Schweden über Tilly in Pommern;
Schwedisch-Französischer Krieg (1635-1648) Eingreifen Frankreichs. Kriegsmüdigkeit und unentschiedene Kämpfe führen schließlich zum
Westfählischen Frieden.
Epitaph (griechisch epitaphios: Teil des Begräbnisses), Bezeichnung für eine Leichenrede (epitaphios logos), eine Gedenktafel mit kurzer Inschrift zum
Gedenken an einen Verstorbenen oder eine Grabinschrift. Die ältesten Inschriften dieser Art wurden auf ägyptischen Sarkophagen gefunden.
Fahnenjagen, traditionelles Reiterfest in der Pfingstzeit zwischen Saat und Ernte. Auf dem Festplatz wurde in vollem Galopp durch einen mit Girlanden
geschmückten Torbogen geritten, Dabei sollte mit dem Knauf der Reiterpeitsche ein auf dem oberen Holm aufgehängter Kranz heruntergeholt werden. Der
Ring wurde von Durchritt zu Durchritt immer kleiner, Reiter mit einem Fehlversuch schieden aus, bis der Fahnenkönig übrigblieb. Vorher bereits hatten sich
die Mädchen zum Girlandenbinden getroffen; jeder Teilnehmer wählte sich ein Mädchen als Festpartnerin aus.
Fehde, ein Mittel der Rechtsverfolgung. Ein Privatkrieg in einer Gesellschaft, die noch keine geregelte Strafverfolgung kannte. Fehden erstreckten sich auf
ganze Personengruppen und wurden meist von Adligen geführt, aber auch zahlreiche Städte waren darin verwickelt. Bauern und Stadtbürgem hingegen war das Fehdeführen verboten.
Im Mittelalter versuchten Kirche und Herrscher die Fehden einzuschränken. Bestimmte Personengruppen wie Kaufleute oder Frauen waren unter
besonderen Schutz gestellt, auch wurde die Fehde an manchen Tagen untersagt. Mehrfache Versuche, die Fehden ganz zu verbieten, scheiterten daran,
dass noch eine starke Zentralmacht zur Durchsetzung eines allgemeinen Landfriedens fehlte.
Ein Mittel der Fehde war der Versuch, die Wirtschaftskraft des Gegners zu vernichten, indem man die Ernten zerstörte oder die Handelswege
sperrte. Oft wurden die Fehden von Raub, Mord, Brandstiftung und Plünderung begleitet. Im Braunschweiger Raum wurden zahlreiche Fehden geführt. In der “Großen Stadtfehde" von 1492/94 versuchte der Braunschweiger Herzog, die Macht der Stadt zu brechen. Die “
Hildesheimer Stiftfehde" von 1519/23 zwischen dem Hildesheimer Bischof und dem Stiftsadel weitete sich
auch auf die Stadt Braunschweig aus. Braunschweig war gezwungen, gegen das früher befreundete Hildesheim auf der Seite des Herzogs Waffenhilfe zu leisten.
Der auf dem Reichstag von 1495 beschlossene “Ewige Landfrieden
” wurde dann zum Wegbereiter der Reformation. Erst jetzt wurden die Landesherren mächtig genug,
sich gegen den Adel durchzusetzen und den Fehden ein Ende zu bereiten. Zur Durchsetzung wurden 1512 zehn Reichskreise gebildet und ab 1531 versammelten sich
geislliche und weltliche Fürsten, Grafen und Reichsstädte zu Kreistagen. Auf diesen wurden Kreisfürsten als Direktoren und militärische Oberste gewählt. Von
1541-1635 amtierte der Fürst von Braunschweig als einer der beiden Kreisfürsten.
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Ferdinand Albrecht I.
Franken, westgermanischer Stamm, im 3. Jahrhundert erstmals erwähnt. Der Stamm drang im 4.-6. Jahrhundert vom Nieder- und Mittelrhein
ausgehend, in das linksrheinische Gebiet und nach Gallien vor. Das Herzogtum der Franken umfasste das Gebiet an Main, Mittelrhein und Neckar und
gliederte sich in West-Franken (Rhein-Franken) und Ost-Franken (Main-Franken). Nach der Auflösung 939 wird der Name nur für Ostfranken weitergeführt.
Französische Revolution Epoche der französischen Geschichte von 1789 bis 1799, in der die Feudalherrschaft gewaltsam abgeschafft und eine
bürgerliche Republik etabliert wurde. Die Französische Revolution war der Kampf des reaktionären alten Europas unter der Führung Preußens gegen die
Aufständischen in Frankreich und galt 1794 als gescheitert. Führer der Truppen Europas gegen Frankreich war Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (1735-1806). In den folgenden Auseinandersetzungen begann der Aufstieg des Revolutionsgenerals Napoleon Bonaparte (1769-1821), der
den Rheinbund, ein Bündnis von 16 Reichsständen, gründete. Damit war einem Deutschen Kaisertum die Grundlage entzogen: am 6. August 1806 legte
Franz II. ( 1768-1835) die Kaiserkrone nieder. 1806 kam es zum Preußisch-Französischen Konflikt und zur Kriegserklärung Frankreichs am 9. Oktober.
Die Auseinandersetzung wurde am 14. Oktober 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt entschieden, in der Herzog Carl Wilhelm Ferdinand tödlich getroffen wurde.
Fruchtbringende Gesellschaft - erste deutsche Sprachakademie, 1617 in Weimar gegründet . An ihrer Spitzestand zunächst Fürst Ludwig von
Anhalt-Köthen, später Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar und Herzog August von Sachsen-Halle-Weißenfels. Zu ihren 890 Mitgliedern zählten auch
sechzehn aus Wolfenbüttel, nicht zuletzt Herzog August der Jüngere und seine drei Söhne (Ferdinand Albrecht). Die Gesellschaft bestand bis 1680.
Fürstentum Die durch Aufspaltung eines Herzogtums entstehenden Teilstaaten stehen staatsrechtlich im Rang von Fürstentümern. Sie erhielten ihre
Namen in der Regel nach der jeweiligen Residenz. Die verschiedenen Linien einer Dynastie, konnten sich bei Aussterben einer Linie gegenseitig beerben.
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, ein Teilfürstentum im Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, dessen Geschichte sich durchzahlreiche
Teilungen und erneute Zusammenführungen auszeichnet. Um 1600 erreicht es seine größte Ausdehnung "von Minden bis Halberstadt". Nach dem
30jährigen Krieg verliert es große Gebiete an Hildesheim. Verschiedene Teildynastien der Welfen regieren Braunschweig-Wolfenbüttel bis zur Auflösung
des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Jahre 1806. Durch den Wiener Kongress entsteht im Jahre 1814 als Nachfolgestaat das Herzogtum Braunschweig.
Gografschaft Name eines Verwaltungsbezirkes, gängig ab etwa dem 13. Jahrhundert. Das Gogericht war in Sachsen und Thüringen die unterste
Gerichtsinstanz mit dem Gografen (Gogrefen) als Leiter. Später wurden die Begriffe “Gografschaft”/“Gogref” (in Franken sprach man von der
“Hundertschaft”) durch “Amtsvogtei” und “Amtsvogt” ersetzt; . Solch eine Behörde hatte eine Fülle von Aufgaben, wie die niedere Gerichtsbarkeit, das
Meldewesen, Gesundheits- und Gewerbeaufsicht, Überwachung der Militärpflicht, Kontrolle der Feuerstellen und Feuerwehr, Instandhaltung aller öffentlichen Einrichtungen, Polizeidienst und Bekanntgabe der Gesetze.
Grangien, klösterliche Bewirtschaftungsbetriebe.
Großes Bruch
Ein 45 Kilometer langes, aus einem Urstromtal entstandenes Feuchtgebiet zwischen Oschersleben im Osten und Hornburg im Westen. Diese
verträumte Niederungs-Wiesenlandschaft mit ihren Wegen, schilf- und weidengesäumten Gräben und dem hohen Himmel ist nicht breiter als ein bis vier
Kilometer, es erstreckt sich entlang des Großen Grabens und des Schiffergrabens zwischen den Flussgebieten von Bode und Oker. Bis zur beginnenden Entwässerung
im Mittelalter war das Gebiet eine verrufene Sumpfniederung und ein von wasserläufen durchzogener Morast: "um aus südlicher Richtung (Schwanebeck)
zum Kloster Hamersleben zu gelangen, musste man zwischen der Stelle, an der heute der Ort Neudamm liegt und dem Dorf Wegersleben (später Neuwegersleben) eine Fähre benutzen”. Das älteste Neudammer Gebäude, ein
aus Bruchsteinen erbauter Wohnturm, heißt deshalb auf Plattdeutsch 'dat ole Fährhus', ein angrenzendes Ackerstück 'de Fährbrai' und die Straße von Schwanebeck 'dä ole Fährweg'.
1130 soll sich ein Fährmann, Eulunardus, wegen eines schweren Unwetters geweigert haben, den Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg überzusetzen und wurde
deshalb von ihm im Jähzorn erschlagen. Aus Reue über seine Tat beichtete er dem Abt Sigfried vom Kloster Hamersleben seine Bluttat, schenkte dem Kloster eine
Hufe Acker, unterstützte die Hinterbliebenen des Ermordeten mit Geld und bewirkte, dass 1137 Bischof Rudolf von Halberstadt durch diese natürliche Grenze zwischen
dem Herzogtum Braunschweig und dem Bistum Halberstadt einen festen Damm anlegen ließ. Der Wohnturm wurde zur Zollstation, der den Herrschaftsbereich der
Braunschweiger Herzöge unterstrich. Die plattdeutsche Bezeichnung "oppen Tolln" erinnert daran, so wie auch die Ortsbezeichnung "Neudamm" auf die Querung eines Sumpfgebietes verweist.
Auch der Hessendamm, der befestigte westliche Verkehrsweg durch das Große Bruch zwischen
Hessen und Mattierzoll, erinnert sprachlich an mittelalterlichen Straßenbau, der zugleich das Bruch urbar machte und zur Grünlandnutzung führte. Unter Herzog Heinrich d.J. (reg. 1514-1568) wurden
erste Arbeiten zur Entwässerung durchgeführt, da das Gebiet zur wichtigen Verbindung der “Hamburg-Bremer Heerstraße” geworden war, die über Braunschweig-Wolfenbüttel nach Halberstadt führte.
Im 20. Jahrhundert kam es mit großflächiger, intensiver Nutzung fast zu irreparablen Schäden.
Um Ackerland zu gewinnen, wurden der Grundwasserstand abgesenkt, Wiesen umgepflügt, chemische Düngemittel eingesetzt. Artenschwund in Tier- und Pflanzenwelt waren die Folge. Einige
Gebiete trockneten aus, in anderen staute sich die Nässe. Zunehmendes ökologisches Bewusstsein führte 1981 zum Beschluss des Bezirkstages Magdeburg, einen Teil des Großen Bruchs mit 786
Hektar unter Schutz zu stellen. Nach der Wende wurde das gesamte Große Bruch mit 6.000 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, um damit die Fauna zu schützen: die Wiesen sind
Wohn- und Brutgebiet seltener und vom Aussterben bedrohter Vogelarten, darunter Korn und
Wiesenweihe, Großer Brachvogel, Sumpfohreule, Bekassine und Wachtelkönig gehören. In Kopfweidenbeständen brütet der Steinkauz.
Habsburger nach der "Habichtsburg" benanntes Herrschergeschlecht, ursprünglich mit Besitzungen in der Schweiz und im Elsass. Unter Rudolf von
Habsburg, der die deutsche Königswürde erlangt, kommen 1282 Österreich und die Steiermark dazu. Habsburger stellen 1438-1740 und 1745-1806 die
Deutschen Kaiser, im 15./16. Jahrhundert auch die Herrscher der Niederlance, Spaniens, Böhmens und Ungarns. 1556 erfolgt die Teilung in eine spanische und eine österreichische Linie, die 1700 bzw. 1740 erlöschen.
Herzog Georg von Calenberg (1572-1641) Sohn Wilhelms (1535-1592)
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Ernst-August (1629-1698) Jüngster Sohn des Obigen; Jüngere Linie Braunschweig
(bis Georg V.) Verheiratet mit Sophie (1630-1714), Erbin des Britischen Königeiches Ab 1692 Kurfürst von Hannover
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Georg-Ludwig (1660-1727) Kurfürst von Hannover (ab 1692), König Georg I. von Großbritannien (1714-1727)
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Georg II. (-1760) Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien (1727-1760)
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Georg III. (1738-1820) Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien (1760-1820)
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Georg IV. (-1830) Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien (1820-1830)
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Wilhelm IV. (1765-1837) König von Hannover, König von
Großbritannien u.Irland (1830-1837)
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Eduard (1767-1820) Herzog von Kent
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Ernst-August (1771-1851) Kurfürst von Hannover, Herzog von Cumberland
(1837-1851)
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Victoria I. (1819-1901) Haus Windsor Königin von Großbritannien
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Georg V. (1819-1878) König von Hannover,
Herzog von Cumberland (1851-1878)
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Edward VII. (1841-1910) König von Großbritannien (1901-1910)
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Georg V. (1865-1936) König von Großbritannien (1910-1936)
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Edward VIII. (1894-1972) König von Großbritannien (1936)
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Georg VI. (1895-1952) König von Großbritannien (1936- )
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Elisabeth II. (1926-) Königin von Großbritannien (1952-)
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Charles (1948-) Prince of Wales
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Hannover (Land),
historische Region im Nordwesten von Deutschland, die ihre Wurzeln im welfischen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg hat: Am 11.08.1634 hatte der Tod Herzog Friedrich Ulrichs die
welfische Erbteilung ausgelöst. Im Zuge der territoriaen Umverteilungen nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahm daraufhin das im Fürstentum Calenberg-Göttingen regierende
Neue Haus Lüneburg Teile der Wolfenbüttler Länder, die Grubenhagener Besitzungen und im Jahre 1705 auch das Fürstentum Celle. Ab 1636 wurde Hannover zu dessen
Residenz. Das Gebiet trug ab 1692 den offiziellen Titel "Kurfürstentum Braunschweig - Lüneburg”, wurde aber im allgemeinen Sprachgebrauch nach seiner Hauptstadt benannt.
Einen wichtigen Schritt stellte die ebenfalls 1692 durch Herzog Ernst-August für Hannover erlangte “Kurwürde” dar. Diese war an die Auflage geknüpft, bei allen Kaiserwahlen dem Hause
Habsburg die Stimme zu geben. Der fürstliche Anspruch zeigte sich deutlich in der Umgestaltung des Schlosses in Herrenhausen in ein fürstliches Lustschloss mit barocker Parkanlage und einer
angemessenen Hofhaltung. Von 1714 an wurden Hannover und England bis 1837 für 123 Jahre lang in Personalunion regiert (Schema, graue Kästen). Ernst August, der erste Kurfürst von
Hannover, heiratete Sophia, die Enkelin König Jakobs I. von England. Durch die Anwartschaft auf den englischen Thron wurden die engen territorialen Dimensionen vollends gesprengt.
Nach dem Tod von Sophia bestieg 1714 deren Sohn Georg Ludwig, der Kurfürst von Hannover, als Georg I. den britischen Thron. 1803 wurde das Fürstentum von den Franzosen erobert
und kam unter Napoleon teilweise zum neu gegründete Königreich Westfalen (1807). 1813 wurde das wieder errichtete Fürstentum König Georg dem III. von Hannover und
Großbritannien unterstellt und 1815 durch den Wiener Kongress zum Königreich erhoben. Als König Georg III. 1820 starb, übernahm sein ältester Sohn, Georg IV. die Amtsgeschäfte als
König der beiden Länder. Georg IV. blieb ohne Nachkommen, so dass sein jüngerer Bruder Wilhelm als William IV. 1830 sowohl den hannoverschen als auch den englischen Thron
übernahm. Auch Wilhelm IV. hatte keine Nachkommen. Dessen nächstjüngerer Bruder Eduard, Herzog von Kent (eine Tochter - Victoria), war bereits gestorben, nicht aber der zweitjüngste
Bruder, Ernst August, Herzog von Cumberland. Hier nun setzten die unterschiedlichen Erbfolgegesetze in Hannover (grau) und England (pink) ein, da in Hannover das salische Erbrecht galt,
welches eine weibliche Thronfolge ausschloss. Karte 1648
Karte 1786 Karte 1812
Queen Victoria trug auf dem X-Chromosom ein krankhaft verändertes Gen in sich, das zwar bei Ihr keine Krankheit auslöste, dafür aber bei etlichen männlichen
Nachkommen. Die Rede ist von Haemophilia, der Bluterkrankheit, die nur erblich übertragen werden kann. Da Männer sowohl ein X- als auch ein Y-Chromosom haben,
bricht bei Ihnen die Krankheit immer aus; bei Frauen nur, wenn beide ihrer X-Chromosomen betroffen sind, weshalb Victoria selbst nicht an dieser Krankheit litt.
Mediziner aus dem kalifornischen Berkeley und dem britischen Lancaster untersuchten die im europäischem Adel seit Victoria verbreitete Krankheit. Dabei fiel ihnen
auf, dass weder Victorias „offizieller“ Vater, Herzog Eduard von Kent an der Krankheit litt, noch dass sie in der Familie ihrer Mutter, Victoria Maria von
Sachsen-Coburg-Saalfeld, aufgetreten war. Da eine zufällige Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:50 000 ausgeschlossen wird, kann Queen Victoria das
krankhafte Gen wohl nicht von ihren offiziellen Eltern geerbt haben.
Da nach dem Tode Herzog Eduards seine Frau den Freund des Hauses, Captain John Conroy, heiratete vermuten die Mediziner ihn als Queen Victorias wahren Vater.
Die Leichnahme des britischen Königshauses sind in der Familiengruft in Bleisärgen beigesetzt. Damit sollte es auch heute noch möglich sein, Gewebeproben zu
entnehmen und DNA-Tests durchzuführen. Dies wurde durch Englands Königin, Queen Elizabeth II. untersagt - wohl aus gutem Grund: Elizabeth müsste
schlimmstenafalls ihren Thron für den jetzigen welfischen Thronfolger des Königshauses von Hannover aufgeben. Sonntagsausgabe der “Times”, 9. Juli 1995. Näheres
Nach dem Deutschen Krieg von 1866 wurde Hannover eine Provinz des Königreiches Preußen. Karte 1866. Nach dessen Auflösung. 1910 fiel ein Teil
des Gebiets an Frankreich, 1946 wurde es Bestandteil des neu gegründeten Bundeslandes Niedersachsen. Chronik
Harzer Schmalspurbahnen (HSB) Die seit 1972 unter Denkmalschutz stehenden Harzer Schmalspurbahnen zeichnen sich im Vergleich mit
anderen "kleinen" Bahnen durch einige Superlative aus:
sie haben mit 132 km das längste
zusammenhängende Streckennetz Deutschlands vorzuweisen
der Brockenbahnhof liegt auf 1125 Metern Höhe auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands.
Im Verlauf der drei Strecken werden 400 Brücken, Wasserdurchlässe und Überführungen sowie der einzige Tunnel aller Schmalspurbahnen in den neuen
Bundesländern passiert.
Besonders kostbar sind die historischen Dampflokomotiven. Die älteste, eine Malletlok, stammt aus dem Jahre 1897. Für den regulären Reisezugverkehr stehen vorrangig 25
Dampflokomotiven zur Verfügung, von denen in der Regel 17 Loks aus den 50'er Jahren den fahrplanmäßigen Zugbetrieb zwischen allen 44 Zugangsstellen (Bahnhöfe und Haltepunkte)
bedienen. Das Netz gliedert sich in die folgen Streckenabschnitte:
HARZQUERBAHN - überquert den Harz in seiner nord-südlichen Achse. Auf den rund 60
Streckenkilometern zwischen Wernigerode und Nordhausen Nord führen die Gleise zunächst quer durch Wernigerode. Ab Steinerne Renne folgt der lange, kraftzehrende Anstieg nach Drei Annen Hohne
, einem Wanderparadies; hier zweigt auch die Strecke zum Brocken ab. Der Weg führt entlang der engen Bögen des Drängetals und durch den einzigen Tunnel. Auf der Fahrt weiter nach Nordhausen
geht es über Hochebenen bis Benneckenstein (Eisenbahnmuseum) und durch tiefe, waldreiche Täler weiter nach llfeld, dem gebirgigen Tor des Südharzes. Die Fahrt endet am
repräsentativen Empfangsgebäude Nordhausen Nord.
SELKETALBAHN - der romantischste Teil des Schmalspurbahnnetzes und ein besonderer Tip für Naturfreunde. Die Landschaft entlang der rund
60 Kilometer zwischen Quedlinburg (ab 26. Juni 2006), Gernrode, Harzgerode, Hasselfelde und Eisfelder Talmühle ist wildwüchsig und
romantisch. In teilweise abenteuerlichen Trassenführungen, mit der höchsten Steigung der Schmalspurbahnen im Harz, windet sich die Bahn in engen
Bögen durch eine ursprüngliche Landschaft. Rechts und links der Gleise wechseln schroffe Felsen mit blühenden Wiesen, malerischen Teichen mit
weiten, einsamen Buchen- und Eichenwäldern. Ab Gernrode (Harz) beträgt die Fahrtzeit bis zur Eisfelder Talmühle 2,5 Stunden. Kurze Abstecher
mit der Bahn nach Harzgerode oder Hasselfelde bieten dem Besucher den Charme typischer Harzorte, In Straßberg (Harz)-Glasebach kann man im
Schaubergwerk eine Reise unter Tage antreten. Erwähnenswert ist weiterhin die Wendeschleife in Stiege.
BROCKENBAHN - seit Juli 1992 verkehren Züge wieder regelmäßig auf den Brocken, den mit 1142 Metern der höchsten Gipfel
Norddeutschlands - ein schönes Stück Arbeit für die rund 700 PS starken Dampfrösser, die als reine Adhäsionsbahnen fahren, also ohne Zahnräder
oder ähnliche Hilfsmittel. Eines der steilsten Streckenstücke bewältigt die Brockenbahn in ca. 50 Minuten ab Bahnhof Drei Annen Hohne und
bietet den Reisenden dabei das überwältigende Panorama des Nationalparks Hochharz. Der Brockenbahnhof mit seinen 1125 Höhenmetern ist
einer der höchstgelegenen Bahnhöfe aller deutschen Schmalspurbahnen. Gerade auch im Winter ist eine Bahnfahrt im schneereichen Oberharz von
besonderem Reiz. Holen Sie sich den Brockenbahnhof mit dem aktuellen Brockenwetter über Internet zu sich: www.hsb-wr.de
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Heiliges Römisches Reich (962-1806). Keine Regierungsform und kein Staat hatte in der Deutschen Geschichte länger Bestand. In dieser Phase
entwickelte sich der Deutsche Staat aus zahlreichen Mittel und Kleinstaaten und nicht etwa, wie in Frankreich, als Nationalstaat “von oben”. Dabei
entstanden in den schließlich 300 Territorien Vorformen eines modernen Staates mit halbwegs funktionierender Verwaltung, in denen ausschließlich der Landesherr das Sagen hatte.
Die Anfänge des Reiches liegen im Dunkel früher Jahrhunderte, als nördlich der Alpen die Zeugnisse römischer Zivilisation verfielen. Damals kamen
Adelige der eigenständigen Stämme der Sachsen, Alemannen, Bayern und Franken zusammen. Zunächst hielten sich die Blaublüter an die Karolinger, die
Nachfoilger Karls des Großen, der 768 zum König des ostfränkischen Reiches gewählt wurde. Mit seiner Krönung zum Kaiser im Jahre 800 durch Papst Leo III. stellte er in der so genannten “Translatio Imperii”sein Frankenreich in die Nachfolge des antiken römischen Imperiums. Unter den Kindern und
Enkeln Karls des Großen durchlief das Reich mehrfach Teilungen und Wiedervereinigungen. Solche Teilungen unter den Söhnen eines Herrschers waren
nach fränkischem Recht normal und bedeuteten nicht, dass die Einheit aufhörte zu existieren: eine gemeinsame Politik und künftige Wiedervereinigung
waren weiterhin möglich ; starb einer der Erben kinderlos, so fiel dessen Reichsteil einem seiner Brüder zu.
Seit dem 10. Jahrhundert wurden erstmals Männer aus dem Geschlecht der Liudolfinger, der späteren “Ottonen” gekürt. 962 war es so weit: Der
Papst in Rom brauchte dringend Hilfe gegen aufmüpfige Lokalfürsten - König Otto I., ein bärtiger Hüne mit rötlich schimmernden Augen, bot Unterstützung
an. Im Gegenzug salbte der heilige Vater den 49-Jährigen am 2. Februar in der St.-Peters-Basilika zum Kaiser - so wie es gut 160 Jahre zuvor mit Karl dem Großen geschehen war.
Damit war das eigentliche Heilige Römische Reich entstanden, ohne noch so zu heißen. Otto und die meisten seiner Nachfolger nannten sich fortan Kaiser (abgeleitet von „Caesar" ) des Römischen Reiches.
Aus heutiger Sicht leuchtet zunächst nicht ein, warum ein Monarch unbedingt Oberhaupt des Imperium Romanum werden wollte, obwohl dieses seit Jahrhunderten
nicht mehr existierte. Doch Christen wie Otto glaubten an die Visionen des Propheten Daniel aus dem Alten Testament, der vier Weltreiche vorausgesagt hatte - dann
würde der “Antichrist” kommen und die Welt untergehen. Nach damaliger Zählung galt das Römische Reich als das vierte Imperium; sein Fortbestand schob also das
Jüngste Gericht hinaus und versah den Imperator mit einem heilsgeschichtlichen Auftrag. Dies geschah, obwohl das christlich-orthodoxe byzantinische Reich faktisch
aus dem alten Römischen Reich entstanden war. Nach Ansicht der Byzantiner war das neue westliche „Römische Reich“ ein selbsternanntes und damit illegitimes Gebilde.
Während die Karpetinger in Frankreich und die Plantagenets in England die Erbmonarchie etablierten, mussten sich Staufer, Luxemburger oder Wittelsbacher wählen
lassen, wobei allerdings es zeitweise gelang, eigene Sippenmitglieder durchzusetzen. Darüber hinaus kettete die Reichsgründung Papst und Kaiser in besonderer
Weise aneinander: nach damaliger Vorstellung konnte nur das Christenoberhaupt den heiligen Akt der Krönung vollziehen, mit dem der deutsche Kaiser zum
Schutzherren der Christenheit aufstieg. Doch erhoben beide in einem Jahrhnderte andauernden Konflikt den Anspruch auf Vorherrschaft. Schon die unmittelkbaren Nachfahren Ottos waren betroffen, da ihnen die "
Investitur" (der Monarch kleidet den Kirchenmann ein) strittig gemachr wurde. Als Heinrich IV., ein treuer
Kirchgänger, dem Allmachtanspruch des bedingungslosen Reformers und Mönches Hildebrand (seit 1073 Pabst Gregor VII.) widersprach, wurde er exkommuniziert.
Unter dem Druck seiner Fürsten gab dieser jedoch nach und erklärte, er habe "aufgrund heilsamer Einsicht" sein Urteil geändert. Im Winter 1077 machte sich Heinrich auf den Weg nach Canossa
bei Parma (heute: Emilia Romagna), wo es zur widerstrebenden Einigung kam. Weitere Etappen:
1122 Wormser Konkordat
, Regelung, wer Bischöfe ernennen durfte; eine Niederlage für den Kaiser. Fortan nutzte die Kirche jede Gelegenheit, um auf ihren Gütern
auch politisch zu herrschen. Alsbald entstanden im Reich dutzende von Kirchenstaaten wie die Fürstbistümer Mainz, Trier und Köln; 1356 Die "Goldene Bulle
" regelt die Wahl der Deutschen Kaiser durch die ursprünglich sieben Kurfürsten; 1530
Der Papst krönt zum letzten Mal einen Kaiser, den Habsburger Karl V.. Die Habsburger bauen ihre Macht fortan aus.
Für die Ottonen bedeutete der Kaisertitel einen enormen Prestigezuwachs, für das neue Reich stellte die Kaiserwürde hingegen auch eine Bürde dar. Denn
schon vor der Krönung ließ sich das ostfränkische Territorium, das über die Alpen reichte, kaum kontrollieren. Der Ritt von einem Ende bis zum anderen
dauerte über einen Monat. Es gab keine zentrale Verwaltung und keinen Justizapparat, die den Willen des Monarchen durchsetzten. Mit 1000 Mann
Hofstaat zog Otto von Pfalz zu Pfalz und hielt selbst Gerichts- und Hoftage ab. Waren die Vorräte aufgebraucht, ging es weiter. Nördlich des Mains
tauchte der Monarch so gut wie nie auf. Und nun kamen auch noch weitere Teile Italiens dazu, das schon damals lockte. Mancher Nachfolger Ottos
verbrachte den größten Teil seiner Regierungszeit in südlichen Gefilden. Es waren Weichenstellungen wie die Kaiserkrönung, die Deutschland einenanderen Weg gehen ließen als die europäischen Nachbarn.
Im 11. Jahrhundert wurde das Reich als “Römisches Reich” (Imperium Romanorum) bezeichnet. Die kaiserliche Kanzlei fügte 1157 diesem Titel
das Wort “Heilig” hinzu, um den Anspruch auf Gleichberechtigung mit dem Papst zu unterstreichen (Sacrum Imperium). Im 13. Jahrhundert endlich
verschmolzen beide Bezeichnungen zum Begriff Heiliges Römisches Reich (Sacrum Romanorum Imperium). Der Zusatz „deutscher Nation" wurde
erst im 15. Jahrhundert angefügt und bezeichnete zunächst einschränkend die deutschen Teile des Reichsgebiets (im Unterschied zu Italien und Burgund).
Letzlich brachte er jedoch den nationalen Anspruch der Deutschen auf das Imperium zum Ausdruck.
Die Reichsgründung kettete Papst und Kaiser in besonderer Weise aneinander, denn nur das Christenoberhaupt konnte nach damaligem Verständnis den heiligen Akt
der Krönung vollziehen, mit der der deutsche König zum Schutzherren der Christenheit aufstieg. Doch beide erhoben den Anspruch auf Vorherrschaft, was einen
Jahrhunderte andauernde Konflikt auslöste. Vom 10. Jahrhundert an wurde der Herrscher des Reiches normalerweise zunächst zum König gewählt und strebte dann die
Krönung zum Kaiser durch den Papst an. Seit dem 16. Jahrhundert war die Wahl mit dem Kaisertitel verbunden.
Mit der Gründung des Rheinbundes 1806 und dem Austritt einiger deutscher Staaten aus dem Reichsverband löste sich das Heilige Römische Reich, das
aus bis zu 300 souveränen Territorien bestanden hatte, endgültig auf. Franz II., der letzte Kaiser des alten Reiches, legte am 6. August 1806 die
römisch-deutsche Kaiserwürde nieder. Trotz seinere immensen Bedeutung ist das sogenannte “Alte Reich” im öffentlichen Bewusstsein in den Schatten des
selbsternannte “Dritte Reich” getreten, das in der Folge des Alten Reiches und des Wilhelminischen Kaiserreiches entstand. Dabei gründete sich der
“Reichsmythos” auf den Gedanken, dass Deutschland mit der Krönung Karls des Großen im Jahr 800 die legitime Nachfolge des alten Römischen Reiches
angetreten hatte. Nach dem Untergang des Habsburgerreiches schien erstmals eine “großdeutsche Lösung” möglich - die Beschwörung eines
“großdeutschen Reiches” sollte die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg kompensieren helfen. ÜBERSICHT
Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel
Heinrich Julius, Herzog von Braunschweig und Lüneburg
Heraldik (Heroldskunst) Wappenkunde). Die Heraldik kennt außer Schwarz, Blau, Rot und Grün, für die keine besonderen Farbtöne festgelgt sind, die
Metallfarben Gold und Silber. Letztere werden zumeist als Gelb oder Weiß wiedergegeben. Häufige Farbkombinationen der hier vorgestellten Ortswappen sind
Blau-Gelb (Landesfarben des Freistaates Braunschweig,
festgelegt in Paragraph 1 der Verfassung vom 6. Januar 1922)
Rot-Gold (dies sind sowohl die
fürstbischöflich-hildesheimischen als auch die herzoglich-braunschweigischen Stammwappenfarben)
Rot-Weiß (doppelter Bezug und zwar zum Kloster
Riddagshausen, das im Wappen den rot-weiß geschachtelten Zisterzienserbalken trug und zur Stadt Braunschweig).
Herzogtum Braunschweig Das Land Braunschweig, bis
1918 Herzogtum und bis 1946 Freistaat, war ein durch Erbteilung entstandener Teil der Welfenlande, geht also auf den (Allodial-)Besitz Heinrichs des Löwen zurück. Dieser Besitz
wurde seinem Enkel, Otto dem Kind, vom Reich als Herzogtum Braunschweig-Lüneburg übertragen. Alle welfischen Linien führten seitdem den Titel
HERZÖGE ZU BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG.
Durch das welfische Erbrecht, wonach jeder Sohn einen Teil des Landes seines Vaters erbte, zersplitterte das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg in mehrere zum Teil
unbedeutende Kleinststaaten. Diese Teilstaaten hatten staatsrechlich den Rang von
FÜRSTENTÜMERN.
Es gab nebeneinander vier bis fünf verschiedene Linien, die ein wenig übersichtlicher werden, wenn man bedenkt dass die beiden Hauptorte
BRAUNSCHWEIG und LÜNEBURG
(mit einer kurzen Unterbrechung) zu verschiedenen Teilen gehörten. So standen im Gesamthaus in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Perioden die Häuser Braunschweig und Lüneburg stets nebeneinander
Die Teilfürstentümer existierten bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806. Nach dem Wiener Kongress entstanden
als Nachfolgestaaten das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig.
Hildesheimer Stiftfehde (1519-1523) kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Hochstift Hildesheim und den Braunschweiger Herzögen.
1523 gewinnt Herzog Heinrich d.J. den größten Teil des Hochstiftes Hildesheim für Wolfenbüttel.
Himbten, altes Braunschweiger Hohlmaß, dessen Eichung auf den Originalhimbten von 1567 zurückgeht. Gebräuchlich für Getreide, dessen Gewcht je
nach Feuchtigkeit und Verunreinigung unterschiedlich ausfiel. Ein Himbten Roggen entspach 1750 etwa 46 Braunschweiger Pfund, ein Sack Getreide waren etwa 6 Himbten. Die nächst kleinere Einheit war der Wispel.
Hochmeister höchster Titel im Deutschen Orden. Dem Hochmeister direkt unterstellt, waren die Komture
Hohenzollern, preußisch-deutsches Herrschergeschlecht, das sich auf eine schwäbische Grafenfamilie im 11. Jahrhundert zurückführenn lässt. Die
Herrscher Brandenburgs und Preußens stammten von den Hohenzollern ab, ebenso die deutschen Kaiser seit 1871.
Der Name des Geschlechts leitet sich von seiner Stammburg Zollern / Hohenzollern in der Nähe des schwäbischen Hechingen ab. Als Stammvater
gilt Friedrich von Zollern, der 1111 durch Friedrich I. von Staufen, in den Grafenstand erhoben wurde. 1191 erhielt Friedrich III., ein Vertrauter von
Kaiser Barbarossa, die Burggrafschaft Nürnberg. 1227 teilten die Söhne Friedrichs III. das hohenzollernsche Erbe - Friedrich IV. erhielt die schwäbischen
Stammgüter, Konrad I. die Burggrafschaft. So entstanden die schwäbische und die fränkische Linie.
Die fränkische Linie erwarb im 14. Jahrhunderts Bayreuth, Kulmbach und Ansbach. Sie wurde in den Reichsfürstenstand erhoben. 1417 erhielt
Burggraf Friedrich VI. das Kurfürstentum Brandenburg. Friedrichs Sohn Albrecht Achilles führte 1473 die Sekundogenitur (Erbe der nachgeborenen
Söhne) des brandenburgischen Kurfürstentums ein. Sein ältester Sohn Johann Cicero erhielt demzufolge das Kurfürstentum, seine Nachkommen
behaupteten die Kur- und später die Königswürde in Brandenburg und Preußen. 1701 wurde Kurfürst Friedrich III. als Friedrich I. König in Preußen.
Dann lösten sich auf dem preußischen Thron ab: Friedrich Wilhelm I., Friedrich II., der Große, Friedrich Wilhelm II., Friedrich Wilhelm III. und Friedrich
Wilhelm IV. König Wilhelm I. wurde 1871 deutscher Kaiser. Seine Nachfolger auf dem Kaiserthron waren Friedrich III. und Wilhelm II. Die Herrschaft
der Hohenzollern in Preußen und im Reich endete 1918 mit der Abdankung Wilhelms II.
Der schwäbische Zweig der Hohenzollern hielt die Grafschaften Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Bis zur Abdankung König
Michaels im Jahre 1947 stellte das Haus Hohenzollern die rumänischen Könige. Die Linie Hohenzollern-Hechingen aus dem schwäbischen Zweig des Geschlechts erlosch 1869.
Hufe 1 Hufe sind ca. 8 ha Land. Als eine Hufe galt das mit einem Tier in 30 Tagen umgepflügte Land - 30 Morgen. Davon konnte eine Familie leben).
Jena und Auerstedt
(Doppelschlacht 1806). Im dichten Nebel begann am 14-Okober 1806 um 6:00 Uhr der erste französische Angriff. Auf den beiden
Schlachtfeldern von Jena und Auerstedt trafen 240 000 Soldaten Frankreichs auf der einen und Preußens und Sachsens auf der anderen Seite aufeinander. Auf einer Fläche von
sechs mal zwölf Kilometern fochten auf dem Jenaer Schlachtfeld 150 000 Soldaten gegeneinander, von denen 100 000 in unmittelbaren Kampfhandlungen standen.
Bei Auerstedt begegneten sich 85 000 Soldaten. Hier standen 65 000 Soldaten in unmittelbaren Kampf, da zwei preußische Reservedivisionen nicht zum direkten Kampfeinsatz kamen. Als
Carl Wilhelm Ferdinand, der militärische Oberbefehlshaber der preußischen Armee, bei Auerstedt-Hassenhausen durch einen Kopfschuss schwer
verletzt wurde, bestellte der unentschlossene preußische König keinen neuen Oberbefehlshaber. Die Preußen verzettelten sich in unkoordinierten Einzelgefechten und
wurden schließlich von den Franzosen unter Marshall Davout auf beiden Schlachtfeld-Arealen besiegt.
Jena und Auerstedt wurde zu einem Wendepunkt der europäischen Geschichte. Preußen verlor seine Stellung als Großmacht, Braunschweig seinen
Herzog und seine Eigenstaatlichkeit. Damit fand zugleich die wichtigste Epoche der neuzeitlichen Geschichte Braunschweigs ihr abruptes Ende. Bei den
ersten Verhandlungen wurde deutlich, wie tief verwurzelt das Trauma der Campagne in Frankreich im Jahr l792, bei Napoleon war, denn Napoleon
reagierte mit wütender Verachtung. Er verwies auf die Drohung des Braunschweiger Herzogs, Paris dem Erdboden gleichzumachen - ein Plan der nur
verrückt gewesen sein konnte. Voller Hass stellte er fest „Nur dem Herzog von Braunschweig verdankt Preußen und Frankreich allein den Krieg". Da er
ihn allein verantwortliich machte kannte er auch keine Gnade für dessen Land, als er feststellte: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren."
Vorgeschichte: Kurz vor Einmarsch der österreichisch-preußischen Truppen in Frankreich hatte deren Oberbefehlshaber, Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von
Braunschweig, am 25. Juli 1792 das so genannte Koblenzer Manifest erlassen, in dem er die Beseitigung der „Anarchie" und die Befreiung des Königs als oberstes Ziel
des Krieges gegen das revolutionäre Frankreich herausstellte und mit Repressalien und Racheakten drohte. Am 10. August 1792 folgte der Sturm auf die Tuilerien, die
Erstürmung der französischen Königsresidenz durch das Volk. Der Kampf des reaktionären „alten" Europas unter Führung Preußens gegen die Aufständischen in
Frankreich scheiterte 1794 während der Französischen Revolution. In den folgenden Auseinandersetzungen begann der Aufstieg des Revolutionsgenerals Napoleon
Bonaparte (1769-1821). Neben dem von ihm gegründeten Rheinbund, einem Bündnis von 16 Reichsständen, gab es für ein deutsches Kaisertum keine Basis mehr, so
dass Franz II. (1768-1855) am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte. Danach kam es zum Preußisch-Französischen Konflikt und der Kriegserklärung Preußens an
Frankreich am 9. Oktober 1806 - Auseinandersetzungen, die sich in die Doppelschlacht von. Jena und Auerstedt münden
Das heutige Pfarrhaus Hassenhausen bei Jena beherbergt im oberen Geschoss eine ständige Ausstellung zum Thema 14. Oktober 1806. Mit dem Braunschweigischen
Landesmuseum und dessen Museumsdirektor Herrn Dr. Gerd Biegel -er ist Schirmherr der Gedenkstätte - hat man eine langt fristige Zusammenarbeit vereinbart und die Ausstellung dem Herzog von Braunschweig gewidmet.
Jura (vor 206-142 Mio Jahren), Zeitraum des Erdmittelalters (Mesozoikum), benannt nach dem Juragebirge zwischen Fränkischer Alb, Schwäbischer
Alb und Schweizer Jura. Das Zeitalter wird nach den Farbschichten der Gesteine in den Schwarzen Jura (Lias), den Braunen Jura (Dogger) und den
Weißen Jura (Malm) gegliedert. Gesteinsschichten des Jura sind bedeutende Fundstätten für Fossilien (Fischsaurier, Riesenammoniten) und beherbergen
wirtschaftlich wichtige Eisenerzlager (Rottorf am Klei, Erztagebau Haverlahwiese im Salzgitter-Höhenzug und Hondelage).
Kasematte, Wallgewölbe, nach dem italienischen casa matta (grch. chasmata, Erdklüfte). Eine Kasematte ist ein schuss-sicherer Raum in einer
Festung oder Burg, meist unter der Erde. Hier wurden Wafen und Material gelagert und auch Soldaten untergebracht.
Kemenate, kleiner, ursprünglich wohl nur im Obergeschoss beheizbarer Steinbau mit quadratischem Grundriss und voll unterkellert. Kemenaten dienten
in mittelalöterlichen Städten als Speicher und Wohnraum. In Kriegszeiten und bei Bränden dienten sie der Sicherung wertvollen Besitzes.
Kommende (aus dem Lateinischen von commendare = anvertrauen)
a) Bezeichnung für das einzelne Kloster oder eine Verwaltungseinheit (Komturei) innerhalb der Ritterorden.
b) Benefizium, dessen Inhaber nur die Pfründeeinkünfte erhält, nicht aber das dazugehörige Kirchenamt verwaltet. Diese Form der Kommende entstand in
der Karolingerzeit. Durch die Säkularisierung im 18. und 19. Jahrhundert gingen viele Kommenden unter
Komtur(ei) (lat) Ordensritter, Inhaber einer Komturei, d.h. des Ordenshauses eines geistigen Ritterordens Statthalter des Hochmeisters. Der Komtur
übte alle Befugnisse der Obrigkeit wie Landverleihung, Steuerwesen, Gerichtbarkeit aus und war direkt dem Hochmeister unterstellt
Kotsass (oder Kossath) ist der Besitzer eines Kotten einer Kate. Andernorts wirt er auch “Kötter” genannt. Er besitzt nur ein kleines Haus mit etwas
Gartenland und verdingt sich auf größeren Höfen als Tagelöhner oder übt eine handwerkliche Tätigkeit aus. Aus diesem Grunde kommen häufig Doppelbezeichnungen wie “Kotsaß und Zimmermann”, “Kotsaß und Leineweber”....einmal sogar “Kotsaß und Kunstpfeifer” (1677, Stapelburg) auf.
Kreidezeit (vor 65 bis 142 Mio Jahren), der jüngste Abschnitt des Erdmittelalters (Mesozoikum). Nach der weitgehenden Verlandung beim Übergang
von der Jura- zur Kreidezeit gerieten Norddeutschland und Teile Süddeutschlands wieder unter Meeresbedeckung wobei das Meer, zur Zeit der
Oberkreide Temperaturen zwischen 15 und 17°C aufwies. Auf diese Zeit gehen die namensgebenden hellen Kalksteine zurück. Die Tierwelt wurden auf
dem Land von den Dinosauriern und in der Luft von den Flugsauriern bestimmt, Blütenpflanzen eroberten das Pflanzenreich. In den Meeren entwickelten
die Ammoniten Riesenformen, die allesamt gegen Ende der Kreidezeit ausstarben. In den Regionen um Braunschweig herrschen tonige Ablagerungen aus
der Unterkreide vor, so an den Flanken des Salzgitter-Höhenzugs, des Fallsteins und des Oderwalds. Entlang des nördlichen Harzrandes finden sich die
kalkigen Gesteine der Oberkreide, besonders spektakulär an der Teufelsmauer.
Kurfürsten, Wähler des Königs (´kur´ bedeutet Wahl). In der "Goldenen Bulle" von 1356 wurden zunächst die sieben Kürfürsten bestätigt. Dies waren
die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf bei Rhein.
Später änderte sich die Zusammensetzung, so erlangte 1692 Herzog Ernst-August für Hannover die “Kurwürde”. Der Wahlort war die Bartholomäuskirche in Frankfurt am Main, der sog. "Kaiserdom".
Starb ein König, so lud der Mainzer Erzbischof innerhalb eines Monats zur Wahl, wie in Kapitel XVIII der Bulle vorgegeben. Nachdem alle
Kollegen ihre Meinung dargetan hatten, äußerte sich der Erzbischof selbst. War nach 30 Tagen keine Einigung erzielt, so sollte das Verfahren dadurch
beschleunigt werden, dass nur noch Wasser und Brot gereicht wurde - doch so weit ist es nie gekommen, da der Monach in der Regel bereits vor der Zusammenkunft feststand.
Ab 1530 erfolgte sodann die Kaiserkrönung durch den Papst in Rom. Später fielen Königs- und Kaiserkrönung im Abstand von wenigen Wochen
zusammen, und zwar in Frankfurt. Dies waren prächtige Veranstaltungen, für die die Stadt für Besucher geschlossen wurde. Noch heute zeugen viele
Fenster rund um den Römer vom Geschäftssinn der Frankfurter: sie wurden wegen der guten Sicht auf das Spektakel an Neugierige vermietet.
Kurfürstentum im Deutschen Reich vom 13. Jahrhundert bis 1806 die zur Königswahl berechtigten Fürstentümer; davor war der Wählerkreis unter
den Fürsten nicht begrenzt. 1257 gab es sieben Kurfürsten.
Lecheln Holz - Das „Hohe Gericht“ im Lechlumer Holz. Am westlichen Rand des Lcchlumer Holzes verlieft die alte Heerstraße, die von Wolfenbüttel kommend über Stöckheim und
Melverode nach Braunschweig führte Auf einer Kuppe über der Oker liegt hier die um 1600 erstmals historisch erwähnte Hauptrichtsttätte des alten Fürstentums. Bis zu ihrer Verlegung auf den Wendesser
Berg 1759 wurden hier die meisten Hinrichtungen der fürstlichen Rechtsprechung vollzogen Auf Karten aus der Zeil um 1600 wird die Richtstätte zumeist mit einem großen Vierpfostengalgen und zwei kleineren
Dreipfostengalgen sowie Richtpfählen und Rädern wiedergegeben. Die großen Galgen warenerforderlich, weil man die Leichname der Delinquenten in der Regel bis zur Verwesung zur Abschreckung hängen ließ.
Die Galgen worden von den Mitgliedern der Zimmergilde gemeinsam errichtet, wie verschiedene
überlieferte Abrechnungen belegen. Offersichtlich war kein Handwerker bereit, allein diese anrüchigen Arbeiten zu übernehmen. So wurden bei einem solchen Anlass da Zimmergilde 1703 drei halbe Fass Bier,
drei Seiten Speck und Brot für 85 Personen gezahlt .1730 waren die Mitglieder der Gilde erst bereit, neue Galgen aufzustellen, nachdem Musikanten mit ihnen gemeinsam zur Richtstätte gezogen waren und der
Obergildemeistcr die ersten Splinte von dem zu errichtenden neuen Galgen und zwei Pfählen gehauen hatte.
Hinrichtungen waren im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit oft mit den grausamsten Torturen
verbunden. Neben Hängen und Enthaupten kamen Vierteilen, Rädern. Zerstückeln und Verbrennen häufig vor. Letzteres war vor allem die Haupthinrichtungsform für sog. „Hexen". Die Hexenverfolgungen hatten
besonders während der Regierungszeit von Heinrich Julius (1589-1613) ein erschreckendes Ausmaß angenommen. So berichtet eine Chronik von 1590: „In den Fasten dieses Jahres ließ der Herzog viele
Hexenmeister und Zauberinnen zn Wolfenbüttel verbrennen, ab wohin aus dem Landes Braunschweig, Göttingengen und Calenbergischen Theils. alle Maleficanten zusammen gebracht und gerichtet wurden... Wie
dann zu Wolfenbüttel öfters an einem Tag 10, 12 und mehr gebrant, und der Orts des Lecheln Holzes von den Zauberpfählen als ein kleiner Wald anzusehen gewesen". 1759 wurde die Richtstätte auf den Wendesser Berg verlegt. Die Stätte im Lechlumer Holz geriet langsam in Vergessenheit, bis sie 1964 von
dem Braunschweiger Stadtheimatpfleger Wilhelm Bornstedt wiederentdeckt wurde. Unter schützendem Wald ist der Richtplatz mit zwei rechteckigen, von
Graben umgebenen Podien gut erhalten geblieben. Zufahrtsrampen ruhten zu jedem der Podien von der allen Heerstraße, dem heutigen Feldweg. Auf Betreiben von W. Bornstedt
wurde der Platz bis 1981 vorsichtig wiederhergestellt. Zur Erinnerung an die Opfer wurde 1986 von Klaus-Dieter Raschke eis Gedenkstein gestiftet.
Der historisch bekannteste Delinquent einer Hinrichtung im Fürstentum
Wolfenbüttel war der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenweber. Infolge religiöser und sozialer Auseinandersetzungen der Rcformationszeit war er von 1536 - 37 auf der Burg
Steinbrück eingekerkert und wurde nach einem - wir würden heute sagen. – „politischen Prazess" im September 1537 mit dem Schwert hingerichtet Dass diese Hinrichtung bereits
im Lechlumer Hob vollzogen wurde, ist wahrscheinlich aber nicht historisch verbürgt
Nach Wilhelm Bornstedt „Das Herzogliche Hohe Gericht im Stöckheimer Streithorn am Lecheln
Holze vom 16. Bis zum 19. Jahrhundert. Denkmalpflege und Geschichte Heft 11, Braunschweig 1982
Meierrecht erbliches Zeitpacht-Verhältnis
Mesozoikum, Erdmittelalter, folgt auf die Ära des Paläozoikums (das Erdaltertum) und geht dem Känozoikum (der Erdneuzeit) voran. Das
Mesozoikum, das vor etwa 250 Millionen Jahren begann und vor 65 Millionen Jahren endete, ist in drei Perioden unterteilt: Trias, Jura und Kreide.
Mittelalter, in der europäischen Geschichte die Zeit zwischen dem Ende des Weströmischen Reiches (476) und - je nach Auslegung - der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken (1453), der Entdeckung Amerikas (1492) oder dem Beginn der Reformation (1517)
Frühmittelalter: 476 bis 1000
Hochmittelalter: bis 1250
Spätmittelalter: bis 1500
Münchhausen
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Ösel, eine 156 m hohe Erhebung südöstlich von Wolfenbüttel. Der Hügel, welcher als
Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, ist auf knapp 2 km Länge und 1 km Breite von ausgedehnten Rasenflächen überzogen. Dieser Magerrasen repräsentiert ein historisches Landschaftsbild, wie es einst
für weite Teile des ostfälischen Berg- und Hügellandes charakteristisch war. Geringer Baumbestand bedeckt lediglich den östlichen Abhang, während Sträucher und Gebüsche die Ränder der ehemaligen
Steinbrüche säumen. Hier sieht man, dass die zum Teil fossilienreichen Gesteinsschichten nicht waagerecht übereinanderliegen, sondern steilgestellt sind; sie fallen nach Osten hin ab. Vor allem
Rogenstein, Wellen- und Trochitenkalk aus der Triaszeit wurden hier abgebaut. Herzog Bernhard gestattete im Jahre 1425 „den Bürgern der Stadt Braunschweig, auf dem Ösel Steine zu brechen und
Kalk zu brennen”. Der Transport wurde auf Altenau und Oker mit Kähnen durchgeführt. Vom Ösel stammt auch ein erheblicher Teil der am Ende des 16.
Jahrhunderts zum Bau der Festung Wolfenbüttel benötigten Steine. 1575 erstellt Herzog Julius für die Steinkuhlen des Elms, der Asse und des Ösels ein
“Instrumentenbuch” mit den für jede Steinkuhle notwendigen Geräten.
Ostfalen
Wie heißt unsere Region? “Braunschweiger Land” oder “Ostfalen”? Beides ist richtig, denn das Braunschweiger Land liegt
gewissermaßen auf ostfälischem Grund. Heutzutage allerdings reduziert sich das Ostfälische allenfalls auf ein Kapitelchen Heimatkunde und natürlich auf die
Mundart. "Ostfälisch" ist eine der Sprachen im Verbreitungsgebiet des Niederdeutschen und Plattdeutschen. Es wird in Ostfalen - jedoch nicht im Harz -
gesprochen. Unterschiede im Dialekt gibt es mitunter von Ort zu Ort, Beispiele: Käken - Kauken (= Kuchen), Hüs - Huis (= Haus). Wie es sich auch
anhört, jede derartige Lautform ist ein richtiges Ostfälisch.Was hält denn unsere Region zusammen? Hier sei an den Vorschlag erinnert, sie als “Mitte Nord” zu titulieren. “Braunschweiger Land” ist sicher die sympathischere Variante davon. Aber auch damit ist nicht wirklich Identität zu stiften, denn wo
bleiben Wolfsburg, Gifhorn und Goslar? Die fallen historisch gesehen nicht darunter. Also doch “Ostfalen”?" Ein Blick in die Geschichte
: "Ostfalen" wird die durch den frühmittelalterlichen Stamm der Ostfalen beherrschte Region genannt Am Ende des 8.
Jahrhunderts ware das im Wesentlichen die karolingischen Bistümer Verden, Hildesheim und Halberstadt. Die Region um den Harz herum war die Heimat
des ottonischen Königs- und Kaiserhauses, sie ist durch Stiftsgründungen und Burgen geprägt. Verbunden sind die Städte durch den romanischen Baustil,
Stadtrecht und Reformation, Bergwerks- und Technikgeschichte. Ein weiteres Zeichen der regionalen Verbundenheit ist das Weltkulturerbe, das in
Hildesheim, Goslar und Quedlinburg zu finden ist. Braunschweig liegt in dieser West-Ost-Achse gewissermaßen als Drehscheibe im historischen Mittelpunkt. Ursprünglich steht die Bezeichnung "Ostfahlen" oder "Ostfalen" für eine Region, in der ein niedersächsischer Stamm lebt. Den Namen gibt es
seit dem Jahr 775 für das Gebiet des damaligen östlichen Sachsen - ein Gebiet also, welches zuvor überwiegend zum Thüringischen Reich gehört hatte. Dieses
reicht von der Lüneburger Heide bis zum Harz und zur unteren Unstrut, im Osten bis zur Elbe und zur unteren Saale und im Westen bis über Hildesheim
hinaus. Nach dem erfolgreichen Feldzug der Franken (Schlacht an der Unstrut, 531) wurde das Land vornehmlich den Sachsen zur weiteren Besiedlung
überlassen. So ist der Name Ostfalen (für Personen) aus der Verschmelzung der Sachsen mit den Thüringern hervorgegangen. Später wurde er dann als
Stammesname verwendet. Im späten Mittelalter bezeichnet "Ostfalen" ein von Engern und Westfalen unterschiedenes Rechtsgebiet.
Dem aufmerksamen Besucher dieser Seiten wird nicht entgangen sein, dass die Beschreibungen dieser HP sich - ausgehend vom Elm-Asse-Tal sich
weit in das ostfälische Gebiet hinein erstrecken: kurz nach dem Wegfall der innerdeutschen Grenze wurde im September 1991 die Arbeitsgemeinschaft, DEUREGIO 2000 Helmstedt, in der sich die Landkreise
Haldensleben, Oschersleben, Wanzleben und Wolmirstedt aus Sachsen-Anhalt und der niedersächsische Landkreis Helmstedt
zusammengeschlossen hatten, gegründet. 1993 wurde die Arbeitsgemeinschaft in einen eingetragenen Verein mit dem Namen “DEUREGIO OSTFALEN
” umbenannt. Die Landschaftsbezeichnung "Ostfalen" deckt alle Landkreise dieses Raums ab. Der Begriff
"DEUREGIO" zeigt Parallelen zu grenzübergreifenden von Nachbarn auf europäischer Ebene geprägten Regionen, die als Vorbild dienten. Erwähnt sei
Euregio (Maas-Rhein Gebiet im Deutsch-Belgischen Grenzbereich).
Die Verwaltungsreform in Sachsen-Anhalt im Anschluß an die Wahlen vom 12. Juni 1994 machte aus den ursprünglich fünf nur noch drei Kreise.
Doch die Fläche und die Einwohnerzahl der Gemeinschaft wurden größer. Die früheren Landkreise Haldensleben und Wolmirstedt wurden nicht nur zum Ohrekreis
zusammengelegt, sondern es wurden noch einige Orte der Nachbarkreise eingegliedert, insbesondere Oebisfelde und umliegende Orte galt;
dieses Gebiet war früher Teil des Kreises Klötze, der gänzlich verschwand. Außerdem bilden nun die Kreise Wanzleben und Oschersleben einschließlich einiger Grenzkorrekturen den Bördekreis.
Nach der Neuordnung umfasst die Deuregio Ostfalen eine Fläche von etwas mehr als 3047 Quadratkilometern, wovon knapp 1500
Quadratkilometer auf den Ohrekreis entfallen. Der Bördekreis misst rund 880 Quadratkilometer und der Landkreis Helmstedt ist mit nahezu 674
Quadratkilometern der kleinste - allerdings am dichtesten besiedelte - Kreis. Karte Tourismus
 Ottonische Zeit
Nach der Konsolidierung des sächsischen Kaiserhauses erlebte das Ottonenreich (Mitte des 10. bis Anfang des 11. Jahrhunderts) einen kulturellen
Aufschwung, die so genannte ottonische Renaissance. Diese geistige Neubelebung ging nicht mehr wie bei den Karolingern direkt vom Hof aus, sondern von den
Reichsklöstern. Aus dieser Epoche, die am Beginn einer eigenständigen deutschen Kunstentwicklung steht, haben sich bedeutende Zeugnisse erhalten.
Zu den bemerkenswertesten historischen Entwicklungen des Mittelalters gehört der Aufstieg und Erfolg der Sachsen von einem unterworfenen und
zwangsmissionierten Volk zum führenden Reichsvolk innerhalb eines Jahrhunderts. Unter den Ottonen verlagerte sich der politische Schwerpunkt Sachsens in das
nördliche Harzvorland. Otto der Große machte sich unter anderem durch seinen Sieg über die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 einen Namen. Als
seinen Vertreter in Sachsen setzte er 966 den Markgrafen Hermann Billung ein, der damit "Herzog in Sachsen" wurde. Fortan wurde die sächsische Herzogswürde vom
König bzw. Kaiser verliehen und zwar für die nächsten 140 Jahre an die Billunger.
Perm (vor 295-248 Jahren), Ende des Erdaltertums (Paläozoikum). Die Gesteinsabfolge gliedert sich in das Rotliegende (Unterperm) und die
Zechsteinsalze (oberperm) an deren Basis der fossilreiche Kupferschiefer zu finden ist. Im jüngeren Erdmittelalter formte sich die Landschaft unserer Region durch Salzaudfstieg zu der heute bekannten Form.
Der Name "Perm" geht übrigens auf den ehemaligen Verwaltungsbezirk im Uralgebirge ab, wo Gesteine dieses Zeitalters erstmals erforscht wurden.
Pfalz (von lateinisch “palatium”: [kaiserlicher] Palast und althochdeutsch “phalanza”), im Mittelalter Palast des Königs bzw. Kaisers im Heiligen
Römischen Reich.Die Pfalzen dienten den reisenden Königen und Kaisern mit ihrem Hof als Unterkunft sowie zur Abhaltung von Hoftagen, zum Grenzschutz und, vor allem in salischer Zeit, als Verwaltungszentren.
Phillipp-Ludwig
Prämonstratenser (lat. die "Vorherbestimmten"), wurden von Norbert von Xanten in namensgebenden Prémontré im Jahre 1120 als zentralisierter
Orden der Chorherren gegründet. In Belgien und den Niederlanden werden die sie "Norbertijnen" (Norbertiner) genannt. Wie die Augustiner Chorherren
und die Kreuzherren zählten die Prämonstratenser zu den Regularkanonikern (Mitglieder einer Stiftskirche, die ein Ordensgelübde abgelegt haben) und sie
breiteten sich rasch in Deutschland aus, um vor allem im Osten vor allem die Kolonisierung und Christianisierung der Slawen voranzutreiben.
Prämonstratenserinnen bilden die von Norbert im Jahre 1121 gegründete weibliche Genossenschaft mit sehr strenger Ordensregel. http://Praemonstratenser.de .
Preußen, ehemaliges Königreich und Land im Deutschen Reich. Ende des 19. Jahrhunderts, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, erstreckte es sich von
den Küsten der Nord- und Ostsee im Norden bis zur Schweiz im Süden und Österreich-Ungarn im Süden und Südosten, von Belgien, den Niederlanden,
Frankreich und Luxemburg im Westen bis zum Russischen Reich im Osten.
Der Volksstamm, von dem sich der Name Preußen herleitet, wird in den frühesten Quellen als Prussi oder Borussi bezeichnet. Er war mit den
Litauern verwandt und bewohnte das Gebiet zwischen der Weichsel und der unteren Memel. Die Sachsen drangen im 10. Jahrhundert nach Osten bis in
dieses Gebiet vor, konnten die Preußen aber weder unter ihre Herrschaft bringen noch zum Christentum bekehren. In der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts entwickelte sich eine starke Opposition gegen den Deutschen Orden. Nach mehreren Kriegen blieb diesem 1466 nur noch der östliche
Teil, allerdings unter polnischer Lehenshoheit. Westpreußen fiel ganz an Polen. 1525 wandelte der letzte Hochmeister, Albrecht von Brandenburg, den
Ordensstaat Ostpreußen in das weltliche, erbliche Herzogtum Preußen um. 1618 fiel dieses an Johann Sigismund, einen Hohenzollern. Sein Enkel Friedrich
Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, löste im Frieden von Oliva 1660 Ostpreußen aus der polnischen Lehenshoheit. Er zentralisierte die Verwaltung und drängte den Einfluss des Adels und der Städte zurück.
Das moderne Preußen war - mit großen territorialen Änderungen - nacheinander ein souveränes Königreich (1701-1871), das größte Königreich
innerhalb des Deutschen Reiches (1871-1918), ein Bundesstaat in der Weimarer Republik (1919-1933) und eine Verwaltungseinheit mit 13 Provinzen im
gleichgeschalteten Dritten Reich (1933-1945). Nach dem 1. Weltkrieg musste Deutschland im Versailler Vertrag von 1919 Westpreußen an Polen
abtreten. Ostpreußen wurde durch einen Gebietsstreifen, den Polnischen Korridor, von Deutschland abgetrennt, womit Polen der Zugang zur Ostsee zu
ermöglicht wurde. Die anderen Provinzen waren die Rheinprovinz, Brandenburg, Pommern, Berlin, Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen,
die Grenzmark Posen-Westpreußen (heute Polen), Hessen-Nassau, Hohenzollern und Schlesien (heute verteilt auf Polen und die Tschechische Republik).
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Preußen 1947 aufgelöst und, mit Ausnahme von Ostpreußen, auf die vier Besatzungszonen Deutschlands verteilt.
Prignitz Landkreis in Brandenburg mit der Kreisstadt Perleberg. Eine trockene und waldreiche Sandlandschaft m Nordwesten Brandenburgs von
2 123 Quadratkilometern und mit 103 000 Einwohnern. Weitere Landkreise in Brandenburg sind:
Barnim, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Havelland, Märkisch-Oderland, Oberspreewald-Lausitz, Oberhavel, Oder-Spree, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark,
Spree-Neiße, Teltow-Fläming und Uckermark.
Primogenitur Erbfolgeregelung wobei ausschließlich der Erstgeborene männliche Nachkomme erbberechtigt ist. Im Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel 1535 im “Pactum Henrico-Wilhelminum” anlässlich des Erbvergleichs zwischen Herzog Heinrich d. J. und seinem Bruder
Wilhelm eingeführt.
Regenstein vom 12. bis zum 15. Jahrhundert Herrschaftsmittelpunkt der gleichnamigen Grafschaft, deren Machtfülle den größten Teil des Nordharzes
und seines Vorlangs umfasste. Die ältesten Funde am Ort der Burg Regenstein gehen auf das frühe 11. Jahrhundert zurück. Mitte des 15. Jahrhunderts
wird der Regenstein zugunsten von Blankenburg und Derenburg aufgegeben. Reste der mittelalterlichen Grafenburg mit 32 erhaltenen Felsräumen und die
barocke Bergfestung aus dem 17. Jahrhundert (35 Bastionen, Toranlage, Grabensystem und Geschützplattformen) sind noch heute zu besichtigen.
Residenzen / Herzögliche Nebenresidenzen Mit der Vergrößerung der fürstlichen Familie - Herzog August d.J. (1635-1666)
hatte aus drei ehen fünfzehn Kinder, von denen sieben das heiratsfähige Alter erreichten - entstanden über das gesamte Territorium fürstliche Hofhaltungen. Herzog Rudolf August (1666-1704) zog nach dem Tod des Vaters aus dem kleinen Schloß auf die andere Seite des Okerarmes in die historische Residenz Wollenbüttel, wohnte aber mit seiner Gemahlin
Christiane Elisabeth Gräfin von Barby (1634-1681) die er 1650 geehelicht hatte, am liebsten nach Hedwigsburg. In Braunschweig
richtete er nach 1671 den Grauen Hof als zusätzliches Residenzschloss her. In den Jahren 1653-1655 bekam das Herzogpaar drei Töchter,
darunter Christine Sophie, die Äbtissin von Gandersheim wurde. Seiner zweiten Frau Rosine Menten (“Madame Rudolphine”) ließ Herzog Rudolf August in Vechelde ein Schloss erbauen; der Weg dorthin wurde zum
“Madamenweg”. Später übertrug ihr auch Hedwigsburg. Herzog Anton-Ulrich (1685/1704-1714), wie Rudolf August
Sohn aus der Ehe mit Dorothea von Anhalt-Zerbst, heiratete 1656 Elisabeth Juliane, die Tochter des Herzogs Friedrich von
Schleswig-Holstein-Norburg. Sie bekamen von 1657 bis 1672 sieben Söhne und sechs Töchter, von denen drei, bzw. vier die ersten Kindheitsjahre
überlebten. Anton Ulrich besaß seine erste selbständige Residenz anscheinend im Schloss von Schöningen, wohnte aber lieber in Wolfenbüttel im Kleinen Schloss, ehe er sich dann in Salzdahlum, zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel, ein Schloss mit großzügiger Gartenanlage bauen ließ und einrichtete. Als
großer Kunstkenner verwahrte er hier seine bedeutenden Kunstsammlungen. Ein Jagdschloss unterhielt der Herzog in
Langeleben am Elm. Der dritte Bruder, Ferdinand Albrecht (1736-1687), der “Wunderliche”, Sohn aus der dritten Ehe Augusts
mit.Sophie Elisabeth von Mecklenburg-Güstrow, wurde von der Regierungsverantwortung ferngehalten und mit dem Renaissanceschloß der Herren von Münchhausen in Bevern im Solling abgefunden. In Gandersheim wurde die Burg ausgebaut und den höfischen Bedürfnissen angepasst. Mit der genannten Tochter von
Rudolf August als Äbtissin des freiweltlichen Kanonissenstiftes (1678-1681) begann auch hier das Hofleben, das unter Anton Ulrichs Tochter Henriette Christine (1694-1712)
seinen Höhepunkt erreichte. Für Anton Ulrichs jüngeren Sohn Ludwig Rudolf (1731-1735) wurde anlässlich seiner Heirat mit Christine Luise, Tochter des Fürsten zu Öttingen, 1690 eine Hofhaltung in
Blankenburg eingerichtet.
Risalit(e) [It.]Vorspringende Baukörper bei Repräsentationsbauten. Das Braunschwiger Schloss besaß Risalite im Norden und Süden. Der Nordflügel
(“Herzogsfronte”) stand der Westfassade (Bohlweg) an Pracht kaum nach.
Romkerhall - das Königreich
Im vorigen Jahrhundert gehörte das Gebiet um Romkerhall zum Königreich Hannover. König Georg V., der mit
Prinzessin Marie von Sachsen-Anhalt verheiratet war, residierte in der Nähe von Hildesheim.im Schloss Marienburg bei Nordstemmen. Die romantische
Gegend um Romkerhall muss dem König besonders gefallen haben, denn er errichtete hier seinen Jagdsitz und ließ 1862 den höchsten Wasserfall des
Harzes anlegen. Dazu ließ er die Kleine Romke umleiten und das Wasser an der 64m hohen Felsenkante herabstürzen. Gleichzeitig erklärte er Romkerhall
zu seinem Herrschaftsbereich. 1918 ging die Monarchie in Deutschland zu Ende und die Geschichte des Hauses Romkerhall geriet erst einmal in Vergessenheit.
Als jedoch der jetzige Besitzer Romkerhall nach einem Brand kaufte, erfuhr er, dass dieses Gebiet nach der Annektion des Königreiches Hannover
von den Preußen keiner Gemeinde zugeordnet worden war. Es ist bis heute gemeindefrei. Alsbald gelang es, in der Prinzessin und Herzogin von Sachsen -
sie war mit Prinz Thimo, dem Enkel des letzten Sachsenkönigs Friedrich August III. verheiratet - eine neue Königin für das gemeindefreie Territorium zu
finden. 1988 erfolgte die offizielle Inthronisierung und Romkerhall wurde zum kleinsten Königreich der Welt ausgerufen. Entsprechend der Tradition des
Königreiches werden durch Ihre Majestät Barone ernannt und verdiente Persönlichkeiten zum Ritter geschlagen. Außerdem können Lieferanten den Titel "Hoflieferant" erhalten.
Der "Club der Barone" zu Romkerhall hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition des Königreiches für die Nachwelt zu erhalten. Dazu gehören
auch Führungen durch das Königreich Romkerhall. (Tel 05329-823, Fax 05329-223). Küblingen beherbergte zwischen Juli und Oktober 2005 mit der
Inhaberin der Gaststätte “zur Baronin” ein Mitglied dieser erlauchten Gemeinschaft.
Sachsen, westgermanischer Stamm. Um Christi Geburt nördlich der unteren Elbe sesshaft. Seit dem 3. Jahrhundert Vorstoß zum Harz und Niederrein.
Ein Teil zog im 5. Jahrhundert mit den Angeln und Jüten nach Britannien. Vier Volksgruppen werden unterschieden:
die Engern beiderseits der mittleren Weser;
die Ostfalen östlich davon;
die Westfalen im Westen;
die Nordalbingier im Norden.
772-804 Christianisierung in den Sachsenkriegen unter Karl dem Großen; Eingliederung in das Fränkische Reich. Im 9. Jahrhundert entstand ein
Herzogtum, zunächst in der Hand der Ludolfinger, dann der Billunger, Lothars von Süpplingenburgs und der Welfen. Nach dem Sturz Heinrichs des
Löwen, 1180, erfolgt die Teilung. Name und Herzogswürde fielen mit Ostfahlen an die Askanier, die um Wittenberg und Lauenburg saßen.
Sachsen-Wittenberg fiel 1423 an die Markgrafen von Meißen.
Sachsen-Lauenburg fiel 1689 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, 1705 an Hannover.
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Sachsenspiegel einflussreichste und älteste schriftlich fixierte Rechtssammlung des deutschen Mittelalters. Der
Verfasser des Textes, Eike von Repgow, hat das „Sassen Recht" zwischen 1224/1225 und 1235 auf Aufforderung des
Stiftvogts von Quedlinburg, des Grafen Hoyer von Falkenstein, lateinisch aufgezeichnet und ins Deutsche übersetzt.
Das Rechtsbuch ist in das Landrecht und das Lehnsrecht gegliedert und spiegelt die gesellschaftlichen Lebens-
und Rechtsverhältnisse in Sachsen wider. Im einzelnen geht es um Verfassungsrecht, Gerichtsverfassung, Strafrecht und
Strafverfahren, Familien- und Erbrecht, Dorf- und Nachbarrecht. Der Aufbau ist nicht durch strenge Systematik,
sondern durch assoziatives Anknüpfen gekennzeichnet, wobei das Recht plastisch und farbig dargestellt wird. Heute
gehörtdie Bilderhandschrift zu den kostbarsten Handschriften der Herzog-August-Bibliothek. Auf 86 Pergamentblättern bietet sie mit 776 Bildstreifen und Illustrationen Handlungsanweisungen zum Rechtstext.
Der Sachsenspiegel diente als Vorbild für den Deutschenspiegel und den Schwabenspiegel, beides oberdeutsche
Rechtsbücher. Er beeinflusste nicht nur den gesamten deutschsprachigen Raum (hier besonders den Bereich der
deutschen Ostsiedlung) sondern darüber hinaus auch das Rechtswesen in Polen, Ungarn und Russland. In Anhalt und Thüringen, also in etwa in seinem Ursprungsgebiet, war der Sachsenspiegel bis 1900 gültig.
Säkularisation Einziehung kirchlichen Besitzes, zunächst durch die Landesfürsten während der Reformation. Mit der Aufklärung und der neuen
Wertschätzung des Verstandes wuchs die Kritik an der Kirche, die Formen barocker Glaubenspraxis erschienen fragwürdig. Der radikale
Antiklerikalismus der Französischen Revoution führte schließlich zur Auflösung und manchmal auch zur Zerstörung der Klöster. Davon waren auch die
katholischen Länder betroffen, wie das Österreich Kaiser Joseph II., in dem alle Klöster suspendiert wurden, die sich nicht der Pfarrseelsorge oder dem
Unterricht widmeten. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 löste die geistlichen Staaten im Reich auf. So wurden das 19. und 20. Jahrhundert nicht
mehr von der Konfession bestimmt, sondern durch Nationalstaaten und ideologische Blöcke beherrscht.
Salier, fränkisches Adelsgeschlecht, das von 1024 bis 1125 die römisch-deutschen Könige stellte. Der Name des Geschlechts geht auf das
althochdeutsche Wort sal, „Herrschaft", zurück. Der Aufstieg der Salier, die ursprünglich im Nahe-, Worms- und Speyergau herrschten, begann mit
Konrad dem Roten, der 944 von Otto I. zum Herzog von Lothringen erhoben wurde, und der 947 dessen Tochter, Liutgard, heiratete.
Saline, Salzsiederei, in der Salz durch Verdampfen von Sole gewonnen wird. Bekannt seit der späten Bronzezeit. Vor dem 1. Weltkrieg gab es in
Norddeutschland etwa 40 Salinen, 26 davon in Niedersachsen. Durch die Konkurrenz des Steinsalzes ging die Zahl in Niedersachsen 1920 auf 14, dann
1930 auf 9 und schließlich auf zwei zurück; die alte Pfannen-Saline Luisenhall in Göttingen-Grone, die andere die Vakuum-Saline in Stade.
Schanzen, gängig im Wolfenbüttel des 17. Jahrhunderts, waren eine Art Frühwarnsystem für die Festung. Der Feind musste zuerst diese
Festungsanlagen überwinden, um in die Stadt zu kommen.
Schmalkaldischer Bund Von protestantischen Fürsten und einigen Reichsstädten am 27. Februar 1531 in Schmalkalden (Thüringen) gegründetes
Bündnis zur Verteidigung des Protestantismus gegen die drohende Reichsexekution. Mitglieder waren u. a. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen,
Landgraf Philipp von Hessen, die Herzöge Philipp von Braunschweig-Grubenhagen, Ernst von Braunschweig-Lüneburg und elf Reichsstädte. Der Bund
vereinte die antihabsburgischen Kräfte im Reich und entwickelte sich zu einem entscheidenden Machtfaktor, mit dem europäische Mächte, Papst und Kaiser in Verhandlungen traten.
In den Auseinandersetzungen um die Einführung der Reformation in Norddeutschland kam der Stadt Braunschweig gegenüber den Welfen große Bedeutung zu und
auch das Verhalten der braunschweigischen Herzöge war von reichspolitischer Bedeutung. Dem 1531 durch die Protestanten gegründeten Bund hatte sich die Stadt
Braunschweig 1532 angeschlossen. Bekanntlich befand sich Braunschweig wegen der 1528 eingeführten Reformationin in einer langandauernden Auseinandersetzung
mit dem kaisertreuen Herzog Heinrich dem Jüngeren, der nicht mehr akzeptiereen konnte, dass die größte Stadt im Fürstentum weitgehende Freiheiten genoss. Er stellte
sich an die Spitze des katholischen Gegenbundes und wurde damit zum „bestgehaßten und meist verleumdete Fürst in den evangelischen Landen". Mitte Juni 1542
erklärte der Schmalkaldische Bund dem Braunschweiger Herzog den Krieg. Noch bevor Bundestruppen in Wolfenbüttel eintrafen, starteten die Braunschweiger die
Auseinandersetzung mit der barbarischen Verwiistung des Klosters Riddagshausen. Den 5000 Angreifern fielen nicht nur Altäre und Bilder zum Opfer, sondern auch
Gräber und geweihte Hostien. Noch schlimmer wüteten die Braunschweiger allerdings im Augustinerstift Steterburg, wo sogar die Leichen der verstorbenen Gemahlin
des Herzogs, Maria von Württemberg, und ihrer frühigestorbenen Tochter aus den Gräbern gerissen und den Schweinen zum Praß vorgeworfen wurden.
Nicht allzuviel später wurde der Bund durch Uneinigkeiten in den eigenen Reihen geschwächt und der Kaiser konnte im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 seine Auflösung bewirken.
Schneitel-Hainbuchen (Carpinus betulis) sind Relikte Jahrtausende währender Waldnutzung. Ulmen, Eschen, Linden und vor allem Hainbuchen
wurden in vollem Laub “geschneitelt”, die Äste wurden zur Laubheugewinnung genutzt. Da wenige Bäume eine solch radikale Nutzung überlebten, sind sie
aus den meisten Wäldern verschwunden. Vorkommen: Liebesallee in der Asse.
Schriftsassenhof Schriftsassenhöfe unterschieden sich von gewöhnlichen Bauernhöfen dadurch, dass sie sich nicht in einem gutsherrlichen
Abhängigkeitsverhältnis befanden und von bäuerlichen Lasten befreit waren. Im Gegensatz zu den Rittergütern des Adels waren sie allerdings nicht in die
"Rittermatrikel" (Ritterverzeichnis) eingetragen und genossen daher auch nicht deren Vorrechte. Mit einem Schriftsassenhof war erblich die
Landtagsfähigkeit verbunden. Das Landmarschallamt hatte die Pflicht, den Besitzern die Einberufungsschreiben (“Missive”) zum Landlag unmittelbar
zuzusenden. Schriftsassen waren berechtigt, ohne besondere Einladung an allen Hoflagen teilzunehmen. Sie konnten auch nur von einem fürstlichen Gericht
bestraft werden. Schriftsassen waren Prälaten, die Ritterschaft und größere Grundbesitzer, auch einige Städte.
Schwarzer Herzog
Schwedenschanze , volkstümliche Bezeichnung für prähistorische Befestigungsanlagen. Siehe Isingerode; siehe aber auch: Herzogtum Wolfenbüttel (Trips 4)
Siebenjähriger Krieg (1756-1763), auch "Dritter Schlesischer Krieg" genannt. In dieser Auseinandersetzung, primär zwischen Österreich und
Preußen, geht es um die Wiedergewinnung Schlesiens (seit 1526 habsburgisch) und der Hegemonie im Reich. Beteiligt sind die meisten europäischen Mächte, vor allem Österreich, Sachsen, Frankreich, Russland, Schweden, Spanien auf der einen sowie Preußen und Großbritannien-Hannover auf der anderen Seite.
Traditionell waren die Braunschweiger Herzöge aufgrund familiärer Verbindungen kaiserlich orientiert und standen im Dienste Österreichs. Eine Änderung bahnte sich
an, als Friedrich II, späterer König von Preußen, 1733 die Braunschweiger Prinzessin Elisabeth Christie heiratete, während Carl I. von Braunschweig Friedrichs
Schwester Philippine-Charlotte zur Ehefrau nahm. Dadurch geriet das Fürstentum in enge Beziehung zum aufstrebenden Preußen. Friedrichs ehrgeiziges Ziel, Preußen
zu vergrößern gelang in den ersten beiden Schlesischen Kriegen (1740-1742 und 1744-1745), in denen er Maria Theresia diesen Teil ihres Erbes entreißen konnte. Daraufhin verbündete sich die Verliererin mit Sachsen, Russland und Frankreich, um Preußen zu isolieren. Dem Angriff kam Friedrich II. 1756 mit einem Einfall in Sachsen zuvor; auf seiner Seite kämften neben Braunschweig Großbritannien-Hannover, Schaumburg-Lippe, Hessen-Kassel und Gotha. Erbprinz Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig konnte bei Krefeld Minden Siege gegen die Franzosen verzeichnen und Münster erobern, doch der Durchbruch für Preußen kam erst mit
dem plötzlichen Tod der Zarin Elisabeth 1762. Ihr Nachfolger, der aus Holstein stammende Peter III., ein Bewunderer Friedrichs II., schloss Frieden.
1763 wird Preußen im Frieden von Hubertusburg im Besitz Schlesiens bestätigt, während Frankreich im Pariser Frieden (ebenfalls 1763) nach englischen
Siegen in Canada und Ostindien seine wertvollsten Kolonialgebiete verliert. Spanien tritt Florida an Englynd ab.
Staatstheater Braunschweig
Seine Anfänge reichen bis ins Jahr 1690 zurück, als Herzog Anton Ulrich das Opernhaus am Hagenmarkt
begründet. Ab dem 18. Jahrhundert wurden neben Opern auch Schauspiele aufgeführt, darunter zahlreiche Erstaufführungen, wie Emilia Galotti und Faust. 1818 wurde die Bühne zum Nationaltheater erhoben,
1861 zog das Theater an seine neue Spielstätte am Steinweg. Während des zweiten Weltkriegs wurden das "Große Haus" und die Kammerspiele
im Grotrian-Steinweg-Saal weitgehend zerstört. In den Kammerspielen in der Kant-Hochschule wurde vom 23. September 1945 bis zum 30. Juli 1949 gespielt. Am 16. Dezember 1949 wurde als Provisorium das
"Kleine Haus" in der Grünewaldstraße eröffnet. Das "Große Haus" selbst wurde nach seiner Wiederherstellung am 25. Dezember 1948 mit "Don Giovanni" wiedereröffnet.
Staufer, schwäbisches Adelsgeschlecht, das mehrere Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Könige von Sizilien stellte. Der Name
leitet sich vom Stammsitz, der Burg Stauf auf dem Hohenstaufen am Nordrand der Schwäbischen Alb ab.
Der Aufstieg der Familie begann 1079, als Friedrich I. von Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben ernannt wurde und dessen Tochter
Agnes heiratete. Nach dem Aussterben der Salier wurde - gegen die Ansprüche Herzog Friedrichs II. - Lothar von Süpplingenburg (Supplinburg) als
Nachfolger zum König gewählt. Zwei Jahre später stellten einige Fürsten Konrad III. als Gegenkönig gegen Lothar und seine welfische Partei auf. Damit
begann der lang andauernde welfisch-staufische Gegensatz. Nach Lothars Tod wurde Konrad III.1138 zum König gewählt. Unter seinen Nachfolgern
Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI., durch den Sizilien in staufischen Besitz kam, erreichten die Staufer den Höhepunkt ihrer Macht. Unter
Friedrich II. verlagerte sich das Zentrum der staufischen Macht nach Süditalien, während das staufische Königtum im Reich an Durchsetzungskraft verlor. Das Geschlecht erlosch 1268 mit Konradin.
Templer, Mitglieder eines mittelalterlichen Religions- und Militärordens, der offiziell der Orden der armen Ritter Christi hieß. Gemeinhin bekannt als die
Ritter des Tempels von Salomon oder die Tempelherren, da ihr erstes Ordenshaus nahe der Stelle gelegen war, an welcher das als Salomonischer Tempel
bezeichnete Gebäude stand. Der Orden entstand aus einem Bund, der 1119 von den beiden französischen Rittern Hugo von Payens und Godefroy de Sant
Omer in Jerusalem geschlossen wurde. Sein Ziel war der Schutz von Pilgern, die nach dem ersten Kreuzzug Palästina besuchen wollten. Die militärische
Ausrichtung, die den Orden von Beginn an bestimmte, unterschied ihn von den beiden anderen großen religiösen Rittergemeinschaften des
12. Jahrhunderts, dem Johanniterorden und dem Deutschen Orden, die als karitative Institutionen angelegt waren.
Trias (vor 248-206 Jahren) Beginn des Erdmittelalters (Mesozoikum). "Trias" bedeutet "Dreiheit": Buntsandstein (Unter-Trias), Muschelkalk
(Mittel-Trias) und Keuper (Ober-Trias). Muschelkalk und Keuper haben unsere Umgebung vielfältig geprägt (Geologie).
Ungarnsturm Über fast zwei Jahrhunderte fielen Heerzüge der Ungarn über Westeuropa her. Ihre Plünderungen reichten bis in die Norddeutsche
Tiefebene und trafen auch die Königslandschaft am Harznordrand. Erst 955 wurde auf dem Lechfeld ein Heer der Ungarn so schwer geschlagen, dass diese Beuterzüge unterblieben.
Victoria Luise, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg
Walken ursprünglich "herumschleppen", "wälzen”, “drehen" oder "formen". Bei der Tuchherstellung war Walken ein
Arbeitsvorgang, der mit Filz vorgenommen wurde mit dem Ziel, durch Verfilzung der Fasern im Gewebe Tuch und tuchartigen Stoffe zu erzeugen. Das Walken wurde seit dem Hochmittelalter in Walk(en)mühlen
ausgeführt, wobei unter fließendem Wasser mit großen, über ein Wasserrad angetriebenen Hämmern auf das Material eingeschlagen wurde. Die
ursprünglichere Methode, insbesondere Wolle zu walken, ist, den Filz in Tücher einzuschlagen und rollend zu kneten. Diese
Methode wird bei zentralasiatischen Steppenvölkern noch heutzutage angewandt, indem große Rollen aus Filz von Pferden herumgeschleppt werden. Siehe auch: ALTENAUTAL/ Küblingen
Welfen, seit dem 8. Jahrhundert nachweisbares Fürstengeschlecht. Zwei Linien, die ältere (1055 ausgestorben) und die jüngere, der Heinrich der Stolze
und Heinrich der Löwe angehörten. Zu den Nebenlinien der letzteren gehört Braunschweig-Lüneburg (regiert bis 1866 in Hannover, bis 1918 in Braunschweig und von 1714 bis 1901 in Großbritannien).
Zisterzienser, ein römisch-katholischer Orden, der 1098 im französischen Cîteaux (lat. Cistercium) von einer Gruppe von Benediktinermönchen unter
der Leitung Robert von Molesmes gegründet wurde. Die Gemeinschaft unterwarf sich dem Ziel, streng nach den Ordensregeln zu leben, die Benedikt von
Nursia 540 für seine Mönche aufgestellt hatte. Als Teil dieser Regeln befürworteten sie strenge Askese sowie Handarbeit und lehnten Einnahmen aus der Verpachtung von Ländereien ab.
Die Zisterzienser erlangten durch ihre Kolonisationstätigkeit im 12. und 13. Jahrhundert, besonders in entlegenen Waldgebieten, hervorragende
Bedeutung. Sie schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde-und Fischzucht, Bergbau und Wollhandel, trugen aber
auch sehr zur Verbreitung und Blüte hochmittelalterlicher Kultur bei. Sie beeinflussten die gotische Architektur in ganz Europa und widmeten einen
beträchtlichen Teil ihrer Zeit dem Zusammentragen und der Vervielfältigung von Handschriften für ihre Bibliotheken. Maßgebliches Kennzeichen des
Ordens war die streng hierarchische Gliederung in Mutter- und Tochterklöster („Filiation"), wobei die Mutterklöster immer eine Aufsicht über die
Tochterklöster hatten. Sie verfügten über eine gemeinsame Baukultur, die sich noch heute in einem verbindlichen Grundriss äußert.
Eine Zeitspanne des Rückgangs nach dem 13. Jahrhundert wurde vom Aufschwung neuer reformierter Zisterziensergruppen gefolgt. Die
bedeutendste unter ihnen war die sich im 17. Jahrhundert abspaltende Gruppe von La Trappe. Diese Trappisten entwickelten sich schließlich zu einem
eigenständigen Orden, den der "Zisterzienser strenger Observanz". Im 20. Jahrhundert erlangte der Zisterzienserorden besonders durch schulische Tätigkeit
größere Bedeutung. Daneben begann eine, wenn auch beschränkte, Missionstätigkeit in Südamerika.
Entwicklung in Niedersachsen: Als erstes Zisterzienserkloster in Niedersachsen wurde 1135 das Kloster Amelungsborn gegründet und zwar durch Graf
Siegfried IV. von Boyneburg, den letzten weltlichen Sproß des Northeimer Grafengeschlechts. Die "villa Amelungsborn", die ihren Namen nach der im
Klosterareal noch heute nachweisbaren Quelle, dem "Born" des Amelung trägt, gehörte zu den Erbgütern des Fürstengeschlechts.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung des Klosters ermöglichten die Ausbreitung des
Ordens. Bereits 1138 stellte Amelungsborn den Gründungsabt für Kloster Mariental bei Helmstedt. 1145 entsandte Amelungsborn einen vollständigen Konvent zur Gründung des Klosters
Riddagshausen bei Braunschweig. Dort legten die Ordensbrüder eine Teichlandschaft für die Fischzucht an, die heute Naturschutzgebiet ist; von den ehemals 28 Teichen existieren heute noch elf.
Amelungsborn wurde nicht aufgehoben, als Abt und Konvent das Augsburgische Bekenntnis annahmen. 1655 erließ der Herzog eine neue Klosterordnung und bestellte den in Holzminden neu
eingesetzten Generalsuperintendenten zum Abt des Klosters. 1760 wurde die Klosterschule nach Holzminden verlegt und mit der dortigen Stadtschule vereinigt. Um 1810 endet jeder korporative
Zusammenhalt, obgleich das Amt des Abtes auch im 19. Jh. weiter bestehen blieb. Als 1875 die
schulischen Aufgaben des Klosters durch die Verstaatlichung der Schule endet, bestand das Abtsamt noch als Ehrentitel für hohe braunschweigische Geistlichkeit fort.
Durch den Gebietsausgleich von 1941 gelangte der Kreis Holzminden zur Provinz und die Kirche zur Landeskirche Hannover. Der Kirchensenat
trat in die Rechte des früheren Landesherrn ein und übernahm die Zuständigkeit für Kloster Amelungsborn. Neue Möglichkeiten brachte der "Loccumer
Vertrag", ein Staatsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen und den fünf Landeskirchen. Die zuständigen kirchlichen Behörden konnten nun die "Prälaturen" Amelungsborn, Königslutter, Mariental und Riddagshausen ohne staatliche Mitwirkung regeln.
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