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FALKENSTEIN
FALLERSLEBEN ist ein Stadtteil von Wolfsburg. Bevor der über 1060 Jahre alte Ort im Zuge der Gebietsreform 1972 der Stadt Wolfsburg zugesprochen wurde, war
es eine Stadt im Landkreis Gifhorn. Die Stadtrechte wurden 1929 verliehen.
Das erste Mal wird Fallersleben in einer Urkunde von König Otto I. aus dem Jahre 942 als”Valareslebo” erwähnt. Durch Bodenfunde lässt sich jedoch eine
Besiedlung seit etwa 200 v.Chr. nachweisen. Der in der Urkunde verwendete Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Die Endung -lebo (-leben” geht auf den
germanischen Begriff "laiba" zurück, was soviel wie "Erbeigentum, Grundbesitz" bedeutet. Der Besitzer dieses Grundes, nämlich "Valares", steuerte den vorderen Teil für des Namens bei.
Im 12. Jahrhundert gehörte der Flecken den Grafen von Wohldenberg, die ihn vom Erzbischof von
Magdeburg zum Lehen erhalten hatten. 1337 übergaben sie ihn samt dazu gehörenden Dörfern den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg. Unter der Herrschaft von Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg gehörte
Fallersleben ab 1539 zehn Jahre lang zum neu gegründeten Herzogtum Gifhorn, das 1549 aufgelöst wurde. Der Vorläufer des heutigen Schlosses wurde zwischen 1520 und 1551 erbaut, nachdem die
Vorgängeranlage während der Hildesheimer Stiftsfehde zerstört worden war. 1559 existierte bereits eine Befestigung von Fallersleben mit Wall und Graben sowie vier Stadttoren: Westtor, Gröpertor im Osten, Hoftor zur
Schlossseite im Süden und Neues Tor im Norden. Nach dem Tode von Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg in Gifhorn diente es ab 1549 als Witwensitz für Herzogin Clara, die 1576 verstarb und im pommerschen Barth
bestattet wurde. Während ihrer Zeit in Fallersleben gab es Umbauten und Erweiterungen. Zum direkten Umfeld gehörten Amtsgebäude, Scheunen und Ställe, ein Brauhaus und eine Brennerei. Der Flecken Fallersleben erlebte
(s)einen Aufschwung! Von den ursprünglichen drei Flügeln der Anlage blieb nur der Westflügel mit dem Treppenturm erhalten. Allerdings gibt es noch die Kellerräume unter den fehlenden Flügeln, die bei
archäologischen Untersuchungen in den Jahren 2001-2003 zutage traten. Im Schloss betreibt die Stadt Wolfsburg heute das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum, das das Werk und
Leben des Schriftstellers veranschaulicht und auf die Demokratiebewegung in Deutschland zu seiner Zeit eingeht. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der berühmteste Sohn Fallerslebens. Er erblickte am 2. April 1798
in der Westerstraße 4 das Licht der Welt. Sein Geburtshaus wird heute als Hotel-Restaurant mit Saalbetrieb (Hoffmann-Haus) geführt.
FLÖTHE Groß- und Klein-Flöthe zusammen bilden seit 1974 den Ort “Flöthe” in der Samtgemeinde Oderwald. Urkundlich wird “Flathi” erstmalig erwähnt als König
Heinrich II. das von der edlen Frau Hildeswit und ihrer Tochter Walburga gestiftete Kloster Heiningen in seinen Schutz nimmt. Klein Flöthe entstand der Sage nach um 1170
als ein Bauer, dem das Stammdorf zu klein geworden war, auszog, an dieser Stelle ein Stück Oderwald rodete und sich eben hier niederließ. Da die neue Siedlung im
Osten Flöthes liegt wurde sie auch “Ostflöthe” genannt. Dem Wachstum in den Wald hinein waren durch die Schalksburg Grenzen gesetzt. Die Schalksburg war eine
Fliehburg mit einem Ringwall von 100 Metern Durchmesser und damit Fluchtort der Flöther in Krisenzeiten. Heute ist sie für ungeübte Augen nur noch schwer auszumachen.
FREYBURG
GARDELEGEN
 GARDESSEN gehört zu den so genannten “-heim-Siedlungen” und war damit als “Heim des Gerdo” sicherlich schon vor 1214, dem Datum seiner ersten schriftlichen Erwähnung im
Urkundenbuch des Bonifacii-Stiftes in Halbestadt, besiedelt. Gardessen war Teil des 1235 gegründeten Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, musste aber infolge der 1267 erfolgten Spaltung in das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg mehrmals seine Zugehörigkeit wechseln. Ab 1512 gehörte es für 200 Jahre als Mittelpunkt der Grafschaft Gardessen zum letzteren.
Das Ortswappen erinnert an den mittelalterlichen “Kiekelborch”, einen Wachturm östlich der Kirche. Muschel
und Wellenband weisen auf Besonderheiten der Landschaft: die Kalksteinvorkommen in den umgebenden Hügeln und den Lauf des früheren “Hühnerbeeks” (heute: Sandbach).
GERNRODE
GIELDE bildet mit den Nachbarorten Werlaburgdorf und Schladen ein Dreieck zwischen der Warne und der Oker. Mit seinen Feldern und Wäldern
gehörte es im Mittelalter zum Eigentum der Kaiser, die sich häufig auf der benachbarten, 923 erstmals erwähnten Reichspfalz Werla aufhielten.
Funde aus der Epoche der Bandkeramiker zeigen, dass das Gebiet seit der Jungsteinzeit (5. Jahrtausend vor Christus) bäuerlich genutzt wurde.
Seit der jüngeren Bronzezeit (1500 v. Chr.) ist Gielde ununterbroche besiedelt. Geschichtsträchtig ist der Standort des Wahrzeichens, der Gielder Eiche, auf dem höchsten Punkt des Eichbergs. Dieser war Teil eines Gräberfeldes aus der Eisenzeit (7. Jh. v. Chr.). 52 von vermutlich mehr als 100 Gräbern wurden untersucht. Bis zum 2. Jahrhundert nach Christus wurden die Toten der Umgebung auf dem Eichberg bestattet - das Belegen Funde die
den Germanen und Cheruskern zugeschreben wurden. "Gelithi" wird Gielde in der ältesten erhaltenen Urkunde vom 15. März 1140 genannt.
Am 4. April 1835 wird der Ort von einer Feuersbrunst heimgesucht, die 17 Höfe und 9 Häuser vernichtet. Als Brandstifter werden der Besitzer des
Kruges und sein Gehilfe ermittelt, die ins Braunschweigische fliehen. Seit 1928 gehört das Rittergut Altenrode zu Gielde. Durch die Kreisreform gelangt es 1977 vom Landkreis Goslar zum Landkreis Wolfenbüttel.
Das Ortswappen zeigt einen silbernen Balken, der von einem goldenen Ring überdeckt wird. Aus diesem scheinen drei Eichenblätter zu sprießen. Dieses Symbol
deutet auf den Eichenberg und die noch sichtbaren Wälle der Kukeriulenburg (auch “Sachsenring” genannt) hin. Der Balken erinnert an das Geschlecht derer zu Gielde, die
ihn in ihren Helmen führten. Die Grundfarben Gold-Rot stehen für die Rolle des Fürstbistums Hildesheim und für das durch Bischöfe und Welfen umkämpfte Gebiet.
GIFHORN wird erstmals 1196/97 als kleine Siedlung im Mündungswinkel von Aller und Ise erwähnt. Hier kreuzten sich zwei wichtige Handelsstraßen, die von Osten
nach Westen verlaufende Kornstraße (Celle-Magdeburg, heute B188) und die Salzstraße von Braunschweig nach Lüneburg (heute B4). 1245 erhielt der Ort, der sich schon
früh durch Handel und Handwerk hervorgetan hatte, das Marktrecht. Gifhorn wird während der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 fast völlig zerstört. Aus der folgenden Aufbauphase stammen heute noch erhaltene Bauwerke wie der Ratsweinkeller (das ehemalige Rathaus von 1562), das Kavalierhaus (1546),
das Höfersche Haus (1570) und weitere Fachwerkhäuser, die harmonisch in das Stadtbild eingebunden sind. Nach Einführung der Reformation
sorgte Herzog Franz 1540 für einen Kirchenneubau und sein Bruder Herzog Ernst errichtete die erste Superintendentur, losgelöst vom
Archidiakonat Meine. Erst zwei Jahrhunderte später konnte 1744 eine große Stadtkirche eingeweiht werden, die heutige St.-Nicolai-Kirche.
Die Geschichte einer als "Landkreis Gifhorn" bezeichneten Verwaltungseinheit beginnt mit einer preußischen Verwaltungsreform am 1. April 1885
Schloss:
Als Herzog Ernst der Bekenner (1497-1546), im Jahre 1520 die Regierung des Fürstentums Lüneburg in Celle antrat, war sein Bruder, der für Gifhorn so bedeutende Herzog Franz (1508-1549) erst 12 Jahre alt. 1522-1536 erhielt er seine Ausbildung am kursächsischen Hof und er wurde 1536 aufgrund seines
diplomatischen Geschicks und seines erfolgreichen Einsatzes gegen die Türken von König Ferdinand in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Verhältnis zwischen den
welfischen Brüdern wurde dadurch nur gespannter. Da auch die fürstlichen Räte nicht gewillt waren, Franz an der Regierung im Fürstentum Lüneburg mitwirken zu
lassen, einigten sich die beiden Brüder im Oktober 1539 auf eine Lösung: das Amt Gifhorn mit dem Schloss von 1525 und das Amt Isenhagen wurden aus dem
Fürstentum herausgelöst und auf Franz übertragen. Das Schloss diente Franz für zehn Jahre als Residenz, womit Gifhorn zur Residenzstadt eines kleinen,
selbständigen Territoriums im Herzogtum Lüneburg wurde. 1525-1581 zur stark befestigten Wasserburg ausgebaut, trotzte die Festung auch im 30jährigen Krieg allen
Eroberungsversuchen. 1780/81 wurden die Wälle und Bastionen abgetragen.
Die Schlosskapelle und das Historische Museum im ehemaligen Kommandantenahaus gehören heute ebenso zu den Sehenswürdigkeiten wie das Torhaus mit seinem
halbkreisförmigen Giebel, das älteste Gebäude der Stadt. Die St. Nicolai-Kirche entstand in den Jahren 1734-1744 als Barock-Kirche. Mit ihrer Christian-Vater Orgel von
1748 und ihrem reich verzierten Kanzelaltar zieht sie die Besucher an.
Kulturinstitut “Die Brücke
”: Mit seinen goldenen Kuppeln wurde der Bau einem Kloster im altrussischen Stil nachempfunden. In 20 Metern Höhe krönt der
Heilige St. Joseph, Schutzpatron der Handwerker den Glockenturm. Im September 1996 übernahm Michail Gorbatschow die Schirmherrschaft über das Institut,
welches als Brücke zwischen den Völkern dem internationalen Kunsthandwerk gewidmet ist. Besucher können Kunstschmieden, Kunstdruckern, Glasbläsern,
Ikonenmalern und Glockengießern über die Schulter sehen. Am Mühlenmuseum gelegen besteht ein direkter Bezug zur russisch-orthodoxen Holzkirche des Heiligen St. Nikolaus, dem Nachbau einer 27 Meter hohen russischenHolzkirche auf dem eigentlichen Ausstellungsglände. Nach zweijähriger Bauzeit wurde
diese am 24. November 1995 als Dank für den Beitrag Russlands zur Wiedervereinigung Deutschlands dem Patriarchen von Moskau und Russland, Alexij II.
zur Nutzung überrgeben. Im Untergeschoss bietet die Anlage eine Ausstellung "Sakrales Kunsthandwerk aus Moskau. Nach bundesdeutschem Recht gilt der
Bau als Gewerbebetrieb und ist als solcher nicht von der Steuer befreit. Damit wird ein separates Eintrittsentgelt gerechtfertigt.
Mühlen-Freilichtmuseum Die Geschichte des Mühlenmuseums ist eng verbunden mit ihrem Gründer und Besitzer, dem Designer Horst Wrobel. 1965 entdeckte er bei einem
Ausflug in den Elm bei Abbenrode eine alte Bockwindmühle und er schloss Freundschaft mit deren Müller, Ernst Röhl. Horst Wrobel baute die Mühle im Maßstab 1:25 nach und
sammelte danach sämtliches Material über Wind- und Wassermühlen. 1974 richtete er in Suhlendorf ein privates Museum mit seinen bis dahin nachgebauten Modellen ein. Um
seine Einrichtung erweitern zu können, kam es 1977 zu ersten Kontakten mit dem Landkreis Gifhorn, der das Projekt aktiv unterstützte. Im gleichen Jahr schlossen die beiden
Parteien einen Erbbaurechtsvertrag über das künftige Museumsgelände. Das Museum öffnete 1980 seine Pforten, nachdem zwei Jahre lang umfangreiche Geländearbeiten
durch den Aller-Ohre-Verband vorgenommen worden waren: mit Hilfe von Planierraupen und Schwemmbaggern wurde eine Modellierung des Geländes vorgenommen, bei
der zahlreiche Gräben und Teiche sowie der 5 ha großen Mühlensee entstanden. Der See dient heute gleichzeitig als Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz und der Wasserregulierung der Ise. Als
erste Bauten entstanden die Ausstellungshalle sowie drei Mühlen (Kellerholländer, Bockwindmühle und Tiroler Wassermühle). Die Museumsanlage mit heute mehr als 50 maßstabsgetreuen Modellen aus
aller Herren Länder und 13 Originalmühlen, die meist auch im Innenbereich zu besichtigen sind, liegt reizvoll am Wasserlauf der Ise und gilt als einzigartig in Westeuropa. Das 100.000 qm umfassende
Gelände ist von Gewässern und Pflanzen geprägt und wird von heimischen Haustieren belebt. Schon am Eingang wird der Besucher durch weiße Turm-Windmühlen aus Griechenland und Portugal
sowie die ockerfarbene Mühle aus Mallorca in Urlaubsstimmung versetzt. Der Dorfplatz ist einen niedersächsischen Rundling nachempfunden. Eine besondere Sektion des Geländes beherbergt den
Nachbau der russisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Nikolaus mit Nachbildungen wertvoller Ikonenmalereien und Prunkstücken aus der Manufaktur des Moskauer Patriarchats. Festschrift 2005; Fotoalbum
GILZUM 222 Seelen und jede Menge Selbstbewusstsein. „Die drei Bergstädte" nennen sie sich allen Ernstes: Evessen, Hachum und
Gilzum, die sich zu einer Gemeinde zusammengeschlossen haben. Die drei Orte liegen in der Tat auf den Spitzen benachbarter Hügel,
was eine schöne Rundumsicht ermöglicht. Fast alle Häuser Gilzums stehen zwischen Elmstraße und Asseblick.
In den Häusern herrschte im Jahre 2002 Unruhe. Grund waren Vorbereitungen für das Dorfjubiläum; der Aktionstag 850 Jahre Gilzum
fand am 22. Juni statt. Eigentlich hätte der Ortsname auf noch früheren Ursprung schließen lassen. Bei der Endung ´um´ handelt es sich
jedoch um ein im Lauf der Zeit abgeschliffenes ´heim´. Ursprünglich hieß die Siedlung “Gellesheim”. Nach der ersten Erwähnung 1152 als
“Gillessem” schreibt man 1179 “Gellesheim”, 1195 “Gellesem”, 1240 “Gilsum” und 1344 “Gillsem”. Das Dorf war eine Tochter von Evessen,
gelegen am Gilzenbeeke. Ackerland und Grundbesitz wechselten häufig den Besitzer, ohne dass die Dorfbewohner einen Einfluss auf
diese Geschäfte gehabt hätten. In den Jahren 1407 und 1430 wird ein Bergfried auf dem zum Blasiusstift in Braunschweig gehörenden Hof
erwähnt. Im 15. Jahrhundert wohnten in Gilzum 12 Männer - Frauen und Kinder wurden nicht gezählt. Bis 1774 stieg die “Schlüsselzahl” auf 152.
1619 wurden die Steuern neu festgelegt. Zu diesem Zweck wollte Herzog Friedrich Ulrich (regierend von 1591 bis 1634) genau
wissen, wie viele Tiere jeder im Stall hatte. Selbstverständlich war Gilzum damals nicht größer als heute, nur etwa 70 Menschen lebten
dort. Und drei Mal so viele Nutztiere: 64 Pferde, 59 Kühe und 82 Schweine. Von 22 landwirtschaftlichen Betrieben (1945) sind gerade noch
drei übrig und dieser Schrumpfungsprozess scheint noch nicht zu Ende zu sein. Zuerst wurden im Land die Schlachthöfe geschlossen, dann die Zuckerfabriken, schließlich die ersten Höfe.
Vom Glanz vergangener Tage ist in Gilzum jedoch noch einiges zu sehen. Beim Spaziergang durchs Dorf fallen prächtige Wohnhäuser wohlhabender Bauern auf.
Und viele große Scheunen, die das Ortsbild prägen und deshalb erhalten bleiben sollten. Das Wappen geht auf eine Gilzumer Bürgerinitiative zurück. Zu erkennen ist das
namensgebende “Heim des Gelo” und ein silberner Pflug als Zeichen für die Bedeuting der Landwirtschaft - früher und heute. Karte
GLIESMARODE liegt am östlichen Rand des Stadtgebietes von Braunschweig. Das ehemalige Dorf wurde 1934 in die Stadt Braunschweig eingemeindet und hat
sich zu einem städtischen Siedlungsraum mit knapp 6000 Einwohnern entwickelt.
Das Gebiet um Gliesmarode war bis vor 1000 Jahren nicht besiedelt, sondern Teil eines großen Waldgebietes, das sich vom Harz bis in die Heide erstreckte.
Zwischen Schunter, Oker und Elm gab es versumpfte Bachtäler mit Eschen- und Erlenbestand, die Hügel trugen Wälder mit Buchen, Eichen, vereinzelt auch Birken und
Ulmen. Rodungen gab es erst spät. Noch im 18. Jahrhundert heißt es in einer Beschreibung Gliesmarodes: “der Körnerertrag ist geringer als in vielen anderen Dörfern”.
Erst als die Bevölkerung im 10. Jahrhundert unter der Herrschaft der Sachsenkönige stark anwuchs, entstanden 16 neue Siedlungen, unter ihnen Gliesmarode,
Volkmarode, Ottenrode (nördlich des Nussbergs), Harderode (nördlich von Querum), und Buscherode (im Ostteil des Schapenbruchteiches). Die Rodung im Gliesmaroder
Gebiet hat ein Mann namens Glismoth begonnen. In der St. Magni-Urkunde von 1031 wird die Siedlung zum ersten Mal schriftlich erwähnt als "Glismoderoth" (Glismoth ist
ein fränkischer Name, ´glizan´ heißt glänzen und ´moth´ Tatkraft).
Die erste Rodung erfolgte wohl zwischen dem heutigen Karl-Hintze-Weg, dem Friedhof und der Kirche. Jeder Acker wurde als Wannenflur angelegt, d.h. das
Flurstück bestand aus schmalen, langen Streifen, die an den Rändern eine Rinne hatten und zur Mitte hin hochgepflügt wurden. Wie die Äcker waren auch die Wiesen und
Weiden gemeinsamer Besitz des Dorfes. Land, das später urbar gemacht wurde, blieb nicht im Besitz der Dorfgenossenschaft, sondern wurde als "Kamp" Besitz einzelner
Bauern (Hungerkamp, Springkamp, Schapenkamp, Sandkamp, Kurze Kamp).
Einfach war das Leben für die Bauern in Gliesmarode nicht. Sie besaßen zwar die Äcker, aber der Wald, den sie einst rodeten, galt als Eigentum des Grafen dem
sie dienstpflichtig waren. Dazu hatten sie den Zehnten ihres Einkommens an die Kirche zu zahlen, ursprünglich an die Pfarre Atzum, vom Jahre 1031 an die Pfarre St.
Magni in Brunswiek und von 1226 an das Kloster Riddagshausen. Das Kloster wurde immer mehr zum Herren in Gliesmarode. Außer dem Zehnten erwarb es das Recht auf die Grundherrendienste und erhielt schließlich auch Grundstücke.
Der erste Grundstückserwerb des Klosters in Gliesmarode geht auf das Jahre 1161 zurück. Von Heinrich dem Löwen tauschte es 3,5 Hufe ein und erhielt 5 weitere
Hufe geschenkt. Nach weiteren Landerwerbungen wurde hier 1226, als das Kloster auch die Pfarrechte für Gliesmarode erhalten hatte, ein Klosterhof (Grangerie) angelegt.
Die Arbeiter der Mönche legten Entwässerungsgräben (Mittelriede) an, möglicherweise hat auch die Mühle am Karl-Hintze-Weg, die erstmalig 1546 erwähnt wird, zu
diesem Klosterhof gehört. Im Jahr 1500 bestand der Hof noch, er wurde sogar für 2000 Gulden von der Grundherrschaft des Herzogs befreit. Aus Wabe und Mittelriede
wurde später die Landwehr; vom Gliesmaroder Turm ist erstmals 1405 zu lesen. 1546 wurde der Klosterhof in drei Ackerhöfe mit je 3,5 Hufe geteilt die vom Kloster
verpachtet wurden. 1834 wurde durch ein herzogliches Gesetz die Ablösung aller herrschaftlichen Dienste und Abgaben verfügt. Dadurch konnte der bis dahin gemeinsam
genutzte Grund und Boden unter den Berechtigten aufgeteilt werden und ließen sich die Flurwannen zu größeren Äckern vereinigen.
Die Gliesmaroder hatten aber nicht nur aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Kloster Riddagshausen
Schwierigkeiten, sondern eben auch, weil das Dorf unmittelbar vor der Landwehr der Stadt Braunschweig lag. Diese war im 14. Jahrhundert angelegt worden; sie bestand aus einem mit dornigem Buschwerk
bewachsen Erdwall zwischen zwei wassergefüllten Gräben. Im Osten Braunschweigs verlief sie von Rühme aus zwischen Mittelriede und Wabe in das Gliesmaroder Gebiet und dann westlich vom Kloster
Riddagshausen bis zum Schöppenstedter Turm. Andere Beobachtungsposten waren der Raffturm und der Ölperturm. Zur Sicherung der Kreuzung mit der altmärkischen Straße wurde schon im 14. Jahrhundert der
Gliesmaroder Turm erbaut. Leider ist unbekannt, wie dieser einmal ausgesehen hat. Er ging zum ersten Mal in Flammen auf, als Herzog Heinrich der Ältere am 6. September 1492 mit seinen Truppen in das
Stadtgebiet Braunschweigs eindrang. Es gelang ihm zwar nicht, die Stadt im Sturm zu nehmen, aber mit der Zerstörung des Gliesmaroder Turms wurde den Braunschweigern doch großer Schaden zugefügt.
Der Turm unterstand den Landwehrvögten, die für die Unterhaltung der Anlagen sorgen mussten. Noch im Jahr 1595 gab es einen städtischen Reiter auf dem Marstall, der den Auftrag hatte, ständig die
Landwehren zu kontrollieren. 1763 wurde die Anlage in Gliesmarode abgebrochen und elf Jahre später als Zollgebäude und Krug auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. Seit 1894 ist sie als Gaststätte in
den Händen der Familie Gübel. Noch mehrmals wurde Gliesmarode bei den Auseinandersetzungen zwischen
dem Herzog von Wolfenbüttel und der Stadt Braunschweig geplündert, abgebrannt und verwüstet. So 1550 durch die Truppen des Herzogs, 1600, 1602 und 1606 durch die
der Braunschweiger. Die Einwohner waren schließlich so arm, dass Herzog Heinrich Julius im Jahre 1607 eine öffentliche Sammlung zum Wiederaufbau ihrer Höfe
genehmigte.Nach dem Mittelalter verloren die Landwehren allmählich an Bedeutung. 1763 wurde das Grundstück Gliesmaroder Turm veräußert und ging in Privatbesitz
über; nur der Schlagbaum blieb noch lange erhalten. Bis vor gut 100 Jahren war Gliesmarode nur von der Landwirtschaft geprägt, aber in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts setzte eine Entwicklung ein, die ein beachtliches Ansteigen der Bevölkerungszahl, der Verkehrsmittel und der gewerblichen Unternehmungen mit sich
brachte. Bei der Bebauung erhielt die Siedlung die Form eines Einwege- oder Haufendorfes, die sich in der Gründerzeit bei manchen Überfällen bewährt hatte. Wie die
Flurkarte von 1754 zeigt, standen die Häuser im Bereich des heutigen Karl-Hintze-Weges.
Neben der altmärkischen Straße verband die Eisenbahn Gliesmarode mit dem Rest der Welt. 1894 entstand an der Strecke Braunschweig-Gifhorn der Bahnhof
Gliesmarode. 1902 wurde die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn mit zwei Bahnhöfen im Gliesmaroder Gebiet (Braunschweig-Nordost und Gliesmarode-Ost) gegründet.
Als vierter Bahnhof entstand 1904 der Bahnhof der Landeseisenbahn nach Fallersleben mit der Bezeichnung "Braunschweig-Ost". Eine weitere Erschließung kam für
Gliesmarode mit der Straßenbahn. Kurz nachdem am 28.Oktober 1897 die erste elektrische Straßenbahn in Braunschweig gefahren war, wurde am 11. Dezember
desselben Jahres die "rote Linie" Westbahnhof-Gliesmarode eröffnet. Ursprünglich fuhr sie bis zum Bahnhof, wurde dann aber Stück für Stück verlängert und 1948 von der
Firma Voigtländer auf eigene Kosten bis zum Betriebsgelände erweitert.
Von den größeren Unternehmungen, die es in Gliesmarode einst gab, existieren viele heute nicht mehr. Das gilt insbesondere für die Firma Voigtländer, die zeitweise
über 2000 Beschäftigte hatte. Diese Firma - 1756 von dem Feinmechaniker Johann Christoph Voigtländer in Wien gegründet - wurde 1849 nach Braunschweig verlegt.
Dies geschah auf Wunsch der Ehefrau, die gebürtige Braunschweigerin war. Nachdem der Betrieb an der Campestraße zu klein geworden war, wurde nach dem
ersten Weltkrieg das Betriebsgelände in Gliesmarode erschlossen. Um 1900 gab es noch die Ziegelei Franz Eduard Meyer, auf deren Gelände heute Wohnungen
stehen. Verschwunden ist auch die Betonwarenfabrik Kuhlmann, die seit 1883 an der Querumer Straße existierte, und deren Gelände jetzt bebaut ist. Mit dem Ausbau
der Berliner Straße verschwanden auch die Gebäude, in denen einst die Fleischwarenfabrik Struck und Witte und davor die Großschlachterei Denecke und Himmel
untergebracht waren (nach Herrn Himmel wurde die Siedlung benannt, die diese Schlachterei für ihre Arbeiter und Angestellten im Gebiet Kurzekampstraße/Mittelriede
baute: das Himmelreich). Eingegangen ist auch das älteste Unternehmen Gliesmarodes, die Mühle, die um 1900 herum als "Dampfhandelsmühle Gliesmarode" von
großer Bedeutung war.Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde im Jahre 1904 das Librawerk in Gliesmarode gegründet, eine bedeutende Fabrik zur Fertigung von
Waagen und Meßinstrumenten. Durch die rechtzeitige Umstellung auf elektronische Bauelemente genießt das Werk noch heute weltweiten Ruf. Eine weitere Firma, Fricke und Nacke, seit 1935 in
Gliesmarode ansässig, fertigt Dosen - nicht nur praktisches Verpackungsmaterial, sondern vor allem Schmuckdosen, die bei der Bevölkerung beliebt sind.
Nach dem 1. Weltkrieg gab es regelrechte Siedlungswellen: 1922 die Wabetalsiedlung, dann der Messeweg und Hasselteich. Am 1.4.1934 wurde Gliesmarode in die Stadt
Braunschweig eingemeinde t. Es entstand die Fritz-Alpers-Siedlung (heute Friedensallee), der "Hitlerring" (am Sandkamp), die Kasernen an der Voigtländerstraße und vieles
mehr. Während und nach dem 2. Weltkrieg kam der Pappelberg dazu, in den Jahren des Wiederaufbaus die Carl-Zeiß-Straße, Max-Planck- und Einsteinstraße. Nachdem aus dem kleinen Dorf zunächst ein
Industriegebietgeworden war, wurde es jetzt zum beliebten Wohnviertel der Stadt Braunschweig. Das Wabetal, der Nußberg, die Riddagshäuser Teiche, die nahe Buchhorst und die Nähe des Stadtzentrums machten Gliesmarode für
viele Wohnungssuchende interessant. Christen hat es in Gliesmarode schon immer gegeben, aber erst als der Ort über 3000 Einwohner hatte, wurde
die Kirchengemeinde 1935 selbstständig. Unter ihrem ersten Pfarrer Hermann Dosse wurde das Grundstück an der Berliner Straße erworben und Kirche und Pfarrhaus gebaut. Am 20. Dezember 1936 wurde die Kirche eingeweiht und
erhielt zum Gedächtnis an den Reformator der Stadt Braunschweig den Namen "Bugenhagenkirche". Die relative
Ausführlichkeit dieses Artikels erklärt sich aus der Tatsache, dass der Autor von 1956 bis 1971 in Gliesmarode gelebt hat. Ohne die bewundernswerte Arbeit von Pfarrer Hansmann hätte er in dieseer Form nie entstehen können. Bilder historische Bilder
GRASLEB
EN
GROSS BIEWENDE , im Tal zwischen Asse und Oderwald gelegen, wird erstmals 1118 erwähnt. Der Wortstamm ´biunda´ (eingefriedet)
bedeutet so etwas wie “Privatgrundstück”. Es handelt sich um den Teil eines kleinen mittelalterlichen Staatswesens, dessen Hauptort es einst gewesen
ist: die reichsunmittelbare Edelherrschaft Biewende. Die Edelherren von Biewende sind von 1118 bis 1311 nachweisbar. Es gelang ihnen, einen von den
Welfen unabhängigen Miniatur-Staat aufzubauen und dessen Unabhängigkeit zu verteidigen.
Zum Einflussbereich zählten Güter und Rechte auch in Winnigstedt, Wegersleben, Dorstadt, Lengede und Rohrsheim. Unter ihrer Herrschaft entstand die erste
Kirche. Die Edelherren lehnten sich politisch an das Fürstbistum Halberstadt an. Sie waren im übrigen kaisertreu, standen also im Konflikt zwischen Welfen und Staufem
auf Seiten der letzteren. Nach dem Untergang der Staufer 1254 wurde ihre Stellung unhaltbar. Schon zuvor hatten sie, um ihr kleines Land gegen die stets auf
Gebietsausweitung bedachten Herzöge von Braunschweig zu verteidigen, eine Streitmacht unterhalten, deren Kosten die Edelherren nach und nach zum Verkauf ihrer
Güter zwangen. Schließlich gaben sie auf und zogen ins Halberstädtische, wo sich ihre geschichtliche Spur verliert.
Erhalten geblieben sind nur ihre Wappensiegel. Sie zeigen drei merkwürdige Figuren, nämlich drei Frauenarme, die mit einem damals modischen Kleidungsstück umhüllt sind, einem Beutelärmel, der es
erlaubte dass die Frauen alles Notwendige mit sich führen konnten, etwa so wie in einer Handtasche. Warum die Edelherren in einer ansonsten ganz von männlichen Wappenfiguren und Symbolen, wie
Löwen, Adlern, Schwertern beherrschten geprägten Heraldik ein so weibliches Accessoire als Wappenbild wählten, darüber schweigen die Chroniken. Jedoch gibt es eine Vermutung: als Regenten eines
wenn auch kleinen Staates unterhielten sie eine Hofhaltung. Die hochmittelalterlichen Höfe waren Zentren des ritterlichen Minnedienstes, der die Frauen in Gedicht und Lied verehrte. So konnte mit einer
eleganten symbolischen Dauerdemonstration unterstrichen werden, dass man auf einer Stufe mit anderen Fürstenhöfen stand. Die Lindenblätter im Wappen haben sowohl eine historische als auch eine
natürliche Wurzel. Außer den Edelherren waren in Groß Biewende noch die mit ihnen nicht verwandten Ritter Spiring von Biewende begütert. Auch von ihnen sind Wappensiegel mit einem Lindenspross
erhalten.Linden als Naturdenkmale haben sich überdies vor der Kirche bis in die Gegenwart erhalten und drücken zugleich die Hoffnung auf Gedeihen des Ortes auch in der Zukunft aus.
Da die Farben der historischen Wappen nicht überliefert sind, wurden für das Ortswappen Grün und Gold als Farben der Landwirtschaft gewählt: der Getreide- und Rübenanbau bildete jahrhundertelang
den wichtigsten Wirtschafts- und Erwerbszweig Groß Biewendes und spielt auch heute noch eine Rolle. Übrigens hat der Ortsname nichts, wie gelegentlich vermutet, mit „Gewand" zu tun, sondern leitet
sich, wie erwähnt, von ´biunda´ ab. Dies wird durch den Schildbord versinnbildlicht, der zugleich die Außengrenze der reichsfreien Herrschaft markiert
Die Form der heutigen Kirche geht auf den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück, wobei die Pfarre seit der Reformation mit Klein Biewende verbunden ist. Heute gehören
auch Kissenbrück und Neindorf dazu. Die erste Schule wird bereits 1569 erwähnt. 1962 wird die 8. und 9. Klasse nach Kssenbrück, seit 1967 die 5.-7- Klasse nach
Remlingen ausgesiedelt. 1971 wird die Dorfschule geschlossen. Während es 1968 noch 14 landwirtschaftliche Betriebe gab, sind es heute nur noch fünf Vollerwebsbetriebe
und der 71 jährige Schäfer Karl-Heinz Frost, ein echtes Original. Seit 1948 ist er in seinem Beruf tätig, seit 1964 hat er seine eigene Schafherde mit derzeit 120
Muttertieren und 50 Lämmern. Er hat noch sein Auskommen, jedoch werden die Preise “immer belämmerter”.
In der Feldmark gibt es zwei Stellen, an denen einst Dörfer gestanden haben: Klein Neindorf (auch: “Krautdorf”) und Mollenstedt. Diese mussten nach dem
30jährigen Krieg aufgegeben werden
GROSS DENKTE liegt am Westrand der Asse wo es direkt an die Stadt Wolfenbüttel grenzt. Das Gebiet zwischen Ösel und Asse gehört
zu den ältesten Siedlungsgebieten der Region. Davon zeugen Feuerstätten und Scherben aus der Zeit um Christi Geburt, die bei der Erschließung
des Siedlungsgebietes “Asseblick” zutge traten. Urkundlich wird der Ort erstmals als “Mark Dengdia” erwähnt, die 856 durch den Grafen Kudolf dem
Stift Gandersheim übereignet wird. Eine historische Landmarke ist die benachbarte Asseburg
Das Gemeindegebiet wurde durch die große Leipziger Heer- und Handelsstraße (die heutige
B79) durchquert. Der sehr günstigen Verkehrslage ist es zu verdanken, dass Groß Denkte im 18. Jahrhundert bereits 437 Einwohner zählt. Am 14. Januar 1944 zerstört ein alliierter Luftangriff den historischen Ortskern.
Geblieben ist das Rittergut am Asseweg 2 mit seinem im toskanischen Stil erbauten Herrenhaus von 1830. Das Haus ist von einem Park im englischen Stil umgeben und befindet sich
seit 1869 im Besitz der Famile von Löbbecke. Das gesamte Ensemble, Herrenhaus und Park, steht unter Denkmalschuttz. Nach Wiederherstellung der Fassade geht es im Jahr 2004 um die
Instandsetzung der Innenräume unter Beibehaltung der originalen Einbauten. Der Bau ist gelegentlich zum “Tag des offenen Denkmals” für Besucher geöffnet. 1974 wird die Gemeinde Denkte gegründet - zusammen mir Klein Denkte und
Neindorf. Tourenvorschlag TRIPS 6
GROSS FLÖTHE
GROSS STEINUM
(um 1226 "Stenem") trägt seinen Namen zurecht. Das malerische Bild des Dorfes am Südrand des Dorms wird durch mächtige Quarzitblöcke
bestimmt, wie denjenigen, auf denen die Kirche steht, den Wippstein auf dem Friedhof und die Bockshornklippe - darum ranken sich zahlreiche Riesensagen.
Dort wo sich heute der Ort befindet, befand sich vor 70 Mio Jahren ein Fluss-System, dessen kalkhaltiges Wasser aus dem Dorm Kieselsäure entstehen ließ. Diese wurde andernorts ausgefällt und
verfestigte lockeren Sand zu Quarzit. Das Kristallgitter ergab dabei ein Gestein mit zahlreichen ebenen Flächen, die in der Sonne funkeln.
Seit 1950 wurden darüber hinaus durch Ausgrabungen drei Großsteingräber aus der Zeit 3500 vor Chr. erschlossen. Diese gelten als gemeinsame Bestattungsorte einer
Sippe. 1995 traten in einer Baugrube unterhalb der Bockshornklippe die Reste eines solchen Grabes zutage. Archäologen wurden erst hinzugezogen, als die "störenden"
Steine bereits besitigt waren, so dass eine präzise Rekonstruktion nicht mehr möglich ist. Doch bot sich die Szenerie an, daraus einen FEMO-Lehrpfad zu realisieren. TRIPS7 JMewes
GROSS STÖCKHEIM wurde 1051 in einem Diplom des Kaisers erstmalig als “stoc-heim” erwähnt. Mit der Urkunde übereignet er die Kirche dem Bischof von
Halberstadt, der diese im Gegenzug zum Archidiakonatssitz macht. Ein Grabhügel am Leiferder Weg unterstreicht, dass bereits in den Jahrhunderten vor dem Jahr 1000
eine Siedlung bestanden haben muss. Zwischen 1200 und 1300 entsteht das eigentliche Dorf aus zwei Grundherrschaften. Immer dann, wenn um die Burg Wolfenbüttel
Machtkämpfe tobten, waren Siedlung und Dorf bedroht, so zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Kämpfen zwischen den Wolfenbüttler Asseburgern und den welfischen
Herzogen. Diese finden ihre Fortsetzung zur Zeit der Hildesheimer Stiftsfehde und in Auseinandersetzungen zwischen dem wolfenbüttler Herzog und der Stadt
Braunschweig, Anfang des 17. Jahrhunderts. Im Dreißigjährigen Krieg wir das Dorf eingeäschet und 1627 sowie 1641 durch Dammbau geflutet. 1605 wird das Gut durch
den Herzog an den Kanzler Dr. König verliehen und 1609 mit dem Schriftsassenprivileg ausgestattet. Seitdem heißt der langgestreckte Barockbau im Nordosten des Ortes
“Schriftsassenhof”; der Gebäudekern geht auf das ausgehende 17. Jahrhundert zurück.
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GROSS VAHLBERG Bedingt durch die strategische Lage am Rande der Asse und wegen des guten Bodens war das Land um Groß Vahlberg schon früh besiedelt. Ein nahe gelegenes Flurstück
heißt „Potwiese", was auf Urnen hinweisen könnte. Man fand am Galgenberg neben Scherben aus dem 7. Jahrhundert auch eine Schnalle und einen Riemenbeschlag aus der Merowingerzeit. Der
Ortsname basiert auf dem Begriff der “vale berge”, womit die Hänge des Gebirgszuges Asse gemeint waren. Val, also erdfarben, müssen sie gewesen sein, als das Dorf 1242 erstmals urkundlich erwähnt
wurde. Seinerzeit saßen die Herren von Weferling auf diesem Fleck, der ihnen 500 Jahre lang als Vorwerk diente. Das Kloster Bursvelde verkaufte dem Blasiusstift in Braunschweig 1281 zwei Hufen in
Groß Vahlberg. In einer gefälschten Urkunde liest man die Ortsbezeichnung „In Valeberge". In den Jahren 1237-1248 taucht immer wieder die Schreibweise de medio Valeberke auf, 1281 schrieb man in
medio Valeberghe, 1299 Middelstenvaleberghe, 1315 in middelsten Valberghe und 1348 groten Valeberghe.
Im Jahre 1776 kaufte der Herzoglich Braunschweigische Geheimrat Albrecht Emond Georg von
Münchhausen das Lehnsgut, so berichtet Rembert Freiherr von Münchhausen, ein direkter Nachfahre jenes Geheimrats. Und er ist auch verwandt mit dem legendären Karl Friedrich Hieronymus von
Münchhausen (1720-1797). Auf diesen Baron, der als braunschweigischer Offizier diente, gehen bekanntlich die herrlichen, fantasievollen Lügengeschichten zurück, die als „Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande" Weltruhm in der Literatur ernteten. Dann gab es noch den Lyriker Bornes von
Münchhausen (gestorben 1945), und eine Reihe weiterer Persönlichkeiten aus dieser Familie am ehemals braunschweigischen Hof. Somit hat die Familie Münchhausen das Rittergut und damit die
Entwicklung des kleinen Ortes geprägt. Doch wie in anderen landwirtschaftlich orientierten Dörfern auch hat diese Verbindung an Bedeutung verloren. Neben dem Gut gibt es noch fünf bewirtschaftete Höfe -
nach dem zweiten Weltkrieg waren es zwölf. Freifrau Verena von Münchhausen ist heute stellvertretende Bürgermeisterin im Gemeinderat.
Die evangelisch-lutherische Kirche Groß Vahlbergs ist ein mittelalterlicher Bau mit
romanischem Bergfried-Turm, in dem sich zwei Grabgewölbe der Familien von Weferlingen und von Münchhausen befinden. Die Pfarrkirche wird bereits 1237 erwähnt. Das einheitliche Kirchenschiff mit
Dreiviertelschluss wurde 1737 auf romanischem Fundament errichtet und 1950 renoviert. Im Inneren finden sich die Grabsteine Karls von Weferlingen (1594), Ulrichs von Weferlingen (1611) und seiner
Gattin Katharina von Blankenburg. Über dem spitzbogigen Eingang befindet sich das Relief eines bärtigen Mannes, der mit beiden Händen einen Stein über seinem Kopfe hält, es ist vermutlich
heidnischen Ursprungs. In Groß Vahlberg ist übrigens eines der letzten Patronate Niedersachsens lebendig. Seit mehr als 225 Jahren üben die von Münchhausens das Patronat aus; sie zahlen also für
kirchliche Baumaßnahmen und andere Dinge. Wer den Kopf hebt, erblickt die „Prieche". In ihr saßen beim Gottesdienst die Gutsherren und sie sitzen dort noch immer. Der herrliche Gutspark mit den
exotischen Bäumen ist heute Landschaftsschutzgebiet. Im „Schönebusch", einem Wäldchen unweit des Dorfes befindet sich die Gedenkstätte derer von Münchhausen, von der aus eine Sichtachse weit ins Land reicht. Nachdruck in der Wolfenbüttler Zeitung vom 15. März 2005 und im Wolfenbüttler Schaufenster am 01. Juli 2007 (EK)
Gibt´s hier zu wenig Abwechslung?...
... man könnte es meinen, wenn man die Abwanderung aus Groß Vahlberg verfolgt. In gewissem Rahmen könnte sich das ändern, wenn
von Münchhausen seine Pläne umsetzt. Er hat eine Reihe leerer Ställe mit sehenswertem Gewölbekeller, in denen er sich gut Ateliers oder
eine Galerie vorstellen kann. Verbunden mit zünftiger Gastronomie könnte dieses Konzept ebenso aufgehen wie auf Gut Lucklum, zumal
eine reizvolle Aussicht lockt: Auf der anderen Hofseite steht ein nach Plänen Hermann Korbs errichtetes Inspektorenhaus (Bild links).
Allerdings war das prachtvolle Gebäude ursprünglich nicht für Vahlberg konzipiert, sondern stand einst neben dem herzoglichen Schloss in
Salzdahlum, wo es bis zum Abbruch 1813 als Pagenhaus diente. Es wäre schon reizvoll, wenn auf dem Hof wieder Leben einkehren würde.
Durchaus bemerkenswert ist auch die ehemalige katholische Kirche (heute Wohnhaus), die bis 1997 in einem ehemaligen Molkereigebäude am “Vorwerk”
untergebracht war. Auf Initiative des damaligen Pfarrers Schwärmer wurde dort das von ihm entworfene “Marienfenster” eingebaut, welches dem Innenraum Licht gab. Der
derzeitige Eigentümer, Peter O. Zwickel, plant den Ausbau seiner Computersammlung zu Museum im Kapellenraum (Eintrag 18 im Gästebuch). Ansichten JMewes
Groß Vahlberg: Ein Dorf stellt sich vor!
 HACHUM wird schon 1013 als Achem erwähnt und es sollten noch viele Schreibweisen
folgen (Haghem, Hacchum) bevor der Ort 1303 mit seinem heutigen Namen genannt wird. Hachum gehörte bis 1314 zur Pfarre Lucklum, danach zu Evessen. 1200 bis 1767 besaß das
Cyriaksstift zu Braunschweig hier zwei Hufen, 1215 erwarb das Kloster Riddagshausen acht Hufen und zwei Höfe, die es bis 1767 behielt. Die Familie von Veltheim übergab 1297 zwei
Hufen an die Kommende in Lucklum, die diese später an Braunnschweiger Bürger verpfändete. In der Umgebung gibt oder gab es einige Wüstungen wie das Dorf Schambeck. Eine
weiteres Dorf, das nach einer Brandkatastrophe nicht neu besiedelt wurde, lag am Gropenberg auf dem Flurstück "Altes Pfingstgras". Heute bietet der Dorfplatz von Hachum ein Bild aus guter alter Zeit, von dem aus der Blick auf viele Fachwerkhäuser und die Dorfkirche schweifen kann.
Hachum wurde im letzten Jahrzehnt durch die erste im Elm-Asse-Tal errichtete Windkraftanlage bekannt. Die hier gewonnene Energie (170.000 kWh im Jahr) reicht aus, um
50 Haushalte zu versorgen. Das erforderte bei herkömmlicher Erzeugung 50.000 Liter Heizöl mit einem Schadstoffausstoß von 120 Tonnen Kohlendioxid, der der Umwelt durch diese Anlage erspart wird. Der Ort hat zur Zeit 240 Einwohner. Karte
HALBERSTADT
HALCHTER gab es eigentlich schon drei Mal: Vor dem heutigen, 1149 erstmals erwähnten Ort bestand bereits eine Siedlung während der
römischen Kaiserzeit. Dies wurde durch Grabungsfunde auf dem TÜV-Gelände gezeigt. Noch viel früher, während der Jungsteinzeit existierte eine ständige Siedlung, wovon Steinbeile zeugen.
Im “heutigen” Halchter gab es ursprünglich zwei Rittergüter. Das noch heute bestehende Gut war aus einem Tauschgeschäft zwischen Herzog
August von Braunschweig und dem Oberförster Adam von der Tanne hervorgegangen; es wurde 1645 in die Rittermatrikel aufgenommen. Das heutige
Gutsgebäude entstand nach wechselvollen Besitzverhältnissen 1819 im klassizistischen Stil unter dem Braunschweiger Baumeister Peter-Joseph
Krahe. Krahe hat vermutlich auch den im englischen Landschaftsstil gestalteten Park geplant, der einst viele exotische Bäume beherbergte. Diese
Bäume waren auf Veranlassung eines benachbarten Gutsbesitzers, Friedrich von Veltheim nach Destedt und Halchter gelangt. Ausschlaggebend
waren hier Verbindungen zum Oberbefehlsahaber des Braunschweiger Truppenkontingents im Amerikanischen Befreiungskrieg.
1866 kaufte der Bremer Reeder Christian Heinrich Wätjen das Gut vom Hofjägermeister Marbod von Kalm für seinen Sohn Everhard. Die Familie verschaffte sich so
in Halchter und auch im nahen Altenrode neue Standbeine. Everhard Wätjen vergrößerte den Besitz durch kluges kaufmännisches Handeln. Von 1919 bis 1925 war das
Gut an die Stadt Wolfenbüttel verpachtet, bevor es durch Robert Wätjen und 1956 durch dessen Sohn Diedrich Heinrich Wätjen übernommen wurde. Das Rittergut umfasst
heute 300 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Das Herrenhaus befindet sich in einem 4,5 Hektar großen weitläufen Park.
Im Wappen symbolisiert die Teilungslinie die alte Heerstraße (ehemals B4) auf der durchziehende Heere dem Dorf häufig übel mitspielten. Doch der Ort ist immer
wieder auferstanden und so symbolisiert der junge Baum den Wunsch, dass Halchter auch in Zukunft existieren möge. Farben und Teilungslinie stehen auch dafür dass
Halchter zunächst dem Bischof von Hildesheim zugeordnet war uns später zum Land Braunschweig gehörte.
HARBKE
HAVELBERG
HARXBÜTTEL , heute Stadtteil Braunschweigs im äußersten Nortdwesten. Harxleben wird im Jahre 1006 erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ort lag ursprünglich auf
einer Insel, umschlungen von Schunterarmen und erreichbar über zwei Brücken. Nach mehreren Bränden bekamen die Bauern die Erlaubnis, die Insel zu verlassen,
woraufhin sie auf dem “Festland” neue Gehöfte gründeten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Schunter von Harxbüttel bis zu ihrer Mündung in die Oker begradigt und
dabei um anderthalb Kolometer verkürzt - das Aus für die Insellage.
Diese Begradigung war nötig, um den Fluss schiffbar zu machen: das Straßennetz war noch dünn. Der nunmehr schnurgerade Fluss hat sich im Laufe der Zeit tief in sein Bett eingegraben. Die Folge:
dem angrenzenden Acker- und Wiesenland wird Grundwaser entzogen. Die daraus Folgende Austrocknung macht nicht nur der Landwirtschaft zu schaffen, sie könnte auch der Frickenmühle bei
Harxbüttel gefährlich werden, die auf Holzpfählen gegründet wurde. Derzeit wird der Fluss in einem interkommunalen Projekt zwischen Walle und der Frickenmühle renaturiert - allerdings ohne dabei die
Insellage Harxbüttels wiederherzustellen
Zur 1000-Jahrfeier werden Pfosten und Fähnchen die Konturen der Insel mit allen ihren Buchten nachzeichnen. Auch soll zu den Feierlichkeiten die alte Tradition des
Fahnenjagens wieder aufleben: Harxleben ist ein Pferdeort, der diese Tradition bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhnderts gepflegt hat. Nach: Dieter Schäfer in der BZ, August 2005.
HEDWIGSBURG , bekannt als eines der ehemaligen Braunschweigischen Schlösser. 1196 vom Halberstädter Bischof als "capella Stekelenborch" geweiht, gehörte
die Pfarre zum Bann Kissenbrück. Das Pfarrpatronat war um 1388 herzoglich und gehörte ab 1420 dem Domstift Braunschweig. Der angegliederte Meierhof fiel 1578 für
2550 Taler an Herzog Julius, der das Gut in ein Lustschloss verwandelte und seiner Gemahlin Hedwig, Tochter des Kurfürsten Joachim II von Brandenburg, zum Geschenk
machte. Schloss “Hedwigsburg” entstand an der landschaftlich reizvollsten Stelle in der Oker- und Ilseaue, eben dort, wo einst die Stecklenburg gestanden hatte. Es wird
berichtet, das Herzogspaar sei gern und häufig dem „engen" Wolfenbüttel entflohen, um seine Zeit auf dem „Sommersitz Hedwigsburg" zu verbringen. 1630 wurde das Gut
als Rittergut veräußert, ging aber später an die Herzöge zurück. Herzog Rudolf August (1666-1704), dessen Hauptwohnsitz nach dem Tode seines Vaters 1666 das
Wolfenbüttler Schloss war, wohnte mit deiner Gemahlin Christiane Elisabeth, Gräfin von Barby, am liebsten in Hedwigsburg. 1681, so verrät die welfische Chronik, fand hier
sogar eine Hochzeit statt: Herzog August Rudolph (Bruder Anton Ulrichs) heiratete, nachdem seine erste Frau gestorben war, Rosine Elisabeth Mente, eine Bürgerliche.
Das Volk hatte diese Person, die sie “Madame Rudolfine” nannte, ins Herz geschlossen. Der nach ihr benannte “Madamenweg” in Braunschweig, der zum anderen von ihr
geliebten Schloss, Vechelde, führte, zeugt von dieser Verehrung.
Bis 1769 blieb Schloss Hedwigsburg herzoglicher Besitz, ehe es Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand an den Geheimen Rat, Oberkammerherm und Oberhofmarschall
Albrecht Edmund von Münchhausen verkaufte. Unter der Bezeichnung „Rittergut" blieb das Anwesen bis 1811 im Besitz der Familie von Münchhausen. Aus den
Versteigerungen des abgebrochenen Schlosses Salzdahlum sollen allerlei Gegenstände dorthin gekommen sein. 1900 ging die Hedwigsburg in das Eigentum der Famile von Löbbecke, 193 3 in das der Familie Bennecke über.
Das aus einem prächtigen Mittelbau, zwei Eckpavillons und Zwischenbauten bestehende Gebäude wurde am 14.
Januar 1944 durch Bomben zerstört. Nach dem Kriege haben die Benneckes an dieser Stelle zwar Wohn- und Wirtschaftsgebäude neu errichtet, das charmante Schloss Hedwigsburg ist dagegen für die Nachwelt verloren gegangen.
Geblieben ist der Schlosspark, der von Kissenbrück aus zu erreichen ist und heute zum Rittergut Kissenbrück gehört.
Oberhalb der Lindenallee findet sich eine Frauengestalt, "Stärke", mit Löwen und eine lebensgroße Marmorfigur "Göttin der Liebe", vermutlich aus dem Nachlass von Salzdahlum.
Außer dem Gut zählen zu Hedwigsburg die Post, die Fährmühle, die Zuckerfabrik und der Bahnhof. Am 30.
November 1828 zog zum ersten mal ein “Dampfwagen” zwei Waggons mit Herzog Wilhelm als Passagier aus dem Braunschweiger Bahnhof heraus auf eine Strecke, die schließlich bis Bad Harzburg erweitert wurde. Der erste Bahnhof
Hedwigsburg lag 200 Meter südlich des Ortes; die Reisenden mussten eine Böschung herabsteigen, um die Bahnsteige
zu erreichen. Zur Zuckerfabrik und Fährmühle gab es Anschlussgleise. Durch Rationalisierungsmaßnahmen verschwand die Anlage stückweise, zuerst die Gastwirtschaft,
dann die Güterabfertigung und 1982 auch der letzte Rest des Bahnhofs.
Im Jahre 1893 wurde die “Kalibohrgesellschaft Hedwigsburg” gegründet, welche die Lager bei Neindorf abbauen wollte. Die Industrieanlage wuchs bis zur
Katastrophe am 30ten Oktober 1921, in dem die regelmäßigen Laugeneinbrüche ungeahnte Dimensionen annahmen. Die gesamte Anlage füllte sich und widersetzte sich
jeglichen Trockenlegungsversuchen. 15 Jahre später ereignete sich die zweite Katastrophe: In der Nacht zum Karfreitag 1936 geschah erdbebenartig der Einbruch des
Schachts “Sascha”. Wer heute die Landstraße Linden Richtung Neindorf befährt, sieht vor dem Orte links eine Obstplantage mit dem Namen “Schacht”. Hier findet sich bei
nährem Hinsehen der 128 Meter lange und 83 Meter breite Einbruchskrater.
HEININGEN Wenn man von der Autobahn A 395, Abfahrt Flöthe/Heiningen kommend, in Richtung Osten den Oderwald durchfahren hat, fällt einem
ein imposanter Kirchturm ins Auge. Es ist der Turm der um 1200 erbauten dreischiffigen romanischen Basilika, der Klosterkirche St. Peter und Paul. Heute
erinnern die Ausmaße und die Ausstattung an die klösterliche Zeit in Heiningen. Vor dem Hintergrund des Jubiläums der Klostergründung vor eintausend Jahren wurde die Kirche durch die Klosterkammer Hannover vorbildlich saniert.
Es wird berichtet, dass im Jahre 1001 die adeligen Frauen Hildeswid und Alburgis aus dem Geschlecht der Billunger in Heiningen zu Ehren der
Gottesmutter ein Kanonissenstift gründeten. Eine Urkunde von 1013 belegt, dass kein geringerer als der heilige Bernward, Bischof von Hildesheim, mit
Hildeswid und Alburgis zu Kaiser Otto III. gereist sei, um hierfür den königlichen Schutz und Immunität zu erbitten. Zu dieser Zeit war das Nonnenkloster
als weltliche Abtei mit Gütern in elf Dörfern ausgestattet - darunter Heiningen - Heingi oder Hennigi, wie man damals schrieb.
Zum Wahrzeichen Heiningens hat sich das triumphbogenartige Tor des Klosters aus dem Jahre 1702 entwickelt. Es ist, zusammen mit den Petrus-Schlüsseln, ein
wesentlicher Bestandteil des Gemeindewappens. Wie das Klostertor, sind vom Gebäudebestand einige Bauten auf das Wirken der Priorin Schröders (1695 -1724) zurückzuführen, darunter die 1705 errichtete große Scheune mit dem dreifachen Schüttboden, die den Hof in Richtung Osten
abschließt. Die wechselvolle Klostergeschichte endete mit der Säkularisation, der Auflösung im Jahr 1810 durch König Jerome, da für
Napoleons Aufrüstung neue Geldquellen zu erschließen waren. Heiningen wurde nicht etwa Domäne, sondern an den Meistbietenden,
Amtsrat Johann Samuel Markworth aus Schöningen, verkauft. Am 7. März 1810 wurde die Aufhebung der Klostergemeinschaft
öffentlich gemacht. Die letzte der 41 Priorinnen, Josefine Klinkhard, überlebte dies Ereignis nur um wenige Wochen und starb am 15.
Mai 1810. Damit ging eine über 800-jährige Klostergeschichte zu Ende. Mit Bewilligung von König Georg V. stiftete der Sohn des
Ehepaares, Carl Degener (1814 -1880), das landtagsfähige Gut Heiningen, eine Maßnahme, die im Erbfall den Gesamtbesitz ungeteilt halten sollte. Erbberechtigt war nämlich der älteste Sohn (Majorat).
Im Zuge der Säkularisation wurden wesentliche Teile des Kreuzganges zugunsten einer besseren Ausleuchtung des
Herrenhauses abgebrochen. 1810 wurde ein mit der Vorderfront zum Klostertor freistehendes Herrenhaus abgebrochen, die ehemalige
Propstei. Noch heute ist allerdings der Gutspark mit seinen imposanten Bäumen als etwa um 1830 angelegter Landschaftspark zu
erkennen, der den nahegelegenen Oderwald mit einbezog. Carllutz Degener verkaufte 1982 den gesamten Landbesitz an die
Niedersächsische Landgesellschaft, um mit dem Erlös ins Ausland zu gehen. Das war das vorläufige Ende der Gutswirtschaft in Heiningen.
Heutiger Besitzer des Gutshofes ist sein Sohn, Andreas Degener. Dieser hat das gängige Problem, dass die enorme Baulast in
einem großen Missverhältnis zum verbliebenen Grundbesitz steht. Nunmehr wird ökologische Land- und Milchviehwirtschaft betrieben,
die Milch wird in der biologischen Rohmilchkäserei in schmackhaften Käsesorten verwandelt und im Dehmether-Hofladen verkauft.
Heiningen hat in jüngster Vergangenheit mehrfach überregionale Aufmerkssamkeit erregt. So 1982 mit dem längsten Tretroller
der Welt, der für einen Trip nach Wolfenbüttel eingestzt wurde. Dem Guinnes Book of World Records was das einen Eintrag wert! JMewes
 
HELMSTEDT in aller Kürze (!): Helmstedt entwickelte sich in der Nähe des Benedektinerklosters St. Ludgeri, das 798 als Missionszelle von
Ludger, dem ersten Bischof von Münster, gegründet wurde. St. Ludgeri ist ein steinernes Zeugnis der wechselvollen Geschichte christlichen
Glaubens und christlicher Kultur. Ältester Bauteil aus jener Zeit ist die St. Peter-Kapelle, eine ehemalige Missions- und Taufkapelle. Um 1050 wurde
die St. Johannis-Kapelle darübergebaut. Dieser als "Doppelkapelle" bezeichnete Bauteil liegt im "Paßhof", dem Innenhof der Klosteranlage. Die
obere Kapelle wurde 1666 und 1710 im barocken Stil gestaltet. Die heutige St. Ludgerikirche geht in ihrer Grundstruktur auf eine um 1050 oder 1150
dreischiffig errichtete Basilika romanischen Stils zurück. Die Felicitaskrypta unter dem Chorraum stammt aus dem 11. Jahrhundert. Eine
Besonderheit sind die zwischen den zwei Säulenpaaren diagonal gestellten Mittelpfeiler. In den Wirren der Reformation wurde die mit drei Türmen
ausgestattete Basilika 1553 zerstört - die Krypta blieb erhalten. 1556 wurde nur der östliche Teil der Klosterkirche wieder errichtet. Die 1553
ebenfalls zerstörten Klostergebäude wurden zwischen 1708 und 1735, jetzt im Barockstil, wieder aufgebaut.
Seitens des Klosters bestand stets eine enge Verbindung zum Kloster Werden, heute ein Stadtteil von Essen. Am Kreuzungspunkt der wichtigen Ost-West-Verbindung
einer alten Heer- und Handelsstraße (heute Bundesstraße 1) mit der Lüneburger Straße (Strecke Halberstadt-Lüneburg) angelegt, wird die ehemalige Hanse- und
Universitätsstadt 952 erstmals in einer Urkunde Kaiser Ottos l. erwähnt. 1247 erhält Helmstedt die Stadtrechte.
Als der Herzog von Braunschweig 1490 in der damaligen Hansestadt Helmstedt Stadtherr wird, will der Rat seine bisherigen Rechte und Privilegien respektiert wissen. Dies wird zugesichert, jedoch nur
unter der Voraussetzung, dass diese Rechte auch belegt werden können. Henning Hagen, ein Benediktinermönch, wird also vom Rat beauftragt, die rund 400 Urkunden zu sichten, die ungeordnet in
einer gewaltigen Truhe, der "Stadtkiste" ruhen. Die Chronik sei, so Hagen, „ghemaket oth veelen beseggelden breven alze des Rades der Alder lüde unde aller ghilde" (gemacht aus
vielen besiegelten Zeugnissen des Rates, alter Leute und der Innungen). Hagen schreibt Mittelniederdeutsch, die Sprache der Hanse und der Urkunden im damaligen nordmitteleuropäischen Raum.
Damit wird er quasi zum ersten Archivarder Stadt.
Für die Chronik unternimmt Hagen Befragungen, da vieles nur mündlich überliefert ist. Auf Pergament und Papier überträgt er nicht nur Urkunden - er dokumentiert auch Ereignisse
wie den Gildeaufstand 1340. 1980 wurde das Buch, von dem es nur ein Exemplar gibt, restauriert. Nur alle paar Jahre wird die Kostbarkeit mit seinem Eichenholz-Ledereinband, seinen Metallbeschlägen
und den zweifachen Initialen im Stadtarchiv aus dem tresor geholt. Nach Verena Mai, 23.06.06, Braunschweiger Zeitung
Die größte Blütezeit erlebte der Ort als Universitätsstadt. Die Universität Academia Julia wurde von Herzog Heinrich Julius am 15. Oktober 1576 als ersten protestantischen
Hochschulen gestiftet; der Herzog war ihr erster Rektor und machte sie zur welfischen Landesuniversität - zunächst an die reine Lehre Luthers gebunden. Der palastartige
Renaissancebau des Juleums wurde 1592-1597 errichtet, als Hauptgebäude aber erst 1612 eingeweiht. Die beiden alten Collegienflügel, sind hingegen die baulichen
Ursprünge der Universität, die das Leben von 1576 - 1810 prägte. Im Jahr 1615 war die Academia Julia die drittgrößte Universität des deutschen Sprachraums. Auf 2100
Einwohner kamen 3000 Studenten. In jedem Jahr schrieben sich 680 neue Studenten ein - mehr als doppelt soviele wie im Durchschnitt an anderen Universitäten. 1665
begann der Niedergang, gab es doch Konkurrenz durch jüngere Universitäten wie die in Halle und Göttingen - da half auch nicht die Promotion des Mathematikers Karl
Friedrich Gauß in Abwesenheit (1799). Zu den berühmten Helmstedter Professoren gehören:
der große Naturwissenschaftler Giordano Bruno. Er lehrte in Helmstedt, wo er 1589 von Galileo Galilei besucht wurde. Später wurde er von der Inquisition in Italien auf dem
Scheiterhaufen hingerichtet,
Georg Calixt, einer der maßgeblichen Theologen mit beachtlichem Einfluss auf die lutherische Kirche in Niedersachsen lehrte hier von 1603 bis zu seinem Tode 1665;
Hermann Conring, 1681 in Helmstedt gestorben, ist der Begründer der Statistik in Deutschland. Der vielseitige Gelehrte wirkte auch als Mediziner;
der Universalgelehrte Gottfried Christoph Beinreis (1730-1809). Er gilt als eine der größten Berühmtheiten der Academia Julia. Goethe kam 1805 nach Helmstedt, um seine
natur- und kunstgeschichtliche Sammlung zu besuchen
Das Ende kam in der französischen Besatzungszeit als Napoleons Bruder König Jerome von Westfahlen 1809 die Schließung anordnete. Im März 1810 fanden in
Helmstedt die letzten Vorlesungen statt. Nach fast 200jähriger Pause hat das Juleum übrigens am Freitag, 24. Oktober 2003, seinen Vorlesungsbetrieb wieder
aufgenommen: der erste Studiengang zum ´master of business administration´ (MBA) der Otto-von Guericke Universität Magdeburg begann mit zehn Studenten. Vor allem
ist es aber die Universitätsbibliothek mit 45000 Titeln, die dafür sorgt dass die Academia Julia gegenwärtig bleibt. Seit 1956 kümmert sich der ehemalige Realschullehrer
Rolf Volkmann (76) ehrenamtlich um die Bestände. Wer seine Arbeit fortsetzen wird, ist ungewiss.
Aufgrund seiner historischen Bausubstanz, seiner schiefliegenden Plätze und seiner die Altstadt umgebenden Befestigungsanlagen gehört Helmstedt zu den
wenigen Städten Niedersachsens, die ein eigenes, unverwechselbares Profil besitzen, nicht zuletzt durch eine Vielzahl von Fachwerk- und Professorenhäusern, in denen
die Studenten einst ihre Vorlesungen erhielten. Ein Juwel ist hier das Rohr´sche Haus am Marktplatz, das Herzog Julius von Braunschweig bei seinen Besuchen als Wohnung diente. Der
Hausmannsturm ist das älteste erhaltene Stadttor im Lande Braunschweig. Glanzpunkte des Stadtbildes sind die Doppelkapelle St. Petrus und St. Johannes, eines der ältesten Bauwerke des
Landes, die St. Felicitas-Krypta der Klosterkirche St. Ludgeri, die Pfarrkirche St. Stephan und das Klosters St. Marienberg mit.Paramentensammlung und Schatzkammer. Der Komplex der
ehemaligen Universität mit dem Aulagebäude gehört zu den schönsten profanen Renaissancebauten Norddeutschlands.
Als ein Helmstedter Professor 1755 herausfand, dass Quellen im Brunnental heilkräftiges Wasser führten, entstand in der waldigen Umgebung der Stadt ein mondänes Modebad. Die Quellen
sind zwar zwischenzeitlich versiegt, geblieben aber ist in einer parkähnlichen Landschaft eine Siedlung mit Theater und bekannten Hotel-Restaurants, die zu Recht die Ortsteilbezeichnung Bad
Helmstedt führt und staatlich als Erholungsort anerkannt wurde. Sie liegt mitten im Lappwald, einem abwechslungsreichen Grenzforst, der vom Räuberhauptmann Rose und anderen Schmugglern manche Geschichte erzählen könnte.
Zu seinem 75jährigen Gründungsjubiläum wird Ende Oktober 2003 das Museum im ehemaligen Weinkeller des Juleums als “Kreis-und Universitätsmuseum” neu eröffnet (“Vom
Bibliothekssaal in den Weinkeller”). Hier gibt es eine Dauerausstellung zu zwei Hauptthemen: der Universitätsgeschte und dem Leben im Landkreis Helmstedt seit 400 000
Jahren. Letztere schlägt einen weiten Bogen von von Grabbeigaben der ersten Bewohner, über französische Siegel (aus der Zeit, als Helmstedt zum Königreich Westfahlen
gehörte), bis zu der Hofballuniform des Kreisdirektors Blasius vor dem ersten Weltkrieg Mit einem 100jährigen Tanzstundenfächer oder der Kaffeetasse mit dem Bild eines
Helmstedter Zeichenlehrers treten Menschen aus dem Dunkel der Geschichte hervor. Zur Universitätsgeschichte werden die vier Fakultäten, das akademische Alltagsleben,
Ausgrabungsfunde vom Juleumshof und ausgewählte Persönlichkeiten vorgestellt. Anlässlich der Eröffnung gibt es im neuen Sonderausstellungsbereich eine Sammlung mit
Werken von Michael Benning “Von Lübbensteinen und Feld-Stücken”. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-12:00, Di-So 15-17:00. (nach: Veröffentlichungen der Kreismuseen Helmstedt, Bd. 8 2003)
Das Siegelwappen verdrängte im 19.Jh. das “eigentliche” Wappen der Stadt, zwei gekreuzte Krummstäbe im roten Feld. Dargestellt ist ein 1232 nachgewiesenes Siegel des heiligen Ludger, der mit
Krummstab und Buch innerhalb der Helmstedter Architektur thront. Der untere Teil zeigt die Ummauerung der Stadt, der obere ist kirchlich geprägt.
Sehenswürdigkeiten:
Bedeutende romanische Bauwerke mit der Doppelkapelle und der St. Ludgeri-Kirche, die St. Marienberg-Kirche mit Schatzkammer mittelalterlicher Paramente
Aula-Gebäude der ehemaligen Universität (Juleum)
Universitätsbibliothek, Kreis- und Universitätsmuseum
Hausmannsturm
Beim Gang durch die Neumärker Straße passiert man ihn, den Hausmannsturm. Früher "Westentor” genannt, handelt es sich um das einzige erhaltene Stadttor. Eine der Hauptaufgaben des Hausmanns
bestand darin, die Menschen auf Gefahren, wie Brände hinzuweisen. Diese Tradition wird mit dem Abblasen der Woche durch den Helmstedter Hausmann wachgehalten. Ein Trauzimmer steht neuerdings für Brautpaare bereit.
gotische St. Stephanikirche
Großsteingräber "Lübbensteine"
Professorenhäuser
Museumshof
historische Innenstadt
Brunnentheater
Helmstedter Landwehr mit Beobachtungstürmen
Zonengrenz-Museum
HEMKENRODE
Die im Braunschweigischen vorkommenden 16 Dörfer mit der Endung -rode liegen fast ausschließlich im früheren
Amtsgerichtsbezirk Riddagshausen. Ob ein `Hemmo´, ´Hemmico´ oder ´Hamuco´ die Gründerperson war, bleibt im Dunkeln. Jedenfalls wird berichtet, dass der Ritter Wilhelm von Sambleben am 14. April 1329 dem Kloster Riddagshausenzur “Seelentröstung seiner Eltern das Eigenthum- und Helmrecht zweier Hufen Landes zu Hemkenrode” übertrug. Dass es damals schon eine alte Kirche gab, erfahren wir in einer Urkunde von 1348, in der Herzog
Magnus von Braunschweig dem Gerichtsherren Heinrich von Veltheim die Schenkung eines jährlichen Zinses von 8 Schillingen bestätigt - die Grundlage
für den Bau eines neuen Gotteshauses im Jahre 1448. In früheren Zeiten waren die Dorfbewohner den Herren von Veltheim zu Destedt dienstverpflichtet,
doch ist Hemkenrode nie ein Gutsdorf gewesen, eher ein ganz normales Bauerndorf. Im frühen 19. Jahrhundert konnten die Bauern aufgrund einer im
Herzogtum Braunschweig erlassenen Ablösungsordnung die gutsherrlichen Lasten mit Geld abgelten. Im Elm besaßen viele von ihnen Waldteile und
einige konntenihre Einkünfte durch den Verkauf von Kalksteinen aufbessern. Die alten Brüche im Steinkuhlenbusch zeugen davon, dass hier seit Ewigkeiten Kalkstein gebrochen wurde.
Nach Gründung der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn (BSE) errichtete der damalige Eisenbahndirektor, Johann Mühlen, 1904 südlich des Ortes ein
Elm-Kalkwerk, das über ein Anschlussgleis nach Lucklum angebunden wurde. 1942 wegen Unrentabilität stillgelegt, nahm der Kalkwerkfachmann Josef Schuch das Werk
1946 nach umfassender Modernisierung wieder in Betrieb. Hemkenrode verdankt dem Erfolg dieser Investition das beliebte Freibad am Elm. Dennoch musste der Betrieb 1977, nunmehr wohl endgültig, geschlossen werde.
Im Wappen vertritt ein grünes Buchenblatt den Wald. Im unteren Teil ist, wie in anderen Elmorten auch, ein silbernes Ammonshorn wiedergegeben. Ammoniten waren hochseetüchtige Kopffüßler im Meer, das unser Gebiet vor 200 Millionen Jahren bedeckte
HESSEN
Hitzacker, 170 km von Schöppenstedt, was um Himmels Willen hat es in der Liste der “Nachbarorte” zu suchen? Nun ja, zwei Gründe lassen sich nennen:
zum einen sind drei Orte, Wolfenbüttel, Hitzacker und Lüne burg dem “Bücherfürsten” August dem Jüngeren, gleichermaßen verbunden;
zum anderen ist Hitzacker ein Tor zu Zielen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, wovon ersterem eine Sonderseite gewidmet ist.
HITZACKER , gelegen auf einer Insel in der schiffbaren Jeetzel an der Elbmündung. Die Jeetzel, welche südlich der heute etwa 20 000 Einwohner zählenden Stadt
Salzwedel entspringt und dort mit verkürztem Namen Jeetze genannt wird, ist für kleinere Lastkähne ab Salzwedel schiffbar. Nachdem man ihr in den sechziger Jahren von
der Demarkationsgrenze ab durch Begradigungsmaßnahmen einige mühevoll enge Mäander wegoperiert hat, fließt sie mit leicht beschleunigterem Gefälle in nordwestlicher
Richtung vorbei an Lüchow und Dannenberg, bis sie bei Hitzacker in die Elbe mündet, nachdem sie mit zwei sich spaltenden Armen liebevoll schützend den alten Stadtkern umfängt und ihn so auf eine sicher geglaubte Insel legt.
Der mittelalterliche Hafen von Hitzacker ist möglicherweise hinter dem Alten Zollhaus (dem heutigen Museum) an einem kleinen Gewässer - möglicherweise einem
weiteren Jeetzelarm - zu suchen. 1680 verfügte Herzog Georg Wilhelm v. Braunschweig-Lüneburg (1665-1705) den Bau eines neuen Schiffshafens an der Stelle, an der er
sich heute noch befindet. Die eh und je meist im Frühjahr und Herbst auftretenden Hochwasser an Elbe und Jeetzel haben sicher schon in prähistorischer Zeit den
Menschen Wohnplatze an den Flüssen streitig gemacht. Die Anfänge des Deichbaus zur Hochwassersicherung des Landes gehen bis ins Mittelalter zurück. Zwar gibt es
vorläufig keinen urkundlichen Hinweis auf den Beginn, jedoch verweisen Indizien wie die Aufgabe einer seit etwa 3000 Jahren nachgewiesenen Siedlung an der
Niederterrasse der Jeetzel im 14. Jahrhundert darauf, dass ab 1300 die Hochwasser einen immer höheren Stand eingenommen haben, wohl durch den elbaufwärts
fortschreitenden Deichbau. Wie wichtig bereits in vergangenen Jahrhunderten der Deichbau und die Deichpflege an der Elbe war, belegt die Deichordnung der Herzöge
Heinrich und Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg aus dem Jahr 1564: wer die Regeln um den Deichschutz nicht gewissenhaft befolgte. musste mit empfindlichen
Geldstrafen rechnen. Der Ortskern Hitzackers wird bis in die Neuzeit, so durch die "Jahrhundertfluten" 2002, 2003 und 2006 schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Hitzacker wurde erstmals 1203 urkundlich erwähnt und erhielt 1258 Stadtrechte. Von 1260 bis 1872 bestimmte ein Elbzoll die wirtschaftliche Entwicklung des
Fischer- und Schifferortes. Eine Pestepidemie, Brandkatastrophen und die Auswirkungen des Dreißig- und des Siebenjährigen Krieges hemmten die Entwicklung und das
von Schifffahrt, Bierbrauerei und Kornhandel geprägte Wirtschaftsleben. Erst seit dem 19. Jahrhundert gibt es eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. Mit dem Ausbau der
Straßen und der Schienenwege in den 1870ern verlor die Jeetzel als Verkehrsweg an Bedeutung. Die Verkehrserschließung des Elbe-Jeetzel-Raumes brachte Hitzacker
zwar keinen industriellen Aufschwung, verhinderte aber einen wirtschaftlichen Abstieg durch die Abseitslage.
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Der wohl berühmteste Bürger Hitzackers ist August der Jüngere, dessen Leben am 10.04.1579 in Dannenberg unter
ungünstigen genealogischen Voraussetzungen begann: als siebter und jüngster Sohn von Herzog Heinrich (1533-1589)
hatte er kaum Aussicht, jemals eine Herrschaft ausüben zu können. Nachdem Heinrich zehn Jahre lang zusammen mit
seinem Bruder in Celle regiert hatte und eine Teilung des Landes nicht durchsetzbar war, verzichtete er auf eine
Mitregierung, worauf er 1569 mit Dannenberg und dem Klosteramt Scharnebeck entschädigt wurde. 1592 kamen die Ämter Hitzacker, Lüchow und Warpke dazu.
Nach der Rückkehr von seinen Studienreisen erhielt August d.J. laut Erbvertrag mit seinem Bruder Julius Ernst
(1571-1636) im Jare 1604 lediglich das Amt Hitzacker. Damit betrug die Fläche seines Teritoriums nur 15% der Gesamtherrschaft Dannenberg. Als Wasserfeste im flachen Flussmündungsgebiet bot der Ort für den Ausbau einer
Schlossanlage kaum Spielraum, zumal die Finanzen schwach waren. Eine Entspannung der prekären Lage zeichnete sich
erst ab, als er Clara Maria (1574-1623; Schwester seines Vetters Herzog Philipp II. von Pommern) heiratete. Die nun
verfügbaren Geldmittel flossen in die Errichtung eines Residenz- und Amtsbezirks auf der Stadtinsel. Zwischen 1604 und
1636 entstanden hier die herzoglichen Fachwerksbauten. Zugleich widmete sich August d.J. mit unerschöpflichem Fleiß dem
systematischen Ausbau seiner Bibliothek. Von 4000 Titeln im Jahre 1611, die noch an den Wänden des neu gebauten Bibliothekshauses Platz fanden, wuchs die Sammlung bis zum Jahre 1636 auf 14000 Bände an.
Aus der Ehe mit der Cousine zweiten Grades, Clara-Maria, gingen keine lebensfähigen Kinder hervor. Als Zeugnis unbehelligter Lebens- und Liebeslust mit Margareta wurde dem über "bürgerliche"
Moralvorstellungen erhabenen Herzog jedoch 1603 eine uneheliche tochter geboren. August nutzte damit ein “Privileg” des Adels, das die Zeugung unehelicher "Friedelkinder" ausdrücklich gestattete, um
die Landesteilungen unter legitimen Nachkommen einzuschränken. Legale Nachkommen brachte ihm erst seine zweiten Ehe, die er im Todesjahr Clara Marias, 1623, mit der erst fünfzehnjährigen Dorothea von Anhalt-Zerbst schloss.
Der Tod des kinderlosen Wolfenbüttler Herzogs Friedrich Ulrich im August 1634 löste eine Krise im Hause Braunschweig aus. Durch Erbvergleich wurde August d.J. als Nachfolger in Wolfenbüttel
eingesetzt. Da die Residenzstadt aber von kaiserlichen Truppen besetzt war, musste er bis 1643 im benachbarten Braunschweig wohnen, wo er 1636 die Burg Dankwarderode bezog. Nur einen Monat
nach dem Erbfall starb seine zweite Frau im Kindbett.
HOPPENSTEDT
HORDORF Schon dem Namen (hora = Sumpf) ist zu entnehmen, dass der Ort im Osten Braunschweigs in einer
an Gewässern und Sümpfen reichen Gegend gegeründet wurde; 1299 wird er erstmals urkundlich erwähnt. Leibeigene bekommen von ihrem Herren, Ritter Bruno von Brunsrode, eine Kirche gestiftet.
Von Braunschweig führte auf der Trasse der heutigen Bundesstraße 1 über Königslutter und Helmstedt ein
großer Handelsweg nach Magdeburg. Nach Nordosten benutzte man die Route der heutigen B248 über Brome nach Salzwedel. Alle diese Strecken waren mit Zollstationen ausgestattet. Allerdings: sollte der Weg von Braunschweig aus
nach Osten oder Nordosten führen, so ließ sich eine Zollstation umgehen, wenn man sich in Volkmarode vor den Teichen rechts hielt und am Wald entlang zum Sandbach fuhr. Diesen überquerte man und hielt sich in Richtung
Hordorf. Um nach Königslutter zu kommen, fuhr man über Scheppau nach Bornum und war auf dem großen Handelsweg. Nach Norsosten ging es über Essehof auf der heutigen B248 nach Lehre. Allerdings war die Nutzung
dieses Weges im Sommer nur nach längerer Trockenheit oder im Winter bei starkem Frost möglich. 1740 endlich
wurde in Hordorf ein Zollhaus errichtet. Der erste Zöllner, Knigge, war ein Vorfahr der Familie Peiß, der heute ältesten
Familie des Ortes. Da die Hordorfer schon durch den Wehrzoll gebeutelt waren, konnten sie nicht auch noch zur Unterhaltung der Wehrstraße herangezogen werden; hier sollten die Einnahmen der Zollstation weiterhelfen. 1832
wurden die Bauern dann den übrigen Bürgern des Herzogtums gleichgestellt. (Nach einem Artikel von Wolfgang
Dorenwendt in der BZ, Nov. 2004)

STADT HORNBURG Im südlichsten Ausläufer des Wolfenbüttler Landes liegt dieses mehr als
tausendjährige “Rothenburg des Nordens”, mit etwa 3000 Einwohnern eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands. Geschichte: Die namensgebende Hornburg (Burg auf dem “Horn”, d.h. einer Felsnase des Kleinen Fallsteins)
wurde 994 erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt- Münz- und Zollrechten der Stadt Quedlinburg erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am “Großen Bruch” gelegen, war die Burg die nördliche Grenzfeste der
Halberstädter Bischöfe. 1113 wurde sie durch Heinrich V. erstmals zerstört. Von hier aus zog Barbarossa 1181 in die Schlacht gegen Heinrich
den Löwen, der die Burrg wenige Jahre nach ihrem Wiederaufbau 1178 nochmals zerstörte. Die Burg war im 14. Jahrhundert zeitweise an die
Stadt Braunschweig verpfändet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen und wurde 1645
vom schwedischen General Königsmarck erneut zerstört. Nach einem großen Brand 1512 wurden auch 120 Häuser der umliegenden Siedlung
zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später Marktrechte. 1596 wurde Anna Landmann als Hexe auf dem Hornburger Marktplatz hingerichtet - es war die letzte Hexenverbrennung.
Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das
Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen - wenig Regen und viel Sonnenschein - besonders gut. Hornburg war im Mittelalter
von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das Dammtor von 1552 zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer
immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.
Dieser großen Aera verdankt Hornburg seine reich verzierten Renaissance-Fachwerkhäuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit
ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen. mit Halberstadt und Einbeck. Das wohl schönste
Fachwerkhaus der Altstadt, in dem heute das Schuhhaus Apelroth untergebracht ist, liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit
ihren niedrigen Haustüren lässt ahnen, wie klein die Menschen früher waren. man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus
zur Verhinderung von Überflutungsschäden. durch die Hagenstraße fließt die Mühlenilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist die einzige erhaltene Wassermühle im
Landkreis Wolfenbüttel. 1809 erfolgte hier die Aufhebung der Zwangsrechte mit der Einführung der Gewerbefreiheit, 1834 war die Mühle im Besitz von Conrad Osterloh.
1927 wurde unter Otto Meyer der Oberfall errichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Anlage zum Einzeldenkmal erklärt. 1948 wurde das hölzerne Mühlenrad durch
ein solches aus Stahl ersetzt, 1969 wurde die Mühle (bis auf das Wasserrad, den Aufzug und die Transmission) stillgelegt. Erneuerungen von Wasserrad und Transmission
fielen in die Jahre 1994 und 1995 und 1996als die Familie Meyer Dach und Giebelmauer mit Fachwerk sanieren ließ. Kürzlich (2004) wurde das Wasserrad durch
Verwendung von Eichenholz veredelt und die Schrotmühle mit Mahlsteinen von 80 cm Durchmesser wurde restauriert.
Wappen Die älteste Version findet sich zur Zeit der ersten Erwähnung des Fleckens als Stadt,
1552, am Dammtor. Dort wird ein Horn, das “redende Symbol” für Hornburg, als Teil eines Schildes von Adam und Eva getragen. Alle folgenden Versionen zeigen dies Symbol, obgleich seine Ableitung,
philologisch gesehen, unkorrekt ist: der Stadtname leitet sich von einer altdeutschen Bezeichnung für “Sumpf” ab, was auf die Lage des Ortes am “Großen Bruch” hinweist.
Mehr Sehenswertes: Die Hallenkirche Beatae Mariae Virginis wurde
zwischen 1614 und 1616 errichtet. Sie gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Beatae Mariae Virginis ist der erste protestantische Hallenkirchenbau im Bereich der
Braunschweigischen Landeskirche, noch vor ihrer gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel, die auf das Jahr 1626 zurückgeht. Die barocke Orgel zählt zu den bedeutendsten Norddeutschlands. Das Handwerksmuseum am
Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, Papst Clemens II., gewidmet. Von 1987 bis 1999 pflegte Hornburg eine
Städtepartnerschaft mit Montelabbate, dem Todesort Clemens II. Diese wurde von den Italienern einseitig aufgekündigt. Inzwischen hat sich der deutsch-italienische Freundschaftsverein getroffen und
Geschenke an den Bürgermeister ud Rat der Stadt Montelabbate überreichtDas dem Museum angeschlossenen Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete Kleinbürgerwohnung aus der Zeit um 1900.
Ein schlimmer Verlust für die Fachwerkstadt Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, mußte aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden.
Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle
erhalten bleiben.Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen Stadtkämmerer Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes
Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war "der Neidhammel" das höchst besteuerte Haus in Hornburg.
Über den Dächern der Stadt sieht man das Wahrzeichen Hornburgs, die Burg: ockergelb gestrichen und
über einen steilen Weg mit der Innenstadt verbunden. Wer etwas darüber erfahren möchte, der muss sich allerdings außerhalb der Mauern informieren, denn hier heißt es “Betreten verboten”. Nach einer Geschichte von
Zerstörungen (siehe oben) lag das Gelände von 1645 bis 1922 brach, erst dann wurde es von Georg Lüdecke nach einem Stich von Merian teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Nach den Plänen des Architekten
Bodo Ebhard entstand ein Gebäude, das außen wie eine mittelalterliche Burg, innen aber wie eine feudale Villa anmutet. 100 der 800 Quadratmeter Wohnfläche nehmen Treppenaufgänge ein! Heute besteht die Burganlage
aus vier inposanten Gebäuden, und einer Burgmauer auf einer Fläche von fünf Hektar, die kontinuirlich saniert werden. War es 1991 ein Abschnitt der Burgmauer, der mit Hilfe des Kloster- und Studienfonds erneuert wurde
und 1995/96 die Schornsteinköpfe, so steht augenblicklich das Dach der unter Denkmalschutz stehenden “Alten Amtsscheune” im Mittelpunkt der Maßnahmen. .
Rundgang
BILDER

1. Rathaus
, Nachfolgebau des im 30jährigen Krieg zerstörten Fachwerk-Rathauses. Bis 1974 Stadtverwaltung, jetzt Fremdenverkehrsamt und Ratssaal. Im anschließenden alten Fachwerkbau war der Ratskeller 2. Marienkirche
ev., erbaut 1616, Altar und Kanzel kunstvolle Renaissance-Schnitzwerke, Barockorgel 3. Wasserstraße
, unter der Wasserstraße fließt die Mühlen-Ilse, die die Wassermühlen der Stadt antrieb. Eröffnungsbau der Wasserstraße ist das 1996 wiederhergestellte Neidhammelhaus. Haus 7, gegenüber der Kirche, ältestes Haus Homburgs, 1508 (gotisches Fachwerk); Haus 8, Prinzeß Ilse, reiche barocke Fachwerkverzierung; Haus 14
, “Storchenhaus”, erbaut 1560, reichste Renaissance-Zierformen; Haus 25, erbaut 1560, Ackerbürgerhaus mit reicher Ornamentik 4. Ganterplatz, gegenüber tritt die Mühlen-Ilse zutage 5. Unterpfarrwinkel
Haus 5, erbaut 1618 6. Damm, Hopfenspeicher, erbaut 1672, barocker Baustil, Zeugnis des Hopfenanbaus in Homburg. Haus 7, schöne Barocktür, Ausleger mit Schlüssel und Hufeisen; Haus 20
, Renaissance-Wohnhaus, erbaut 1569, Judenschule von 1763 bis 1810. Hinter dem Haus stand bis 1924 die Hornburger Synagoge, deren Einrichtung heute im im
Ausstellungszentrum Hinter Aegidien in Braunschweig zu besichtigen ist 7. Dammtor, das letzte von ehemals 5 Stadttoren, Stadtwappen von 1552 8. Knick. Haus 32
, Schieferverkleidung, typisch für das 19. Jh.; Haus 21, griech. Inschrift, Hofseite reiche Zierformen des 17. Jh.; Haus 1, Altes Zeughaus (1565) mit Stelzenvorbau (1609)
9. Neue Straße, mehrere Häuser mit niedrigen Haustüren 10. Hagenstraße
, Wassermühle mit einzigem noch erhaltenen Wasserrad im Landkreis Wolfenbüttel, erbaut 1551 Unterbau, 1604 Fachwerkteil 11. Burggraben
, Blick auf die Burg, die 994 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Haus 7, Biedermeierhaus, Abteilung des Heimatmuseums 12. Montelabbateplatz, Heimatmuseum mit Fachwerkabteilung und Papst Clemens Gedächtnisraum
13. Schloßbergstraße. Am Fuße der Hornburg fallen rechts stattliche Wohnhäuser auf, die nicht zum Fachwerksbild zu passen scheinen:
die ehemaligen Kuriengrundstücke und Allodien (Herrenhäuser im persönlichen Besitz der Adelsfamilien). Haus 28 war der spätere
“Schradersche Posthof” mit Remisen und Stallungen für Postkutschen und Pferde. Hornburg war seit 1689 Poststation der
kurfürstlich-brandenburgische und seit 1701 der königlich-preußischen Postverbindung zwischen Berlin und Kleve. Seit 171 gab es regelmäßige Postverbindungen nach Braunschweig. Haus 9, schöne Barocktür; Haus 6
, Weinranke als Ornament 14. Markt. Haus 18, erbaut 1522, Renaissance-Arkadenfries (eichsfeldisch); Haus 16, erbaut 1594, schöne Fächerrosetten, markante Schrift; Haus 14
, Eckhaus, erbaut 1609, wohl der schönste Fachwerkbau der Stadt im Renaissancestil. Kunstvolle Ornamente und schön geschriebene Spruchbänder, ehem. Ratsapotheke; Haus 8
, erbaut 1561, lateinischer Spruch und altes Stadtwappen; Haus 6, ornamentaler Schieferbehang um 1870, einer der letzten Hausweinstöcke in Homburg; Haus1, schöne Barocktür 15. Brauerwinkel
, ehemalige Stadtmühle am Anfang des Brauerwinkels. Im hinteren Teil altes Brauhaus, Untergeschoß aus dem 12. Jh., Oberbau von 1638 16. Biedermeierhaus 17. Katholische Kirche St. Clemens
JMewes
HÖTENSLEBEN
HÖTZUM Eine Pergamenturkunde vom 8. Juni 1179 enthält die erste urkundliche Erwähnung von “Hukelem” (zu sehen im Niedersächsischen
Staatsarchiv in Wolfenbüttel). In ihr bestätigt Pabst Alexander III. dem Abt Rengerus und dem Konvent des Ägidenklosters zu Braunschweig die Rechte
und auch Pflichten des heutigen Ortsteils von Sickte. Huneshem hieß der Ort 1031, Hotselem 1251, dann Hotzelem und Hötzelen. Im Ortsnamen steckt
der Begriff “Heim”, was durch die stilisierten Häuser im Wappen symbolisiert wird; ihre Zahl, drei, erinnert an die drei Wüstungen auf Hötzumer Gebiet: Duttmer, Ampferlingen und Austerlingen, die in Flurnamen weiterleben. Auch wurde das Dorf dreimal verwüstet, aber immer wieder aufgebaut (1388, 1605,
und im 30jährigen Krieg 1614-48).
Aus Hötzum ist viel Volkstümliches überliefert. So mussten die Pferdejungen (Enken) vor ihrer Knechtwerdung so manche Bedingung erfüllen:
der Bewerber musste 17 Jahre alt sein und zwei Zentner Korn tragen können - andernfalls musste er bis zum 20ten Lebensjahr warten
war eine dieser Bedingungen erfüllt, versammelten sich die Knechte im “Kruge”. Wenn die Jungens kamen und klopften, rief der älteste Knecht “wer ist da?”
Die Antwort: “Jungens”
der Knecht: “was wollen die?”
Antwort: “Knechte werden
der Knecht.: “kommt herein......hat euer Herr nichts dagegen?”
Nachdem der Aufnahme zugestimmt war, galten die folgenden strikten Regeln: 1 - sie haben aufzustehen, wenn ein älterer Knect kommt 2 - sie haben diesem kleine Dienstleistungen zu tun
3 - sie dürfen (noch) keine “junge Mäkens” nach Hause begleiten
Das Zaumzeug-ähnliche Gerät im Wappen ist eine “Pferdebremse”, die als “Pferdebramme” vom welfischen Dienstmanngeschlecht zu Hotzelem gebraucht wurde und
bereits im 14. Jahrhundert Bestandteil seines Wappens war (nachgewiesen durch die Siegel an einer im Staatsarchiv vorhandenen Urkunde vom 13. August 1338). Die
Wappenfarben Rot/Gold erinnern daran, dass Hötzum von Anbeginn seiner Territorialgeschichte zum Kerngebiet des Herzogtums Braunschweig gehört hat. Patron der
Pfarre war um 1405 der Komtur von Süpplingenburg. Einige Bedeutung erlangte Hötzum später als Verzweigungspunkt der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn. 1967 ist
der Bahnhof Drehort für den Film “Verbrechen mit Vorbedacht” (Regie: Peter Lilienthal). 1971 wird er zusammen mit der BSE stillgelegt.
HUNDISBURG
HUYSBURG
 INGELEBEN Die Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Heeseberg blickte 1986 auf ihr 900-jähriges Bestehen zurück, ein Jubiläum, das auf einem Gedenkstein an der Kreuzung des Ortes fesgehalten ist. Die Geschichte des
Dorfes ist sehr wechselhaft. Während des 30-jährigen Krieges kauften Ort und Kirche sich von den plündernden Horden der durchziehenden Truppen frei. Ein Steinkreuz, ebenfalls auf der Kreuzung des Dorfes aufgestellt,
dokumentiert noch heute diesen historischen Vorgang. Das Wappen ist aus denen der Geschlechter komponiert, die hier früher Einfluss besaßen: Kord Wulf von Ingeleben siegelte 1391 mit einem Wolf, die Braunschweiger
Patrizier Ludolf und Hans von Ingeleben nutzten 1348 und 1412 Siegel mit drei Schwertern. Die “Drei” weist auf die Wurzeln von Ingeleben hin: die Feldmark Ingeleben und die Wüstungen Hohen-Neinstedt und Vensleben. Die
Ingeleber waren schon immer sehr streitbar. Kurz nach der Jahrhundertwende ist in einem Protokoll des Gemeinderates festgehalten :„Einen Beitrag zu den Kosten der Anlage einer Telegraphenlinie hierorts, an die Kaiserliche Oberpostdirektion zu zahlen, wird strikt abgelehnt.“ Aber der Fortschritt war, zumindest auf diesem Gebiet, nicht aufzuhalten....
Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl vorübergehend auf 1130: viele Flüchtlinge aus Ostpreußen, Pommern und
Schlesien suchten eine neue Heimat und Arbeit in den naheliegenden Ballungszentren Schöningen, Helmstedt, Schöppenstedt,
Wolfenbüttel, Braunschweig und natürlich Wolfsburg. Der heute 468 Köpfe zählende Ort entwickelte sich dabei immer mehr zu einem
„Schlafdorf“, was Konsequenzen auf die geschäftliche Weiterentwicklung der ansässigen Betriebe hatte. Heute gibt es lediglich eine
Bäckerei und eine nur zeitweise geöffnete kleine Gaststätte. Um dennoch Kommunikationsmöglichkeiten zu haben, wird ein äußerst
reges Vereinsleben gepflegt. So bot der Veranstaltungskalender der Gemeinde 2001 fünfundvierzig Einzelveranstaltungen an.
Weit über die Grenzen des Kreises bekannt ist darunter der alljährlich am Vortage des Himmelfahrtstages stattfindende „Heiratsmarkt“ des Junggesellen Clubs. Seine Gründung geht auf das Jahr 1969
zurück. Da zwei Drittel der Einwohner Ingelebens Männer waren, mussten Damen herangeschafft werden - der Heiratsmarkt war erfunden! Mit der Eisenbahn angereiste Damen wurden mit
Kutschwagen vom Bahnhof zu kleinen Festen mit 20 bis 30 Trauungen abgeholt.. Seit Gründung des Clubs, 1969, haben sich bereits über 4000 Paare das Ja-Wort gegeben. Allein diese Zahl macht den
Heiratsmarkt Ingeleben unkopierbar. Viele Paare schlossen später den Bund fürs Leben und viele davon kehren einmal jährlich an den Ort der Begegnung zurück. Somit hat sich gerade der Heiratsmarkt
im Laufe der Jahre zu einer Riesenparty entwickelt, zu der Besucher selbst in Kleinbussen aus dem gesamten Bundesgebiet kommen. Alle Feste enden traditionell mit einem Katerfrühstück, bei dem das
Freibier in großen Mengen fließt. Nicht umsonst heißt es in den umliegenden Ortschaften schon seit altersher : „Die Ingeleber verstehen es immer, ihre Feste zu feiern !“
ISINGERODE Auf dem Weg von Schladen nach Hornburg überquert man bei Isingerode den Eckergraben, der seit Jahrhunderten zur Nutzung der
Wasserkraft dient. Zwischen Wiedelah und seiner zehn Kilometer entfernten Mündung in die Oker trieb er einst acht Mühlen an.
Als "Isingerod" wird der Ort 1214 erstmals erwähnt, später schrieb man Eisenrode und Ysingerode, bevor sich 1481 die heutige Schreibweise
durchsetzte. Das "Lehen des Bischofs von Halberstadt und die Vogtei" gingen 1311 an die Edlen von Hessen, gleichzeitig erhielten die Grafen von
Schladen das Lehen über das gesamte Rodeland. Im 16. und 17. Jahrhundert gehörte der Ort zum Amt Hornburg des Bistums Halberstadt, von 1900 bis
1941 zum Landkreis Wernigerode, dann zum Landkreis Wolfenbüttel. 1974 wird er bei Schladen eingemeindet.
In den 50er und 60er Jahren war die Mühle die größte industrielle Ansiedlung; das Mehl hieß "Eckerperle" und wurde nach dem Prinzip einer
"Umtausch- und Kundenmühle" gegen Getreide eingetauscht. 1993 kauften Ulrich und Dagmar Gruse die Anlage und realisierten hier ihr Projekt "Wohnungen und
Wasserkraft" nach dem alle elf Wohnungen im Gebäude mit eigenem Strom versorgt werden. Betreut wurde das Vorhaben durch die "So Wi Was" (Sonne, Wind, Wasser
GmbH Braunschweig). Sechs bis fünfzehn Umdrehungen des oberschlächtigen Wasserrades in der Minute genügen, um etwa 30 000 kWh im Jahr zu erzeugen.
Das Wappen von 1999 symbolisiert durch den Baumstuken die Siedlungsgeschichte, im oberen Teil wird auf die beiden alten Wasseremühlen (Steinfelder Mühle und
Ortsmitte) hingewiesen. Rund um das Dorf laden Wanderwege wie der "Ringwall" auf dem Orangenberg ein. Der Ringwall ist eine Schwedenschanze aus der jüngeren
Bronzezeit - wie man bis Oktober 2006 meinte. Dann stieß man bei Grabungen in einem Meter Tiefe auf rund 700 Jahre jüngere germanische Keramik. Seitdem steht fest,
dass es hier mindestens zwei Siedlungphasen gab und dass der bronzezeitliche Graben tiefer liegt als gedacht. Spannend ist diese Doppel-Nutzung, da die Germanen sich eigentlich nicht als Burgenbauer hervorgetan haben.
JERICHOW
KALME ist der kleinste Ort im Dreiergespann mit Achim und Seinstedt. Die Orte schlossen sich 1974 zur Gemeinde Achim in der Samtgemeinde Oderwald
zusammen. Geschichtlich gesehen hatte Kalme als Sitz des Archidiakonats Kalme/Achim/Hedeper/Semmenstedt/Timmern/Klein- und Groß-Biewende eine
Mittelpunktsfunktion. Beeinflusst wurde der Ort von geistlichen Institutionen wie dem Bistum Hildesheim, den Klöstern Stötterlingenburg, Dorstadt und Wöltingerode, dem
Braunschweiger Kreuzkloster, der Martinikirche, dem Templerorden und das Hospital Beatae Mariae Virginis. Eine zentrale Roll spielte verdankte der Ort auch seiner Lage
im Mittelpunkt des achtstrahligen Straßennetzes an der "Großen Straße" von Schladen und Hornburg nach Schöppenstedt und Schöningen. Diese Funktionen haben
Eingang in das Wappen gefunden: ein Kreuz ist in ein Achteck eingebettet, das auf die Straßenführung und auch auf den Grundriss der Kirche und ihres über 1000 Jahre
alten Vorläufers hinweist. Die Farben Blau und Gelb erinnern an die Zugehörigkeit zum Land Braunschweig.

KISSENBRÜCK m
it seinem Ortsteil Hedwigsburg liegt im Nordswesten der Samtgemeinde Asse, zwischen Ösel und Oker. Das Dorf entstand
nach der Völkerwanderung, zwischen 400 und 600 nach Christus, am Knotenpunkt zweier wichtiger Verkehrswege. Später (822-826) vermachte Graf
Thuring seinen Besitz in Kissenbrück dem Kloster Corvey an der Weser. Am 14. Januar 1944 wird die Kirche in Kissenbrück zusammen mit dem Schloss Hedwigsburg zerstört.
Die ehemalige Bedeutung Kissenbrücks lässt sich aus dem Gemeindewappen ablesen: Wellen und Brücke kennzeichnen den Fluss Kisse und die
im Dorfbereich befindliche Brücke. Das Mühleisen unter der Brücke verweist auf die im Ortsteil Hedwigsburg befindliche Mühle. Letztere war für die
landwirtschaftliche Infrastruktur des Ortes (gekennzeichnet durch die Ähren) von großer Bedeutung.
KLEIN BIEWENDE wird erstmals 1174 in einer Kirchenurkunde erwähnt. Durch die Existenz einer ausgedehnten Gografschaft, seit 1268, die
Groß Biewende, Börßum, Hedeper, Kalme, Seinstedt, Timmern, Wetzleben, Winnigstedt und (zeitweise) Bornum mit einbezog, hatte es zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert eine bemerkenswerte Mittelpunktsfunktion.
Auf diese Tradition verweist im Wappen ein aufrechtes blaues Schwert, eingerahmt von zwei fünfblättrigen blauen Blüten. Im 13. und 14.
Jahrhundert wird ein aus Klein Biewende stammendes freies Bauerngeschlecht erwähnt, das in den Ritterstand aufstieg, und im Wappen mindestens eine
fünfblättrige Blüte führte. Als Farben des Ortswappens wählte man, wie so häufig, die braunschweigischen Landesfarben, um an die jahrhundertelange
Zugehörigkeit zum Herzogtum und Land Braunschweig zu erinnern. Während der Fehden des 12. und 13. Jahrhunderts hatten zwei Bauerngeschlechter
ihre Freiheit behauptet, sie stiegen sogar in den Ritterstand auf und nannten sich (wie die nicht-verwandten Edelherren von Groß Biewende) “von Biewende”.
KLEIN DENKTE Das Gebiet um Klein Denkte am Westrand der Asse muss schon früh besiedelt gewesen sein. Das zeigen Siedlungsspuren
der Bandkeramiker am Westrand des Ortes, sowie mittelalteliche Behausungen aus dem 7. bis 10. Jahrhundert. Der Fund einer Bronzefigur mit
Tierkopf wurde auf die Zeit um 600 n. Chr. datiert. Auf 1244 geht die erste urkundliche Erwähnung als “Minori Dhenchte” zurück. Im Jahre 1550 wird
das Dorf im Streit mit den Braunschweigern niedergebrannt. Dieses Schicksal wiederholt sich 1627 unter der dänischen Besatzung Wolfenbüttels. Ab
1659 baut ein Daniel Tegtmeier von Lehrbach (Linden) einen alten Schäferhof wieder auf, der später zum Rittergut wurde. Die Gebäude existieren heute
nicht mehr. In der Feldmark an der Altenaubrücke bestand bereits im 16. Jahrhundert ein Gasthaus unter Hans Langkopf, einem früheren Comissenwirt aus dem
Gotteslager in Wolfenbüttel. Neben dem Gasthaus gab es einen Unterstand für Pferde, die den Transport der am Ösel gebrochenen Steine zu besorgen hatten. Diese
Unterkunft war von einem Graben umgeben und nur über eine Zugbrücke zugänglich, weshalb sich wohl Gerüchte über die Existenz einer Burg - der “Donnerburg” -
energisch gehalten haben. Die Wahrheit ist wohl, dass der Name “Donnerburg” auf den Erbauer des nächsten Gasthauses, Hans Jürgen Donner, zurückgeht. 1705
gegründet, war es eine Zeit lang äußerst lukrativ, musste allerdings 1819 seine Pforten schließen und wurde abgerissen. Das Gründungsjahr der namaenlosen Kirche in
Klein Denkte ist unbekannt - die einzigen verfügbaren Unterlagen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Erweiterungen wurden 1810-1812 (Chor) und 1888 (Turm)
vorgenommen. Nach gründlicher Renovierung 1961 zeigt sich sich die Kirche heute im Zustand von 1900. Zusammen mit Groß Denkte und Neindorf bildet der Ort seit 1974 die Gemeinde Denkte.
KLEIN FLÖTHE
KLEIN SCHÖPPENSTEDT
Klein Schöppenstedt ist wesentlich älter als seine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1214. Aus dem
Ortsnamen kann man schon Rückschlüsse ziehen: Orte auf -stedt in dieser Region gehören zu den ältesten unserer Heimat und sind in die Zeit vor 300 bis
500 n. Chr. einzuordnen. Dies scheint auch auf Klein Schöppenstedt zuzutreffen, das keinesfalls ein Ableger von Schöppenstedt südlich des Elms ist. In
den ältesten drei Urkunden aus der Zeit um 1225 herrscht noch eine ursprünglichere Namensform vor, nämlich Scepenstede, was vermutlich “Ort des
Sceppo" bedeutet. Damit besitzt Klein Schöppenstedt einen fast gleichlautenden Namen wie Schapen, das 1231 ,Scepen" heißt, was soviel bedeutet wie
Scepenheim (Heim des Sceppo). Auch der Name “parvo Scepenstede" (Klein Schöppenstedt) taucht damals schon auf, um den Ort von seinen größeren
Namensvettern zu unterscheiden. Ab 1231 wird der Ort zum Wirtschaftshof des Klosters Riddagshausen.
Die ältesten drei Urkunden von Schöppenstedt werden im Original mit Siegeln im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel aufgehoben und behandeln einen Steit um das Waldstück “Stute”: Die
Mönche des Klosters hatten damals in diesem Wald Holz eingeschlagen und wurden daran von den Einwohnern des Dorfes gehindert, die der Meinung ware, dass ihnen das Holzeinschlagsrecht allein
zusteht. Diese Urkunde ist ohne genaues Datum. Aus dem Inhalt der folgenden Urkunden ist allerdings zu schließen, dass es sich um die Zeit vor 1225 gehandelt hat: jene sprechen einenn Kirchenbann
durch den Abt des Klosters Riddagshausen an. Danach durften die Einwohner nicht in die Kirche gehen, konnten ihre Kinder nicht taufen lassen, konnten nicht heiraten und bekamen kein christliches
Begräbnis. Das heißt, dass sie praktisch aus der Gemeinschaft der Menschen des Mittelalters ausgeschlossen waren. So beginnt also die Geschichte des Ortes Klein Schöppenstedt, seine erste
urkundliche Überlieferung, mit einem handfesten Streit! In der damaligen Zeit war es noch ein Bauerndorf, dessen Land von den Schöppenstedtern bewirtschaftet wurde.
Da Schöppenstedt rechts der Oker liegt, gehörte der Zehnte ursprünglich dem Bischof von Halberstadt. Dieser hatte ihm im Laufe der Zeit aber gegen bedeutsame Zahlungen an den Grafen von Anhalt
verlehnt, der wiederum den Zehnten seinerseits an die Herren Balduin von Wenden und Ludwig von Neindorf . “verafterlehnt” hat. Auch das Stift Gandersheim und die Herren von Veltheim und
Hohnhorst besaßen Anteile. 1256 tritt der Bischof von Halberstadt den Zehnten an das Kloster Riddagshausen ab. Nun heißt das Dorf ”Moneke Schöppenstedt" (Mönche-Schöppenstedt; erst durch
Verfügung des Braunschweigischen Staatsministeriums vom 6.7.1901 erhält es wieder seinen alten Namen). Kurz danach beginnt das Kloster Riddagshausen, ähnlich wie in Mascherode, einen Hof nach
dem anderen einzuziehen und einen eigenen Hof aufzubauen, der nun nicht mehr von den Bauern bewirtschaftet wurde. Man pflegt solche landwirtschaftlichen Betriebe in Eigenbewirtschaftung der Klöster
als “Grangien" zu bezeichnen. Auch die Schöppenstedter Kirche, die vordem selbständig war, wird eingezogen; dazu gehörte wiederum erheblicher Landbesitz. Nach einem knappen Jahrhundert litten
diese Grangien unter einem Mangel an Laienbrüdern, die die Landwirtschaft auszuführen hatten. Deshalb ging man ab etwa 1331 wieder dazu über, das Land von Bauern bestellen zu lassen. Damit wird
das Kloster Riddagshausen nicht nur zum Grundherren für alle Höfe, sondern auch zur. “Herrschaft", der neben den Abgaben der Bauern die “Hand- und Spanndienste" (2 Wochentage) zustanden. Es
war darüber hinaus der oberste Gerichtsherr des Dorfes, alle Unrechtmäßigkeiten wurden vom Klostergericht abgeurteilt. Schließlich besaß es die “Kruggerechtigkeit”, es vergab also die
Schankberechtigung und zog den Schankzins ein.
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Offenbar ist das Dorf in seinem Grundriss an der alten Straße planmäßig als Zweireihendorf
eingerichtet worden. Diese Straße war so angelegt, dass sie an eine starke Quelle, den “Spring” stieß, die die Wasserversorgung sicherte. Nördlich des Dorfes, am Fuße des sog. Springberges gibt es die Mönchsteiche
in bemerkenswerter Umgebung. Auch diese Teiche stammen aus der Zeit der Zisterzienser-Mönche des Klosters Riddagshausen, denen sie zur Fischzucht dienten. Der verlandete Obere Mönchsteich wurde zwischen 1996 und 1998 durch Ausbaggern,
Entfernen von Bäumen, Reparatur des Dammes und des Ablaufwerkes (Naturstein-”Mönch”) als Kleingewässer wiederhergestellt. Der Mittlere Teich ist verlandet und dient als Feuchtbiotop mit
unterschiedlichen Wasserständen anderen Pflanzen- und Tierarten als Lebensraum. Bei Arbeiten an diesem Teich wurde ein alter Holzablauf freigelegt, der, aus einem Eichenstamm
gearbeitet, Jahrhunderte im Erdreich überstanden hat. Dieser Holz-Mönch wurde repariert und als Überlauf wieder in den Damm eingelassen. Im Unteren Mönchsteich setzt die
Riddagshäuser Teichwirtschaft die alte Fischereitradition fort. Typisch für die historisch intensive Nutzung sind die dort vorhandenen Kopfweiden, die regelmäßig zurück geschnitten werden,
ebenso wie der dorftypische ehemalige Lehmstich mit der eindruckvollen Eiche auf der Abbruchkante. Der Ablaufgraben zum Wald wurde in sein ursprüngliches, flach und frei fließendes Bett zurückverlagert. BILDER Über die Eschenallee gelangt man auf dem neu angelegten Weg an den Waldsaum der
Buchhorst. Dieses Gelände diente früher als Weidefläche, begrenzt durch einen Wall einige
Meter im Waldesinnern. Im Wald ließ man die Eichen in der Regel groß und ausladend wachsen, um mit den Eicheln die Schweine zu mästen und Bauholz zu haben.
Hainbuchen wurden dagegen regelmäßig auf den Wurzelstock gesetzt und als Brennholz genutzt. Die Gemeinde Cremlingen hat die Weidefläche 1993 erworben, um sie in ihrem Charakter zu erhalten und zu pflegen.
Früher lag die Schule Klein Schöppenstedts am Westende. Sie bestand aus einem Wohnhause mit Scheune und Stall. Der Schuldienst wurde vom Prediger
vergeben. Dazu gehörten 6 Morgen Land und an Wiesenwachs 3 Fuder Heu. In Mastzeiten durfte der Schulmeister so viel Schweine austreiben lassen wie ein Kotmann. Er
bekam als Schulgeld von jedem Kinde 9 Mariengroschen, für eine Kindtaufe 9 Mariengroschen, für eine “mittelmäßige Leiche” 12 Groschen. Das älteste noch erhaltene
Wohnhaus ist ein östlich der Kirche gelegenes Langhaus. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Ab etwa 1900 wurde bei Klein Schöppenstedt nach Erdöl gebohrt; die wenig ergiebigen Pumpen wurden 1963 stillgelegt
Der nahegelegene “Schöppenstedter Turm” (ursprünglich “vor dem Schepenste damm”) hatte mit dem Dorf nicht viel zu tun und wurde erst vor 100 Jahren
eingepfarrt. 1664 erbaut sollte er die alte Hauptstraße in Richtung Magdeburg schützen. Neben dem Gliesmaroder Turm und dem Rüninger Turm (das zugehörige
Fachwerkhaus steht heute auf dem Braunschweiger Altstadtmarkt) gehörte er zu Schutzeinrichtungen an den Stellen, wo die großen Fernstraßen die “Landwehr”
durchschnitten. Diese Landwehr, Wälle und Gräben also, war um 1400 von der Stadt Braunschweig als Maßnahme gegen Überfälle zwischen den unwegsamen, sumpfigen Gebieten an Wabe und Schunter errichtet worden
Wappen: Mit dem steigenden goldenen Löwen und der Farbstellung (blau/gold) wird an die Zugehörigkeit der Ortschaft zum ehemaligen Landkreis Braunschweig erinnert.
Die Zisterzienser-Raute wurde in das Wappen integriert. Kirche:
der im Mittelalter entstandene Bau weist eine Besonderheit auf. Während sich der Chor wie bei allen Kirchen im Osten befindet, befindet sich dere Turm
nicht etwa im Westen, sondern er wurde auf den Chor aufgesetzt. Wer den Turm von außen betrachtet, erkennt die Dreiecksform des vormaligen Giebel. Quelle: Falko Rost,
“Eine romanische Chorturmkirche im Braunschweiger Land - neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Kirche in Klein Schöppenstedt” Heimatbuch (und Sonderdruck) 2006.
KLEIN VAHLBERG wird 1297 erstmals als Parvo Valeberch erwähnt, 1344 heißt es Osteren-Vahlberg, und erhält 1367 den Namen Lüttgen-Vahlberg. Das adlige
Gericht Klein Vahlberg ist ein altes Lehen der von Schwartzkoppschen Familie. Dazu gehören die Dörfer Klein Vahlberg und Wetzleben. Das Dorf hatte neben der Kirche
schon sehr früh eine Schule, die durch die Gutsherrschaft besetzt wurde. Zum Edelhof gehörten neben den Ländereien eine Fischerei, die Jagd und die Schäferei. In der
Umgebung wurde an den Hängen der Asse Alabaster gebrochen, der zu Gips gebrannt wurde. Der mittelalterliche Turm der Kirche und das neuere Schiff sind nicht bündig
miteinander und ohne ebenerdige Verbindung untereinander. Interessant ist die Gruft der Familie von Schwartzkopf.

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Galgenberg (links), Meescheberg (rechts)
man sich heute dem Ort nähert, fallen einem die im Norden und Süden gelegenen zwei Hügel auf, auf denen sich eine Linde bzw. eine Eiche befindet. Hierbei handelt es
sich um je einen Tumulus, unter denen sich Fürstengräber befinden. Die älteste Bestattung unter dem Galgenberg stammt aus dem späten 3. Jahrtausend vor Christus,
weitere Gräber wurden in der mittleren Bronzezeit (1600-1000 v. Chr.) und im frühen Mittelalter angelegt. Das Fürstengrab wird auf das 7. Jahrhundert geschätzt.
Im Jahre 1907 untersuchte F. Fuhse den Galgenberg und legte 1908 einen ausführlichen Bericht vor. Die Geschichte des Berges (sehen wir von seiner jüngsten
Bedeutung als Hinrichtungsstätte einmal ab) wird dadurch erklärbar: ursprünglich existierte hier nur ein kleiner, über drei jungsteinzeitlichen Gräbern angelegter Hügel.
Später, nach Bestattungen aus der Zeit der Merowinger, wurde der Hügel zu seiner heutigen Höhe angeschüttet. Das alte Skelettgrab war mit einer Reihe von Beigaben
versehen, die leider verschollen sind. Bis 1974 ist Klein Vahlberg eine selbständige Gemeinde, seitdem Mitglied der Samtgemeinde Schöppenstedt . ANSICHT JMewes
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ehem. Bf. Kneitlingen- Ampleben (links) Kneitlingen (rechter Rand)
KNEITLINGEN Die ältesten Funde aus der Feldmark von Kneitlingen, Klingen von Äxten und Beilen, stammen aus der Jungsteinzeit und sind
damit 7000 Jahre alt. 1135 schenkte Kaiser Lothar seinem Dom in Königslutter acht Hufen Land in Kneitlingen. Zu diesem Zeitpunkt gab es den Ort
bereits, sein genaues Gründungsdatum ist allerdings nicht bekannt. 1141 kommt Kneitlingen als “Cletlinge” vor. Eine Familie von Kneitlingen hatte bis
zum Jahre 1350 Gründbesitz im Dorf. Der letzte Namensträger war preußischer Obrist und starb 1739 in Nürnberg. Neben den alten Familien des
Braunschweiger Landes von Ampleben, von Warle, von Veitheim, von Reihen und von Uetze, die zeitweilig Grundbesitz in Kneitlingen hatten, konnte
sich die Familie von Kalm seit 1454 bis zur Seperation 1843 ununterbrochen in dem Lehen besitz eines Ackerhofes mit vier Hufen halten. Das Dorf
Kneitlingen kam, nachdem es die zweite Frau des Herzogs Heinrich Julius, Elisabeth, eine Schwester des Dänenkönigs Christian IV., besessen hatte,
1627 an die von Cramm-Sambleben, die auch seitdem Gerichtsherren des Dorfes waren und das Patronat über die Kneitlinger Kirche innehatten.
Im Gegensatz zu Ampleben gab es in Kneitlingen nie ein Rittergut. Stattdessen prägten seit alten Zeiten die drei Ackerhöfe und fünf
Halbspännerhöfe das Dorfbild. Diese alten Höfe, teilweise unter Denkmalschutz, und die von den Dorfbewohnern mit viel Liebe und Einsatz gepflegten Grünanlagen, geben
Kneitlingen eine ganz besondere Atmosphäre. Auch Volkstum und Sagen haben sich mit Kneitlingen beschäftigt. Im Teich vor dem Eulenspiegelhof gibt es den Hakemann,
der leichtsinnige Kinder in die Tiefe zieht. Gegenüber im Garten des Behrenschen Hofes wollen noch vor 120 Jahren Spinnjungfern Erdmännchen gesehen haben, die eine
Feuerstelle tanzten. Es soll im Dorf auch einen Schäfer gegeben haben, der Frauen mit dem bösen Blick auf die Zäune bannen konnte. Das Nikolaussingen der Kinder am
6. Dezember hat sich bis heute erhalten. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Heilige Nikolaus der Patron der Kneitlinger Kirche ist. Seit 1877 steht die Freiwillige
Feuerwehr regelmäßig zum Löschen bereit. Eine Schützengesellschaft gibt es seit 1893.
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In Kneitlingen ist Till Eulenspiegel, der Schalk und berühmte Sohn des Ortes, natürlich vielfach anzutreffen.
Im Jahr 2000 wurde sein 700er Geburtstag festlich begangen. Am nördlichen Dorfrand gibt es eine ”Eulenspiegel-Linde”, die 1975 unter Naturschutz gestellt wurde. Auf dem Weg zum Eulenspiegelhof trifft man
an einer Stallwand auf den Informationskasten der Kirchengemeinde. Ein Eulenspiegelporträt weist auf das mehr oder weniger berühmte Denkmal an der Kirche hin
In den dreißiger Jahren hat es der Bildhauer Theo Schmidt-Reindahl im Auftrage des Nazi-Ministerpräsidenten Klagges geschaffen. E. A. Roloffsen, erster
Vorsitzender des Eulenspiegel-Freundeskreises, der in seinem Buch ”Ewiger Eulenspiegel” den Kneitlinger zum ”rassisch reinen” SA-Mann umgedeutet hat,
sah in dem Werk einen ”stattlich, einnehmenden, treuherzigen, jungen Bauern, germanisch in Gesichtsausdruck und Haltung”. Während des Krieges konnte
das Denkmal nicht wie geplant aufgestellt werden, dies wurde aber 1947 nachgeholt. Der Germane wurde ”entnazifiziert”.
Das Dorf hat danach seine Geschichte, seine Identität wiedergewinnen können, ist nicht in die Anonymität
versunken und lebt als eines der kleinsten Dörfer im Landkreis Wolfenbüttel trotz aller Reformen unter dem Namen weiter, den es von seiner fast 1000jährigen Geschichte erhalten hat.
Die Kirche in Kneitlingen stammt aus romanischer Zeit. Sie wurde von den Tempelrittern gegründet und
ist dem Heiligen Nikolaus geweiht. Sie wird im Jahre 1141 das erste Mal erwähnt. Mit einem fast quadratischen Saalbau und einem eingezogenen Chorund ist die einzige Dorfkirche im Landkreis Wolfenbüttel mit noch
vorhandener halbrunder Apsis und kleinen romanischen Fenstern. Deutlich zu erkennen an der nördlichen Außenwand des Schiffes der alte ursprüngliche Eingang. Die Kreuzgewölbe im Chor und Schiff sind gratig. Im
Chor-Viereck befindet sich eine rundbogige Kleeblatt-Nische. In der Apsis gibt es drei alte, kleine Rundbogenfenster; die größeren Fenster im Schiff und Chor-Viereck sind neu. In der Südmauer des Turms ist der
mit lateinischem Kreuz auf Halbbogen versehene Deckel eines Kindersarges, der um 1860 eingemauert wurde. Die Ostmauer des Turmes wurde, um eine Orgel einzubauen, durchbrochen. Von der Kanzel, die ein Tischler in Räbke
geschaffen hatte, sind verschiedene Figuren und korinthische Säulen ins Vaterländische Museum nach Braunschweig gekommen. An der Nordseite des Turmes soll nach einer Dorfbeschreibung von 1753 eine Abbildung
Till Eulenspiegels zu sehen gewesen sein, die “endlich aber wegen großen Schadens und Anlauf der zu sehen begierigen Kriegsleute, um Gefahren und Schaden zu verhüten, weggetan worden” ist. Wieder im Besitz der Kirche
ist ein Taufstein von 78 cm Höhe und runder Form, aus der Kirche in Frellstedt oder Räbke stammend, aus dem
Jahre 1584. Der Fuß ist ein Wulst, die Platte Karnies, reich profiliert. Eulenspiegelbuch JMewes
KÖNIGSLUTTER Die Stadt Königslutter hat seinen Ursprung im Dorf Lutter, das seinen Namen nach dem gleichnamigen Flüsschen führt, zuerst
1150 bezeugt wird, aber vermutlich wesentlich älter ist. Der seit 1252 nach Kaiser Lothar III. genannte Ort war 1344 Marktflecken und wurde um 1400 Stadt.
Zum Wahrzeichen Königslutters wurde die Abteikirche St. Peter und Paul des von Lothar III 1135 gegründeten Benediktinerklosters, heute allgemein
“Kaiserdom” genannt. Der hohe Bauherr, der dort mit seiner Gattin Richenza und seinem Schwiegersohn Heinrich dem Stolzen begraben liegt, hat diesem monumentalen Gotteshaus kaiserlichen Rang aufgeprägt.
Die Stiftskirche des ehemaligen Benedektinerklosters Königslutter, allgemein "Kaiserdom" genannt, gehört zu den eindrucksvollsten romanischen Bauten Niedersachsens. Lothar, im nahen Süpplingenburg
geboren,durch König Heinrich V. 1106 als Herzog von Sachsen eingesetzt, 1125 zum König von Deutschland und 1133 durch Papst Innozenz zum Kaiser gekrönt, legte im Jahre 1135 den Grundstein für
dieses Wahrzeichen Königslutters. Zwei steinerne Löwen halten Wache vor dem Domportal. Lombardische (Italienische) Steinmetze schufen sie, ebenso wie die Kapitelle im Inneren des Chores und jenen
rätselhaften Jagdfries an der Außenseite der Apsis. Hasen sieht man dort, die einen Jäger fesseln. Verkehrte Welt? Schwierige Interpretation?! Auch der Kreuzgang, der mit seinem Reichtum an
ornamentierten Säulen und Kapitellen zu den schönsten Deutschlands zählt, verlangt dem Besucher Bewunderung ab. Das Grün des Gartens leuchtet durch die Fensterbögen. Die jährlichen
Domkonzerte sind ein bedeutendes Ereignis für die Musikwelt: Klassische und geistliche musikalische Höhepunkte ziehen Besucher an - weit über die Region hinaus. In Domnähe befindet sich die 800
jährige Kaiser-Lothar-Linde und das Kaiserdom-Museum mit Dombauhütte.
Im Jahre 1571 ist beim Brand des Rathauses das Stadtarchiv vernichtet worden, weshalb man versucht, Lücken über die Siedlungsgeschichte der Gegend auszufüllen. Die
Lage an der Straße Braunschweig-Magdeburg, der Elm-Kalksteinhandel, die Wallfahrten und das Ducksteinbier haben die Entwicklung Königslutters zweifellos begünstigt.
73 Brauhäuser waren berechtigt das wohlschmeckende Weizenbier zu brauen. Das Bier gelangte an die Fürstenhöfe. Sehr geschätzt wurde dieses Bier am Hof Friedrich Wilhelm I., es wurde aber auch bis in die Niederlande exportiert.
Bis 1924 lagen neben Königslutter noch die selbstständigen Dörfer Oberlutter und Stiftlutter, die im selben Jahr in die Stadt eingegliedert wurden. Eine weitere
wesentliche Erweiterung erfuhr Königslutter 1974, als 17 Ortsteile eingemeindet wurden, so dass die Bevölkerung auf über 16000 anstieg. Aus dem ehemaligen Königshof
ist ein freundliches Städtchen mit regem Geschäftsleben geworden und das Tor zum Naturpark Elm-Lappwald. Seine schmucken Fachwerkhäuser scharen sich um die
Pfarrkirche St. Sebastian und Fabian, eine spätgotische Hallenkirche mit romanischem Turm. Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges sind die Otto-Klages
Petrefaktensammlung und das Geopark-Informationszentrum im alten Kantorenhaus von 1761 an der Stadkirche. Das Zentrum dient als nördliches Eingangsportal zum Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfahlen.
Der FEMO (Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfahlen) und der Regionalverband Harz betreiben ihr Informationszentrum seit dem Juli 2003.
Anhand von Gesteinen und Fossilien wird auf vier Stockwerken die Erdgeschichte des Braunschweiger Landes nachgebildet.
Themenschwerpunkte sind das Zeitalter des Perm mit der Bildung der Zechsteinsalze (Untergeschoss), Buntsandstein mit Stromatolithen und
Rogenstein, der Muschelkalk mit der Rekonstruktion eines Nothosaurs (Erdgeschoss), Jura mit Lias-Fossilien und Reptilien, Kreide mit
markantem Wechsel in der Pflanzenwelt, das Tertiär mit der Entstehung der Braunkohle (1. Stock) und das Quartär mit Spuren des
Neandertalers (2. Stock) in korrekter zeitlicher Abfolge. Beim Rundgang sind die versteinerten Pflanzen und Tiere ein ständiger Begleiter,
darüber hinaus schlagen einige lebende Tiere und Pflanzen eine Brücke zu den Fossilen. Dazu gehören insbesondere die drei
Wasseragamen, Baumbewohner, die Wasser nur bei Fluchtbewegungen aufsuchen würden. Sie repräsentieren damit Reptilien, die sich,
als Nachfolger der im Wasser lebenden Amphibien, durch eine feste Eihülle und eine schuppige Haut gegen Austrocknung schützen.
MMM, das neue Museum mechanischer Musikinstrumente vor dem Kaiserdom 3-5, ging 2005 aus der Privatsammlung des Braunschweigers Jens Carlson hervor. Mit
Hilfe der Kulturstiftung des Bundes, der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz, des Landkreises und der Stadt Königslutter gelang es, wenigstens 240 Ausstellungsstücke
in Königslutter zu behalten; den Rest erhielt das Deutsche Automaten-Museum in Bruchsal. Von der Stiftwalze über die “Organette”, deren Tonträger Lochbänder aus
Papier, Faltkartons oder Lochplatten bestanden, bis hin zur Spieldose ist hier alles zu sehen. Die Sammlung zeigt das Zusammenwirken handwerklicher Fertigkeiten und
musikalischen Könnens aus einer Zeit, in der es weder CD- noch MP3-Player gab. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11-17:00, T (05353) 917 467.

Weblinks - Internetseite der Stadt Königslutter - www.geopark-braunschweiger-land.de - Peter Schusters Touristik-Seite
Findlingsgarten Königslutter an der L290 (Richtung Ochsendorf). Etwa 300 Meter hohe Gletscher
bedeckten in der Saale-Eiszeit das Stadtgebiet von Königslutter. Wie es dazu kam und welche Zeugen die Eiszeiten hinterlassen haben, das erfahren Sie im Findlingsgarten.
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TRIPS 5: - Erlebnispfad Lutterbach - Geologische Wanderung
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